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Deutschem Theater droht offenbar jederzeit das Aus +++ Zwei Premieren am Erfurter Theater +++ Zehn Inszenierungen beim Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen +++ Bochums Intendant Matthias Hartmann zeigt erfolgreiche Uraufführung +++ Buchpräsentation: «Jüdisches Kulturerbe in NRW» - Vesper stellt vierten Band vor
Deutschem Theater droht offenbar jederzeit das Aus
München (ddp-bay). Dem Deutschen Theater in München droht offenbar jederzeit das sofortige Aus. Es könne sein, dass das Gebäude «von heute auf morgen für unbenutzbar erklärt» werden müssen, sagte Baureferatssprecher Ulrich Rauh der Münchner Zeitung «tz» (Freitagausgabe). «Bei den statischen Problemen im Mauerwerk ist unklar, wie schnell es sich weiter absenkt», fügte er hinzu. Betroffen sei vor allem der Bühnenturm und der Gaststättentrakt. Im Silbersaal sei bereits ein Stahlnetz unter der Decke gespannt worden. Ein von der Stadt beauftragter Statiker werde nun alle vier Wochen die Entwicklung der Schäden überprüfen. Nach bisherigen Planungen
soll das über 100 Jahre alte Theater 2004 den Betrieb einstellen. Die Stadt hat kein Geld für die Renovierung.
Zwei Premieren am Erfurter Theater
Erfurt (ddp-lth). Noch vor Weihnachten präsentiert das Theater Erfurt zwei Premieren. Im Schauspielhaus steht heute Abend Jürgen Hofmanns Komödie «Noch ist Polen nicht verloren» erstmals auf dem Spielplan. Morgen folgt im Kuppeltheater die Uraufführung von «Bachs letzter Oper» von Stanley Walden. Dieses Stück hat das Leben des Komponisten zur Grundlage. Die Handlung folgt den Fakten, bezieht aber auch Legenden und erfundene Episoden ein.
Zehn Inszenierungen beim Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen
Berlin (ddp-bln). Zehn Inszenierungen sind zum Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen nach Berlin eingeladen. Das «Gipfeltreffen» wird alle zwei Jahre in der Hauptstadt ausgerichet. Wie das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in Frankfurt am Main als Veranstalter am Donnerstag mitteilte, findet das siebte Treffen vom 3. bis 8. Mai 2003 statt.
Bei der Werkschau dabei sind Aufführungen aus Bremen, Leipzig, Oberhausen, Potsdam, Berlin/Potsdam/Stuttgart, Dresden, Stuttgart, Münster, Halle und Neuss. 177 Vorstellungen des Theaterjahrganges in ganz Deutschland waren von der Jury gesichtet worden. Sie
repräsentierten «die Bandbreite des aktuellen Theaterschaffens für ein junges Publikum», hieß es. Alle Produktionen beruhten auf Texten zeitgenössischer, junger Autoren. Neben der Auswahl aus einheimischen Produktionen werden Gastspiele aus Russland gezeigt.
Bochums Intendant Matthias Hartmann zeigt erfolgreiche Uraufführung
Bochum (ddp). Mit großem Beifall sind am Donnerstag am Schauspielhaus in Bochum drei Einakter des amerikanischen Dramatikers Neil LaBute bedacht worden. In der Regie von Intendant Matthias Hartmann wurden die Beziehungs-Stücke «Einordnen» und «Ausflug» uraufgeführt, während die deutsche Erstaufführung von «Land der Toten» zu einer eindringlichen Reflexion über die Anschläge des 11. Septembers wurde. Neben zwei weiteren Stücken sind am Schauspielhaus nun gleichzeitig fünf Stücke von Neil LaBute zu sehen.
LaBute ist zurzeit der erfolgreichste und meistgespielte Dramatiker der USA. Im Gegensatz zu seinem berühmten Drama «Bash», das in Bochum auch auf dem Spielplan steht, sieht LaBute die drei neuen Einakter als Chronik von individuellen und kulturellen Sündenfällen. Während in «Einordnen» und «Ausflug» Geständnisse über sexuelle Entgleisungen im Mittelpunkt stehen, bietet «Land der Toten» eine schockierende Perspektive auf den 11. September 2001. Die von LaBute inszenierte New Yorker Uraufführung anlässlich einer Benefiz-Veranstaltung am 11. September 2002 löste beim Publikum unerwartet zwiespältige Reaktionen aus.
«Jüdisches Kulturerbe in NRW» - Vesper stellt vierten Band vor
Düsseldorf (ddp-nrw). Das bundes- und europaweit einzigartige Forschungsprojekt zum «Jüdischen Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen» nähert sich seiner Vollendung. Kulturminister Michael Vesper (Grüne) stellte am Donnerstag in Düsseldorf den vierten von insgesamt fünf Bänden vor, der sich mit dem Kulturerbe im Regierungsbezirk Münster beschäftigt. Das erste Exemplar erhielt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, der aus dem münsterländischen Warendorf stammt. Der fünfte und letzte Band über den Regierungsbezirk Arnsberg soll voraussichtlich Ende 2004 publiziert werden.
Auch der vierte Band der 1993 begonnenen Dokumentation stammt aus der Feder der Historikerin am Kölnischen Stadtmuseum, Elfi Pracht-Jörns. Das Buch befasst sich unter anderem mit den nahezu authentisch bewahrten jüdischen Gotteshäusern in Drensteinfurt und Coesfeld, die zu einem Wohnhaus umgebaute Synagoge in Warendorf sowie zahlreiche Friedhöfe, Häuser und Schulgebäude im Münsterland.
Während sich die ersten zwei Bände über die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf mit der jüdischen Kultur in Großstädten befassen, stehen im dritten Band über den Bezirk Detmold und dem nun vorliegenden vierten Buch Kultur und Architektur auf dem Lande im Mittelpunkt. Das Forschungsvorhaben wurde vom Land bisher mit rund 870 000 Euro gefördert.
Vesper sprach bei der Buchvorstellung in der jüdischen Gemeinde Düsseldorf von einer «Fundgrube jüdischer Geschichte und Kultur». Dies gelte für das religiöse Erbe genauso wie für die Tradition des jüdischen Alltagslebens. Der Minister unterstrich zudem, dass das Buch ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus sei. Nur weniges diene dem Abbau von Vorurteilen und Ressentiments sowie dem gegenseitigen Verständnis und der allgemeinen Wertschätzung mehr als das Wissen um die Geschichte und die kulturellen Leistungen des jeweils anderen.