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20.11.: theater aktuell +++ schauspiel

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Theater Vorpommern plant Fallada-Uraufführung +++ Zwei Premieren im Thalia-Theater Halle +++ «Romeo und Julia auf Bautzen II» überaus gefragt


Theater Vorpommern plant Fallada-Uraufführung
Greifswald (ddp-nrd). Mit einer Uraufführung von Hans Falladas (1893-1947) Romanerfolg «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» will das Theater Vorpommern im kommenden Jahr den in Greifswald geborenen Schriftsteller ehren. Die Proben für die Theaterfassung haben begonnen, wie das Theater am Montag mitteilte. Die Premiere findet am 25. Januar in Greifswald statt.
Für die Regie wurde Carsten Knödler vom Stadttheater Chemnitz gewonnen, der zusammen mit dem Greifswalder Chefdramaturgen Michael Baumgarten die Inszenierung schrieb. Die Hauptrolle des Gefängnisinsassen Willi Kufait wird von Hannes Rittig vom Theater Vorpommern gespielt.
Fallada, der eigentlich Rudolf Ditzen hieß und selbst mehrfach in Heilanstalten für Suchtkrankheiten untergebracht war, hatte während der Zeit des Nationalsozialismus zurückgezogen auf seinem Landgut im mecklenburgischen Feldberg gelebt. In dem 1934 veröffentlichten Roman «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» befasste er sich mit dem «Milieu der kleinen Leute», ihrer Ratlosigkeit und ihrem Lebensmut. Das Buch gehörte neben den Romanen «Kleiner Mann, was nun?» (1932), «Wolf unter Wölfen» (1937), «Jeder stirbt für sich allein» (1947) und «Der Trinker» (postum 1950) zu seinen wichtigsten Werken.

Zwei Premieren im Thalia-Theater Halle
Halle (ddp-lsa). Zu zwei Premieren lädt das Thalia-Theater Halle am Donnerstag ein. Während für die Jüngsten ab drei Jahren die Streiche von «Max und Moritz» nach dem Buch von Wilhelm Busch im großen Theater ab 15.00 Uhr zum ersten Mal auf dem Spielplan stehen, werden im Kleinen Thalia für die Größeren ab zwölf Jahren wesentlich ernstere Probleme behandelt. Dort hat nach Angaben der Bühne um 10.00 Uhr das Stück «Stones» der australischen Autoren Tom Lycos und Stefo Nantsou Premiere. Thema ist eine Mutprobe von Jugendlichen. Sie besteht darin, von einer Autobahnbrücke aus Steine auf fahrende Autos zu werfen.
Grundlage des Stücks ist ein authentischer Fall aus dem Heimatland der Autoren. Dort hatten 1994 ein 13- und ein 15-Jähriger durch einen derartigen Steinwurf einen Universitätsprofessor getötet. Die Täter wurden verhaftet und des Mordes angeklagt.
Inszeniert wird das Stück von Stefan Mohn, der damit seine erste Regiearbeit in Halle abliefert. Er wolle das Publikum einbeziehen und die Zuschauer anregen, sich zu positionieren, sagte er. Bei einer Probe mit Schülern habe es bereits rege Diskussionen zur Schuldfrage gegeben. «Stones» wurde bereits erfolgreich in New York, London und in Frankfurt am Main gezeigt.
(www.thaliatheaterhalle.de)

«Romeo und Julia auf Bautzen II» überaus gefragt
Bautzen (ddp-lsc). Die Inszenierung «Romeo und Julia auf Bautzen II» in der Bautzener Gedenkstätte trifft offenbar den Nerv des Publikums. Das Interesse an den Aufführungen in der ehemaligen Sonderhaftanstalt der Staatssicherheit sei so groß, dass es für die Vorstellungen bis Ende Dezember nur noch Restkarten gibt, sagte der Sprecher des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen, Oliver Tettenborn, auf Anfrage. Bis Jahresende haben sich 33 Schulklassen für einen Theaterbesuch in der Gedenkstätte vormerken lassen. Für 2003 liegen bereits Buchungen für etwa 1800 Schüler vor.
«Romeo und Julia auf Bautzen II» hatte am 26. Oktober als Gemeinschaftsproduktion des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und der Gedenkstätte Premiere. Der Berliner Schauspieler und Regisseur Nils Düwell hat das Stück geschrieben und in der ehemaligen Haftanstalt inszeniert. Bisher haben rund 1200 Besucher die zehn Vorstellungen im ehemaligen Zellenhaus gesehen. Das Theaterprojekt soll die Hemmschwelle herabsetzen, das Haus zu besuchen und sich mit der Geschichte der Bautzener Gefängnisse zu beschäftigen. Der Besuch der Gedenkstätte gehört ansonsten nicht zum Pflichtprogramm für Bautzener Schüler.
www.theater-bautzen.de)