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Sieger beim Medienwettbewerb «Prix Europa» +++ Norwegen und Deutschland Gewinner beim Filmfestival «Schlingel» +++ Leipzig: Goldene Tauben gehen nach Frankreich, Schweden und Russland
Sieger beim Medienwettbewerb «Prix Europa»
Potsdam/Berlin (ddp-bln). Produktionen aus Großbritannien und Schweden haben beim internationalen Medienwettbewerb «Prix Europa 2003» in Potsdam am erfolgreichsten abgeschnitten. Beide Länder erhielten jeweils drei Preise, Beiträge aus Großbritannien bekamen dazu noch drei lobende Erwähnungen, wie der Veranstalter am Samstag mitteilte. Nach Deutschland ging ein Preis und eine lobende Erwähnung. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) sieht in dem Wettbewerb ein Aushängeschild des Medienstandorts Berlin-Brandenburg. Der einwöchige Ausscheid ging am Samstagabend in der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) «Konrad Wolf» in Babelsberg mit der Preisverleihung zu Ende.
Mit dem «Prix Europa» werden die besten europäischen Fernseh-, Rundfunk- und Internetproduktionen ausgezeichnet. Insgesamt wurden in acht Kategorien zwölf Preise verliehen, die mit insgesamt 74 000 Euro dotiert waren. Aus 38 europäischen Ländern waren rund 600 Beiträge eingereicht worden. Die Veranstaltung wartete mit mehr als 1000 Medienvertretern sowie mit Beobachtern und Gästen aus 45 Ländern auf. Mit einer beispiellosen Initiative hatte der «Prix Europa» begonnen: 94 Radiosender in 40 Staaten gestalteten einen gemeinsamen «Radio Day of European Cultures».
Den «Prix Europa» für das beste Fernsehprogramm des Jahres holte sich in der Kategorie «Non-Fiction» der schwedische Beitrag «Hugo und Rosa». Bei «Fiction» siegte «Flesh and Blood» von der British Broadcasting Corporation (BBC). Schweden konnte sich über den «Special Prix Europa» - Bereich «Fiction» - für «The Stockholm Syndrome», Bulgarien in der Sparte «Non-Fiction» für «Young at heart» freuen. Bei den «Current Affairs» vergab die Jury den Preis an «Das rote Quadrat: Die \'Prestige\' - das Öl und ein Kartell des Schweigens» vom Hessischen Rundfunk (HR). Auch im Vorjahr hatte die HR-Sendereihe gewonnen. Den «Prix Europa Iris» ergatterte sich der britische Beitrag «The last peasants».
Den Preis für das beste europäische Radio-Feature bekam «Nanna und Mama» aus Norwegen. Den «Prix Europa Radio Österreich 1» verbuchte das Stück «Orphaned» aus Polen für sich. Als bestes Hörspiel wurden «Risk» aus Norwegen und «The Holland family» aus den Niederlanden ausgezeichnet. In den Internet-Kategorien «Fiction» und «Non-Fiction» zogen jeweils ein Beitrag aus Schweden und einer aus Großbritannien die meisten Voten der Juroren auf sich.
Junghanns betonte die Bedeutung des Medienwettbewerbs für den Medienstandort Berlin-Brandenburg. Der Preis habe den Blick der Branche auf die Region gelenkt und sei für Produzenten und Sender aus ganz Europa ein kreatives Forum gewesen. Der «Prix Europa» ist seit 1996 fest an den Standort Berlin-Brandenburg gebunden. Zu den Trägern zählen unter anderem der Europarat, das Europäische Parlament, die Europäische Kommission, die Länder Berlin und Brandenburg sowie Rundfunkanstalten aus ganz Europa - darunter der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).
Günter Brüggemann
Norwegen und Deutschland Gewinner beim Filmfestival «Schlingel»
Chemnitz (ddp-lsc). Norwegen und Deutschland sind die großen Gewinner beim Internationalen Kinder- und Jugendfilmfestival «Schlingel» in Chemnitz. Der norwegische Kinderfilm «Wolfssommer» von Regisseur Peder Norlund wurde zum Festivalabschluss am Sonntag mit dem Hauptpreis der Stadt Chemnitz (5000 Euro) und dem CineStar-Kinderfilmpreis (1000 Euro) ausgezeichnet. Der erstmals verliehene Europäische Kinderfilmpreis (2000 Euro) ging an den deutschen Streifen «Wer küsst schon einen Leguan?» von Karola Hattop.
Staatssekretär Frank Schmidt vom sächsischen Kunstministerium, das den mit 2000 Euro dotierten Preis gestiftet hat, würdigte das Festival «Schlingel» als eine der wenigen Plattformen für den internationalen Kinder- und Jugendfilm in Deutschland und Europa. Der Marktanteil amerikanischer Filme liege bei durchschnittlich 80 Prozent. Demzufolge sei es ein dringend notwendiger Schritt gewesen, europäischen Kinder- und Jugendfilm durch einen Preis verstärkt ins Bewusstsein zu rücken.
Die Koproduktion der Filmdienst Erfurt GmbH und MDR «Wer küsst schon einen Leguan?» erlebte in Chemnitz ihre Uraufführung. Nachdem deutsche Kinderfilme mehrere Jahre lang im Festivalprogramm gefehlt hatten, errang die Geschichte von Tobias, der sich einen Vater wünscht, auch den Publikumspreis und eine lobende Erwähnung der internationalen Fachjury. Die Fernsehpremiere ist für den 1. Januar im Kinderkanal vorgesehen.
Die Entscheidungen aller Bewerter lagen dicht beieinander. So unterlag «Wolfssommer» in der mit Schülern aus sechs Ländern besetzten Jury um den Europäischen Kinderfilmpreis nur knapp mit einer Stimme. Wie Produzent Kaare Storemyre sagte, wurden alle Szenen über die ungewöhnliche Freundschaft eines zwölfjährigen Mädchens mit einer Wolfsmutter und deren Jungen authentisch gedreht. Der Film habe in Norwegen in diesem Jahr bereits 260 000 Kinder im Kino begeistert und vor wenigen Tagen auch in Amsterdam einen Preis gewonnen.
Der CineStar-Jugendfilmpreis (1000 Euro) ging an den schwedischen Film «Außenseiter». Das einwöchige Filmfest zählte nach Angaben der Veranstalter rund 6000 Besucher. Das 9. «Schlingel»-Festival findet vom 4. bis 10. Oktober 2004 statt.
http://www.ff-schlingel.de
Leipzig: Goldene Tauben gehen nach Frankreich, Schweden und Russland
Leipzig (ddp-lsc). Das 46. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ist am Sonntagabend mit der Verleihung der Goldenen und Silbernen Tauben zu Ende gegangen. Der Hauptpreis, die Goldene Taube in der Langmetrage (über 45 Minuten), ging nach Angaben der Veranstalter an den französischen Film «S21 - Die Todesmaschine der Roten Khmer» des Regisseurs Rithy Panh. Im Film stehen sich Opfer und Täter der Todesmaschine der Roten Khmer in einem ehemaligen Folterlager gegenüber, sprechen über ihre Ängste und Verzweiflungen und suchen nach Erklärungen, um ihre Lage und ihre Abhängigkeiten ihrem Gegenüber erklärbar zu machen.
In der so genannten Kurzmetrage, den Dokumentarfilmen bis 45 Minuten, erhielt der schwedische Film «Mein Vater - der Inspektor» von Regisseur Pea Holmquist die Goldene Taube. Holmquist blickt darin zurück auf die Arbeit seines Vaters als Gesundheitsinspektor und dessen Engagement für Arme. «Der Mann vom Mond» der russischen Filmemacherin Oksana Tscherkassowa wurde mit der Goldenen Taube im Wettbewerb der Animationsfilme ausgezeichnet. In ihrem Film erzählt die Regisseurin die Geschichte eines russischen Völkerkundlers, der kurz vor seinem Tod sein Schaffen und Scheitern noch einmal an sich vorbeiziehen lässt.
Silberne Tauben gingen an den schwedischen Wettbewerbsbeitrag «Hugo und Rosa» von Bengt Jägerskog (Langmetrage) und den irischen Film «Fall Into Half-Angel» (Kurzmetrage) sowie den Animationsfilm «Atama Yama» des japanischen Regisseurs Koji Yamamura.
Festivaldirektor Fred Gehler sagte, es sei ein «Wermutstropfen der Juryentscheidung», dass die deutschen Filme nicht wahrgenommen worden seien. Mit «Technik des Glücks» von Chris Wright und Stefan Kolbe und «Das Netz» von Lutz Dammbeck waren zwei deutsche Streifen im Wettbewerb vertreten.
Insgesamt waren auf dem Festival seit Dienstag im Wettbewerb und verschiedenen Retrospektiven 363 Filme zu sehen. 19 000 Zuschauer wurden gezählt.
http://www.dokfestival-leipzig.de