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Bregenz: Nielsen und Verdi zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele +++ Salzburg: Festspiele bieten hochkarätiges Programm - 39 Opernaufführungen
Bregenz: Nielsen und Verdi zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele
München (ddp). Mit der selten gespielten komischen Oper «Maskerade» von Carl Nielsen beginnen am Mittwoch die Bregenzer Festspiele. Regie bei der Neuinszenierung im Bregenzer Festspielhaus führt Festspielintendant David Pountney. Ulf Schirmer leitet die Wiener Symphoniker und den Kammerchor Moskau. Einen Tag später hat dann Giuseppe Verdis «Troubadour» auf der weltgrößten Seebühne Premiere. Das Festival bietet insgesamt mehr als 80 Veranstaltungen aus den Bereichen Oper, Operette, Symphonie- und Kammerkonzert sowie Schauspiel und dauert bis zum 21. August.
Verdis «Troubadour» kommt in der Inszenierung von Robert Carsen und dem Set-Desginer Robert Steinberg heraus. Dazu wurde auf der Seebühne eine spektakuläre «Industriefestung» entworfen, eine Mischung aus Ölraffinerie und mittelalterlicher Burg. Das Bühnenbild soll das rücksichtslose Machtstreben, das den Hintergrund der Oper bildet, in die vom Kampf ums Erdöl als wichtigstem Rohstoff der Industriegesellschaft geprägte Gegenwart übersetzen.
Das «Spiel auf dem See» ist das Herzstück des Sommerfestivals am Bodensee. Mit Ausnahme des «Troubadour» stehen die Festspiele in diesem Jahr ganz im Zeichen des dänischen Komponisten Carl Nielsen (1865-1931). Neben seiner Opernrarität «Maskerade» sind mehrere seiner Werke, vor allem die Symphonien, in den Orchesterkonzerten zu hören. Die Reihe selten gespielter Operetten wird mit «Der lustige Krieg» von Johann Strauß fortgesetzt.
Ergänzt wird das umfangreiche Programm durch die Sparte «Kunst aus der Zeit» für zeitgenössische Musik und Freiluft-Theateraufführungen auf dem Bregenzer Martinsplatz.
Salzburg: Festspiele bieten hochkarätiges Programm - 39 Opernaufführungen
Salzburg (ddp). Der Salzburger Festspielbezirk ist derzeit eine Großbaustelle. Doch rechtzeitig zum Saisonbeginn wurde immerhin das künftige «Haus für Mozart» im Rohbau fertig. Eröffnet wird es erst im nächsten Jahr, zum 250. Geburtstag Mozarts, wenn in Salzburg alle 22 Bühnenwerke des Komponisten in einer einzigartigen Mammutschau zu sehen sein werden.
Bis dahin fließt aber noch reichlich Wasser die Salzach hinunter. Und zunächst steht die Festspielsaison 2005 vor der Tür, die mit 183 Veranstaltungen an zwölf Spielstätten, darunter allein 39 Opernaufführungen, wieder ein hochkultureller Marathon wird. Und mit Kartenpreisen von bis zu 360 Euro auch ein teures Vergnügen. Gesellschaftlicher Höhepunkt der Festspiele wird die Premiere der populären Verdi-Oper «La Traviata» mit der russischen Starsopranistin Anna Netrebko. Das Mega-Event ist seit Monaten restlos ausverkauft. Für den verstorbenen Maestro Marcello Viotti hat der Italiener Carlo Rizzi das Dirigat der Oper übernommen.
Eröffnet werden die Festspiele am Montag traditionell mit Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel «Jedermann» auf dem Salzburger Domplatz. An der Seite von Burgtheater-Größen wie Peter Simonischek als «Jedermann» und Tobias Moretti als «Teufel» und «guter Gesell» sowie der Berliner Schauspielerin Nina Hoss als «Buhlschaft» schlüpft erstmals eine Frau in die Rolle des «Tod»: «Tatort»-Kommissarin Ulrike Folkerts.
Mit der Oper «Die Gezeichneten» von Franz Schreker steht am 26. Juli eine Rarität auf dem Programm der Salzburger Festspiele. Das Werk, uraufgeführt 1918, komplettiert die Salzburger Reihe mit Werken in der Nazizeit verfemter Komponisten des 20. Jahrhunderts. Eine Ausstellung über Schreker wird im noch unvollendeten Foyer des «Hauses für Mozart» zu sehen sein. Auch das Konzertprogramm widmet sich dem lange Zeit vergessenen Komponisten.
Auch zwei Mozart-Neuinszenierungen stehen auf dem Festspielprogramm: Die «Zauberflöte» unter Ex-Scala-Chef Riccardo Muti (Premiere 30. Juli) und das Frühwerk «Mitridate, re di ponto» unter Marc Minkowski (Premiere 28. Juli). «Cosi fan tutte» kommt am 12. August in einer Wiederaufnahme unter Philippe Jordan heraus. Konzertant erklingen Peter Tschaikowskys «Mazepa» unter Valery Gergiev und Christoph Willibald Glucks «Alceste» unter Ivor Bolton, dem neuen Chef des Salzburger Mozarteum-Orchesters.
Am Eröffnungstag hat, gleich nach dem «Jedermann», Ödön von Horváths Volksstück «Geschichten aus dem Wienerwald» Premiere im Landestheater. In der Inszenierung von Barbara Frey spielen unter anderen Lambert Hamel und Sunnyi Melles. Marti Kusej, neuer Theaterchef der Festspiele, bringt am 8. August «König Ottokars Glück und Ende» von Franz Grillparzer heraus. Den Reigen der diesjährigen Salzburger Theaterpremieren beschließt Heinrich von KleistsTrauerspiel «Penthesilea» in der Regie von Stephan Kimmig.
Mit besonderer Spannung erwartet wird das Gastspiel von Pina Bauschs Wuppertaler Tanztheater, die am 13. August ihren legendären Klassiker «Nelken» nach Salzburg in die stimmungsvolle Felsenreitschule bringt.
Klangvolle Namen begegnen dem Musikliebhaber auch im umfangreichen Konzertprogramm der Festspiele. Die Wiener Philharmoniker gastieren unter Christian Thielemann, Riccardo Muti und Valery Gergiev, die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle. Unter den
Gastorchestern sticht das Königliche Koncertgebouworchester Amsterdam mit seinem neuen Chefdirigenten Mariss Jansons hervor. Die Weltklasse-Pianisten Lang Lang, Alfred Brendel, Maurizio Pollini und Ivo Pogorelich geben sich bei den Kammerkonzerten ein Stelldichein.
Komplettiert wird das Festspielprogramm durch ein Festival der Jugendorchester, etwa mit dem renommierten Gustav Mahler-Jugendorchester unter Ingo Metzmacher oder dem Attersee Institute Orchestra unter Muti. Der zeitgenössischen Musik widmen sich die «Salzburg Passagen», eine Art Festival im Festival. Unter dem Motto «Die zweite Moderne» werden zahlreiche Ur- und österreichische Erstaufführungen junger Komponistinnen und Komponisten zu hören sein.