Hauptrubrik
Banner Full-Size

20.2.: film und medien aktuell +++ film und medien

Publikationsdatum
Body

Berlin: Mehr als 150 000 Zuschauer strömten in Berlinale-Kinos +++ Köln: Film «Tal der Wölfe» sorgt für politischen Streit +++ Berlin: Filmproduzentin fordert Zentralisierung der Filmförderung +++ Hamburg: Rudi Carrell wird Chef eines Internet-Fernsehsenders


Berlin: Mehr als 150 000 Zuschauer strömten in Berlinale-Kinos
Berlin (ddp-bln). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat die Preisverleihung an deutsche Filme bei der Berlinale gelobt. «Die großartigen Erfolge deutscher Beiträge und Koproduktionen auf der Berlinale zeigen deutlich, dass sie im internationalen Vergleich ganz oben angekommen sind», sagte Neumann am Samstagabend in Berlin. Besonders die schauspielerische Leistung in den Filmen habe überzeugt, wie die Vergabe der Silbernen Bären an Sandra Hüller, Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel zeige. Die Verleihung des Goldenen Bären an den bosnischen Film «Gbravica», der mit deutscher Koproduktion gedreht wurde, sei eine verdiente Bestätigung für diesen sensiblen Beitrag.
Mehr als 150 000 Menschen sind bis Sonntag in die Kinos der 56. Internationalen Filmfestspiele Berlin geströmt. In rund 1115 Vorführungen wurden 360 Filme gezeigt, wie die Berlinale mitteilte. Auch am Sonntag, dem «Kinotag», wurde noch einmal eine Auswahl der Festivalfilme vorgeführt. Zudem kamen mehr als 19 000 Fachbesucher aus 120 Ländern, darunter 3800 Journalisten, zu dem Festival. Das Interesse an der Berlinale 2006 sei damit «größer denn je» gewesen.
Den Angaben zufolge wurden rund 5600 Berlinale-Souvenirs wie Taschen, Tassen, Teddys, T-Shirts und Mützen verkauft. Der European Film Market verzeichnete 250 teilnehmende Firmen und rund 650 Filme. Festival-Direktor Dieter Kosslick freute sich "über die gute Stimmung dieser Berlinale».
Die 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 8. bis zum 18. Februar 2007 statt.

Köln: Film «Tal der Wölfe» sorgt für politischen Streit
Köln (ddp). Die Forderung des CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber zur Absetzung des umstrittenen türkischen Films «Tal der Wölfe» stößt auf Kritik. «Wir bewegen uns schrittweise auf einen Kampf der Kulturen zu; das ist gefährlich», sagte der Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Forums der CDU, Bülent Arslan, dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Montagausgabe) laut Vorabbericht.
Arslan sagte, auch er finde den Film nicht gut. Dieser habe keinen guten Einfluss auf türkische Jugendliche in Deutschland. «Aber es gibt tausende vergleichbarer Hollywood-Filme, wo ebenfalls mit platten Feindbildern gearbeitet wird», sagte er. Auch in diesem Fall habe Meinungsfreiheit Vorrang. Es helfe überhaupt nicht, den Film zu verurteilen oder jene, die ihn sich ansehen.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung will die Jugendfreigabe für den umstrittenen türkischen Kriegsfilm kippen. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» am Samstag mitteilte, wird Integrationsminister Armin Laschet (CDU) am Montag einen entsprechenden Antrag an den Appellationsausschuss der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) der deutschen Filmwirtschaft stellen. Laschet hält den Film, der in 65 deutschen Kinos läuft, für «antisemitisch und amerikafeindlich».
Der stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Christian Ströbele, sagte: «Das mag ein unerfreulicher Film sein. Aber für irgendwelche Maßnahmen sehe ich überhaupt keinen Anlass.» In den USA seien ebenfalls Filme gezeigt worden, die einseitig gegen andere Völker Position bezogen hätten. In einigen habe sogar der heutige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, mitgespielt.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Europaparlament, der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok, sagte, es liege in der Verantwortung von Kinobetreibern, die Verbreitung von Feindbildern nicht zu akzeptieren. "Ich würde dasselbe sagen, wenn es sich um einen Türken-feindlichen Film handeln würde. Auch die türkischen Autoritäten sollten Stellung nehmen zu der Frage, ob der Film in der gegenwärtigen Lage ein richtiger Beitrag ist», sagte er.

Berlin: Filmproduzentin fordert Zentralisierung der Filmförderung
Berlin (ddp). Die deutsche Filmproduzentin Regina Ziegler hat eine Zentralisierung der Filmförderung gefordert. Dabei müsse genügend Geld zur Verfügung stehen, damit der deutsche Film international konkurrenzfähig bleibe, sagte Ziegler («Wellen», «Die Geierwally») am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Deutschland müsse Filme machen, «die dem amerikanischen Look mit einer deutschen Handschrift standhalten können». Der deutsche Film sei jedoch auf einem guten Weg, wie auch die Beteiligung bei der Berlinale zeige. An der Kinokrise hat ihrer Ansicht nach der deutsche Film keine Schuld, sondern eher der wachsende DVD-Markt.

Hamburg: Rudi Carrell wird Chef eines Internet-Fernsehsenders
Hamburg (ddp). Der krebskranke Rudi Carrell wird TV-Intendant. Der 71-Jährige sei mit sofortiger Wirkung Chef des kleinen Senders Buxtevau, der über das Internet zu empfangen sei, berichtete die Zeitung «Bild am Sonntag». «Der Sender ist eine Idee meiner Tochter Annemieke, und sie hat mich einfach zum Intendanten verdonnert», sagte Carrell dem Blatt. Der Sender wird vor allem aus dem Gebiet Buxtehude in Niedersachsen berichten. Carrell ist den Angaben zufolge auch als Korrespondent für seinen Heimatort Syke bei Bremen zuständig.