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Dokfilmfestival rügt Sendeplatzpolitik der Fernsehsender +++ FilmFestival Cottbus zeigt 134 Spielfilme +++ Wenders wirft Erfolgsfilm «Der Untergang» Verharmlosung vor +++ «Gegen die Wand» eröffnet Filmfestival in Los Angeles
Dokfilmfestival rügt Sendeplatzpolitik der Fernsehsender
Leipzig (ddp). Der Leiter des Internationalen Leipziger Dokfilmfestivals, Claas Danielsen, hat Kritik an der Sendeplatzpolitik der Fernsehsender geübt. Reine Dokumentarproduktionen würden auf immer spätere Sendeplätze geschoben, sagte Danielsen am Dienstag in Leipzig zur Eröffnung des 47. Internationalen Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Dennoch sei das Fernsehen immer noch der größte Abnehmer und zeige sich bei der Erprobung neuer Formate durchaus mutig.
Angesichts der Globalisierung und der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Europa belege in diesem Jahr das Thema Arbeit und Arbeitskampf großen Raum auf dem Leipziger Festival. Es gebe sehr interessante Produktionen unter anderem aus Dänemark und Südkorea, sagte Danielsen. Erfreut zeigte er sich, dass mit der Anwerbung verschiedener Sponsoren die Preisgelder für die Goldenen Tauben und weitere Auszeichnungen von bisher insgesamt 28 000 auf 47 000 Euro erhöht werden konnte. Mit der neu ausgelobten, mit 10 000 Euro dotierten «Talent-Taube» der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig sei zudem ein erster Schritt getan, auf dem Leipziger Festival dem Nachwuchs künftig mehr Raum zu geben.
Das Festival sollte am Dienstagabend mit dem Streifen «Touch the Sound» von Bundesfilmpreisträger Thomas Riedelsheimer beginnen. Insgesamt werden bis zum 24. Oktober mehr als 350 Dokumentar- und Animationsfilme in Leipzig zu sehen sein, darunter zahlreiche Welt- und Deutschlandpremieren. Künftig wolle er das Festival noch stärker in Richtung Mittel- und Osteuropa ausrichten, kündigte Danielsen an.
http://www.dokfestival-leipzig.de
FilmFestival Cottbus zeigt 134 Spielfilme
Berlin/Cottbus (ddp-lbg). Einen repräsentativen Überblick über die aktuelle Spielfilmproduktion in Osteuropa will auch in diesem Jahr wieder das FilmFestival Cottbus bieten. Insgesamt sollen vom 2. bis 6. November 134 Streifen aus 28 Ländern gezeigt werden, wie Festivaldirektor Roland Rust am Mittwoch in Berlin mitteilte. Unter den 47 Langspielfilmen werden 14 Beiträge ihre internationale oder deutsche Erstaufführung erleben.
Das Festival startet im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus mit der Welturaufführung von 3 Beiträgen aus der Reihe «Europe\'s Old New Faces/Von den Sockeln». Anlässlich der diesjährigen Aufnahme von 10 Ländern in die Europäische Union wurde in jedem Beitrittsland ein Filmprojekt realisiert. Die Dokumentarfilmreihe hinterfragt nationale Monumente und Mythen.
Im Wettbewerb Spielfilm konkurrieren 10 Produktionen aus 7 Ländern um die «Lubina», die 2003 neu geschaffene Preisskulptur. Bevorzugt jüngere Filmemacher können im Wettbewerb Kurzspielfilm ihr Talent unter Beweis stellen. Die 13 Beiträge aus 10 Ländern zeichnen sich den Angaben zufolge durch ein breites thematisches und stilistisches Spektrum aus.
Der Fokus widmet sich mit 38 Filmen dem «Neuen tschechischen Kino». Unter dem Titel «The Velvet Generation» traf «Oscar»-Preisträger Jan Sverák eine persönliche Filmauswahl, die ein Porträt seiner Generation von der «samtenen Revolution» bis zum EU-Beitritt Tschechiens zeichnet und von ihm in Cottbus vorgestellt wird.
Anlässlich des 50. Geburtstages der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) «Konrad Wolf» Potsdam-Babelsberg präsentiert das Festival zudem Raritäten aus dem umfangreichen HFF-Archiv. Auf dem Branchenforum Connecting Cottbus treffen sich am 4. und 5. November Produzenten, Redakteure, Finanziers und Verleiher. Ziel ist es, gemeinsam Stoffe für den europäischen Markt zu entwickeln.
Wenders wirft Erfolgsfilm «Der Untergang» Verharmlosung vor
Hamburg (ddp). Regisseur Wim Wenders wirft den Machern des Films «Der Untergang» Verharmlosung und Meinungslosigkeit vor. Wenders schreibt in der am Donnerstag erscheinenden Wochenzeitung «Die Zeit», der Film von Drehbuchautor und Produzent Bernd Eichinger habe «von allem keine Meinung, vor allem nicht vom Faschismus oder von Hitler». Ein «Mangel an Erzählhaltung» führe die Zuschauer in ein schwarzes Loch, in dem sie auf beinahe unmerkliche Weise dazu gebracht würden, «diese Zeit doch irgendwie aus der Sicht der Täter zu sehen, zumindest mit einem wohlwollenden Verständnis für sie», kritisiert Wenders.
«Der Untergang» beruht auf dem gleichnamigen Buch von Joachim Fest und auf den Erinnerungen «Bis zur letzten Stunde» von Hitlers Sekretärin Traudl Junge. Das Historiendrama über die letzten Tage von Adolf Hitler im Führerbunker ist Mitte September in den deutschen Kinos angelaufen und hat bereits an seinem Startwochenende die Spitze der deutschen Kinocharts erobert.
«Gegen die Wand» eröffnet Filmfestival in Los Angeles
München (ddp). Fatih Akins Berlinale-Siegerfilm «Gegen die Wand» eröffnet im November das 5. Festival des deutschen Films «Made in Germany» in Los Angeles. Präsentiert werden insgesamt fünf aktuelle Spielfilme, drei Dokumentarfilme und ein Kurzfilmprogramm, wie die German Films Service und Marketing GmbH am Mittwoch in München mitteilte.
«Made in Germany» ist der einzige Länderschwerpunkt beim 18. «AFI Fest» (4.-14.November) und damit ein «Festival im Festival». Neben dem Eröffnungsfilm werden auch Lars Büchels «Erbsen auf halb 6», Marcus Mittermeiers «Muxmäuschenstill», der Familienfilm «Wer küsst schon einen Leguan?» von Karola Hattop und Mennan Yapos Thriller «Lautlos» zu sehen sein.