Hauptrubrik
Banner Full-Size

20.10.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert (2)

Publikationsdatum
Body

Köln: Zeitgenössische Musik unverzichtbar - Orchesterausschuss des Bühnenvereins tagte in Stuttgart +++ Berlin: Staatsoper in Bundesregie wäre laut Schindhelm «Erlösung» +++ Berlin: Konzert der Berliner Symphoniker eröffnet Jüdische Kulturtage +++ Hamburg: Hamburgische Staatsoper zeigt Ausstellung «Verstummte Stimmen»


Köln: Zeitgenössische Musik unverzichtbar - Orchesterausschuss des Bühnenvereins tagte in Stuttgart
Die zeitgenössische Musik gewinnt für die Spielpläne der Orchester und Opernhäuser eine immer größere Bedeutung. Zu dieser Auffassung gelangte der Orchesterausschuss des Deutschen Bühnenvereins in seiner Sitzung am 18./19. Oktober 2006 in der Staatsoper Stuttgart anlässlich der Beratung über das Schwerpunktthema „Neue Musik“. Aus Sicht des Ausschusses reicht es nicht, landauf, landab immer wieder die gleichen Stücke des klassischen Repertoires zu spielen. Um keine Musikmuseen zu werden, müssen Konzertsäle und Opernhäuser zunehmend die Kompositionen des späten 20. und des 21. Jahrhunderts in ihr Programm aufnehmen. Nur so kann sich ein neues Repertoire, ohne das ein lebendiges Musikleben keine Zukunft hat, entwickeln.
Um das Publikum für die Neue Musik zu begeistern bedarf es auch moderner Präsentationsformen jenseits von Frack und steifem Ambiente sowie einer breiten und phantasievollen Vermittlungsarbeit, die das Publikum in die Lage versetzt, die Sprache der zeitgenössischen Musik zu verstehen. Der Bühnenverein plant außerdem eine Bestandsaufnahme der gespielten zeitgenössischen Werke, vor allem um das Nachspielen erfolgreicher Neuer Musik zu fördern.
Der Bühnenverein vertritt die Interessen von rund 100 Sinfonie- und Opernorchestern. Im Orchesterausschuss des Bühnenvereins sind Orchestergeschäftsführer und Kulturdezernenten.

Berlin: Staatsoper in Bundesregie wäre laut Schindhelm «Erlösung»
Berlin (ddp). Nach dem Scheitern Berlins in Karlsruhe wäre die Übernahme der Staatsoper Unter den Linden durch den Bund aus Sicht des Chefs der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, eine «Erlösung». Das würde die Möglichkeit bieten, die beiden anderen Häuser Komische Oper und Deutsche Oper «finanziell so auszustatten, dass sie vernünftig weiterleben könnten», sagte Schindhelm der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte den Vorschlag erneut ins Gespräch gebracht, nachdem das Bundesverfassungsgericht am Donnerstag die Klage des Landes auf Sanierungshilfen des Bundes abgewiesen hatte.
Zu finanziellen Auswirkungen der Entscheidung auf die Opernstiftung wollte sich Schindhelm nicht äußern. Es sei noch zu früh, das zu beurteilen. «Aber wir müssen damit rechnen, dass sich unsere finanzielle Situation dadurch nicht verbessert», sagte der Generaldirektor der Stiftung.
Schindhelm war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, weil er die Sparvorgabe des rot-roten Senats für nicht umsetzbar hält. Die Stiftung, unter deren Dach die drei Opern-Häuser vereint sind, soll bis 2009 insgesamt 16,8 Millionen Euro sparen. Der Generaldirektor will seine Vorschläge zur Reform der Stiftung nach der Wahl des neuen Kultursenators vorlegen. Für Schließungen und Fusionen stehe er jedoch nicht zur Verfügung, betonte Schindhelm. Außerdem sei es arbeitsrechtlich auch «keinesfalls möglich, von heute auf morgen einfach den Stecker herauszuziehen».

Berlin: Konzert der Berliner Symphoniker eröffnet Jüdische Kulturtage
Berlin (ddp-bln). Mit einem Konzert der Berliner Symphoniker werden am Sonntagabend in Berlin die Jüdischen Kulturtage eröffnet. Unter dem Titel «Jüdische Facetten» stehen bis 1. November zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm, darunter klassische Konzerte, Liederabende, Filme, Theaterstücke und Lesungen, wie die Jüdische Gemeinde zu Berlin am Freitag mitteilte. Hauptspielort ist ein transparentes Festivalzelt im Innenhof der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Mitte.
Neben dem Auftaktkonzert unter der musikalischen Leitung des in Tel Aviv geborenen Dirigenten Lior Shambadal sind Lesungen mit Zeitzeugen wie Isaak Behar geplant sowie eine Hommage an die Kabarettisten des jüdischen Kulturbundes mit Judy Winter und Ilja Richter. Junges Musikprogramm gebe es unter anderem mit der Hip-Hop-Band Hadag Nachash und der Sängerin Noa.
In Kooperation mit dem Berliner Ensemble zeigten die Jüdischen Kulturtage in dem Theater zudem die Vorstellungen «Nathan der Weise» und «Die Juden» von Lessing, «Andorra» von Max Frisch und die Lesung «Tagebuch» von Anne Frank im Pavillon. Im Kino Babylon werde eine Exklusivvorstellung der TV-Verfilmung von Michael Degens Buch «Nicht alle waren Mörder» zu sehen sein. Interessierte könnten darüber hinaus das «Fest der Gemeinde» und «Eine lange Nacht der Neuen Synagoge» besuchen. Tickets gibt es an allen Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
http://www.juedische-kulturtage.org

Hamburg: Hamburgische Staatsoper zeigt Ausstellung «Verstummte Stimmen»
Hamburg (ddp). Mit einer Ausstellung widmet sich die Hamburgische Staatsoper ab Montag dem Schicksal jüdischer und oppositioneller Opernmitglieder während der Nazi-Diktatur. Unter dem Titel «Verstummte Stimmen» wird die Lebensgeschichte von 71 verfemten Künstlern vorgestellt, darunter Weltstars wie Lotte Lehmann, Elisabeth Schumann, Richard Tauber, Ottilie Metzger und Alexander Kipnis, wie die Veranstalter in der Hansestadt mitteilten. Damit werde ein bisher unbearbeitetes Stück Hamburger Kultur- und Stadtgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Initiiert und erarbeitet wurde die Ausstellung vom Musikpublizisten Jürgen Kesting, dem Historiker Hannes Heer und dem Hamburger Designer Peter Schmidt.
Die Ausstellung widmet sich den Einzelschicksalen in Form historischer Fotos, persönlicher Erinnerungen, Dokumenten und Tonbeispielen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Umgang der Hamburgischen Staatsoper mit den antisemitischen Verordnungen des NS-Regimes. Eine Schwerpunkt liegt deshalb auf 37 verfolgten Opernmitgliedern aus Hamburg. Außerdem wird ein Rückblick auf das Musikleben in Hamburg geliefert und ein Einblick in die damalige Presse gegeben.
Die von der Axel-Springer-Stiftung unterstütze Ausstellung läuft bis Ende November. Sie ist sowohl in der Staatsoper als auch im Center des «Hamburger Abendblatts» zu sehen.
http://www.verstummtestimmen.de

Musikgenre