Body
Köln: Elitz sieht «Islamisches Wort» eher kritisch +++ Bad Liebenstein: Dokumentarfilmfestival mit 55 Filmen +++ Frankfurt/M.: Kulturprojekt rückt Stummfilmstar Asta Nielsen wieder ins Rampenlicht
Köln: Elitz sieht «Islamisches Wort» eher kritisch
Köln (ddp). Der Intendant des Deutschlandradios, Ernst Elitz, sieht ein islamisches «Wort zum Freitag» im öffentlich-rechtlichen Rundfunk skeptisch und kann sich dies für seinen Sender nicht vorstellen. Im hiesigen Kulturkreis komme dem Christentum und dem Judentum bei der Information und Verkündigung eine Vorrangstellung zu, sagte Elitz am Freitag im Deutschlandfunk. Von diesen beiden Religionen leiteten sich die «unsere Werte» ab.
Zugleich verwies Elitz darauf, dass bei den Verkündigungssendungen der evangelischen und der katholischen Kirche die Kirchen die Sprecher auswählten. Das könnte der Islamrat, der nicht die Funktion einer kirchlichen Körperschaft habe, in diesem Sinne nicht tun. Er wolle nicht, dass Redakteure des Deutschlandfunks angesichts der Zersplitterung im Islam als «oberste Glaubensbehörde» die Predigtberichtigten auswählten. «Wir können nicht die Ökumene des Islam organisieren», betonte Elitz.
Sein Sender sei für islamische Themen offen in seinen Programmen und berichte vielfältig über Religionen. Zur Integration könne man vor allen Dingen beitragen, indem man informiere, sagte Elitz. Es müsse mit Hilfe der Medien eine öffentliche Debatte über den Islam entstehen, fügte er hinzu.
Der Südwestrundfunk wollte am Freitag mit seinem «Islamischen Wort» an den Start gehen. Im Rahmen des Projekts auf der Internetseite des Informationsradios SWR Cont.ra erhalten Repräsentanten islamischer Gruppen erstmals im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Möglichkeit, ihren Glauben zu bekennen und über ihre Religion zu berichten. Auch das ZDF will spätestens im Sommer im Internet ein Forum zu islamischen Themen anbieten.
Bad Liebenstein: Dokumentarfilmfestival mit 55 Filmen
Bad Liebenstein (ddp-lth). Der Bundesverband Deutscher Filmautoren lädt ab heute zum Bundesfilmfestival ins südthüringische Bad Liebenstein ein. Bis Sonntag sind auf der DOKU.07 nach Veranstalterangaben 55 nichtkommerzielle Dokumentarfilme aus ganz Deutschland zu sehen, darunter 5 aus Thüringen. In den Kurzfilmen geht es unter anderem um die Klimaerwärmung und die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Rechtsextremismus. Zudem sollen im Bad Liebensteiner Kurtheater Biographien und Reisedokumentationen gezeigt werden.
Eine Fachjury bewertet die Wettbewerbsbeiträge öffentlich. Die Goldmedaillengewinner werden für die 65. Deutschen Film-Festspiele in Rostock nominiert, die nach Veranstalterangaben die größten nichtkommerziellen Filmfestspiele Deutschlands sind.
Frankfurt/M.: Kulturprojekt rückt Stummfilmstar Asta Nielsen wieder ins Rampenlicht
Frankfurt/Main (ddp). Das Werk von Asta Nielsen, einem der größten Stars des deutschen Stummfilms, wird 35 Jahre nach dem Tod der gebürtigen Dänin neu gewürdigt. Das Deutsche Filminstitut in Frankfurt am Main, die Goethe-Universität, das Austria Filmarchiv in Wien und der Verein Kinothek Asta Nielsen widmen der Schauspielerin ein internationales Symposium, eine Gesamtretrospektive und eine Ausstellung.
Laut den Veranstaltern wird das Werk Nielsens damit erstmalig in großem Umfang zugänglich gemacht und durch Vorträge und Kommentare aus verschiedenen Fachrichtungen erläutert. Hervorgehoben werden solle die Rolle Nielsens als «Protagonistin der Moderne», hieß es bei der Vorstellung des Kulturprojekts am Donnerstag.
Die 1881 geborene und 1972 verstorbene Nielsen spielte von 1910 bis 1933 in etwa 75 Filmen mit. In dieser Zeit wurde sie zum ersten europäischen Star von Weltbedeutung. Nielsen arbeitete mit herausragenden Regisseuren zusammen und versuchte ihre künstlerische Autonomie durch Gründung einer eigenen Produktionsfirma zu wahren.
Ihre Schauspielkunst wurde von zeitgenössischen Kritikern und Filmtheoretikern, von Literaten und Künstlern gefeiert. In der Kultur- und Filmgeschichte wurde sie als Schöpferin einer filmischen Gebärdensprache und als Prototyp des modernen Stars gewürdigt. Gleichwohl teilte ihr Werk das Schicksal aller Filme aus der Frühzeit des Kinos: Es wurde nicht archiviert, sondern im Gegenteil dem Zerfall überlassen oder gar zerstört.
Was erhalten blieb, soll nun im Rahmen der Retrospektive präsentiert werden. Ab 26. April wird die Filmschau zunächst in Frankfurt gezeigt, Ende des Jahres dann auch in Wien und Berlin. Bei der Retrospektive werden mehrere neu restaurierte und mit Neukompositionen versehene Nielsen-Filme aufgeführt. Die begleitende Ausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt wird bereits am Sonntagabend eröffnet. Das Symposium in Frankfurt beginnt ebenfalls am 26. April. Im Herbst erscheint zusätzlich eine 500 Seiten starke Publikation über Nielsens Filme.
http://www.kinothek-asta-nielsen.de ; http://www.deutschesfilmmuseum.de