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Kulturfestival «Schicht-Wechsel» nur noch zweijährig +++ «Wind, Sand, Sterne» - 60 Mitwirkende bei Vineta-Festspielen +++ Stephan Müller ist kein Marthaler-Nachfolger +++ Kleist-Festtage in Frankfurt/Oder
Kulturfestival «Schicht-Wechsel» nur noch zweijährig
Göttelborn (ddp-swe). Das renommierte Industriekultur-Festival «Schichtwechsel» wird es zukünftig nur noch alle zwei Jahre geben. Das teilten die Veranstalter am Mittwoch in Göttelborn mit. Spielorte sind nicht mehr nur das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, sondern mehrere Industriedenkmäler im ganzen Saarland wie die stillgelegten Bergwerke Göttelborn und Reden. Schichtwechsel wird seit diesem Jahr unter dem Dach der landeseigenen IndustrieKultur Saar GmbH (IKS) gemanagt.
Das diesjährige Schicht-Wechsel-Programm beginnt im Juli mit einem Gastspiel des Theaterprojekts «Union der festen Hand». Der Berliner Regisseur Stephan Stroux bespielt dabei mit seinem Ensemble mehrere Orte der Grube Göttelborn. Vorlage ist ein Roman von Erik Reger über die Arbeitswelt der Weimarer Republik.
Erneut zu Gast bei Schichtwechsel ist im September der bekannte belgische Choreograph Frédéric Flamand mit der multimedialen Performance «Body Work». Eine weitere Tanzperformance zeigen die Österreicher Klaus Obermaier und Chris Haring mit «vivisector». In einem dunklen Raum werden nackte Körper zur Projektionsfläche. Außerdem sind in Reden «KammerStücke» zu sehen und zu hören: Künstler gestalten je einen Raum des stillgelegten Bergwerkes.
Das Festival «Schichtwechsel» mit internationalen Künstlern wurde vor über zehn Jahren in der stillgelegten Völklinger Eisenhütte begründet. Es war einer der Wegbereiter zur Nutzung des heutigen Weltkulturerbes Völklinger Hütte.
IKS-Chef Karl Kleineberg begründete die neue Struktur unter dem Dach der IKS damit, dass die Ansiedlung von Unternehmen auch viel mit Kulturangeboten, den so genannten weichen Standortfaktoren zu tun habe. Damit sei die Kultur «der Kitt» des IKS-Projekts, die Industriedenkmäler neu zu nutzen.
(www.schicht-wechsel.com.)
«Wind, Sand, Sterne» - 60 Mitwirkende bei Vineta-Festspielen
Zinnowitz (ddp-nrd). Mit dem bislang größten Ensemble starten am Samstag die Vineta-Festspiele auf der Insel Usedom in ihre siebte Saison. Insgesamt 60 Mitwirkende, unter ihnen Schauspieler aus Anklam sowie Schauspielstudenten und Laiendarsteller im Alter zwischen 14 und 75 Jahren, werden in dem Stück «Wind, Sand, Sterne» die versunkene Stadt Vineta wieder auferstehen lassen.
Im zweiten Teil der vor einem Jahr begonnenen Trilogie werde der Zuschauer auf der Ostseebühne mit einem Mix aus Schauspiel, Tanz, Gesang und pyrotechnischen Einlagen in ein Reich der Phantasie geführt, sagte Autor und Regisseur Wolfgang Bordel am Mittwoch in Zinnowitz.
Texte, Songs und Kostüme wurden komplett von der Vorpommerschen Landesbühne Anklam erstellt. Dem gestiegenen Interesse entsprechend wurde der Spielbetrieb in diesem Sommer um eine Woche bis zum 30. August verlängert. Zugleich werden mit dem Stück «Das Orakel vom Darß» vom 12. Juli bis 23. August die Vineta-Festspiele in Barth geboten. Bislang erlebten bereits rund 175 000 Zuschauer das 1997 erstmals präsentierte multimediale Spektakel um die legendäre Stadt Vineta.
Stephan Müller ist kein Marthaler-Nachfolger
orf - Der Schweizer Regisseur Stephan Müller (51) will nicht Nachfolger von Christoph Marthaler als Intendant des Zürcher Schauspielhauses werden. "Ich bin kein Kanzler-Typ, eher ein Minister. Und ein Leichenfledderer bin ich schon gleich gar nicht", sagte er in einem Gespräch mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) vom Freitag.
Müller war von Schweizer Medien als neuer Mann an der Spitze des Schauspielhauses ins Spiel gebracht worden. Marthaler will die Bühne vorzeitig nach vier Spielzeiten zum Ende der Saison 2003/2004 verlassen.
Der aus Basel stammende Müller war nach diesen Angaben bis Ende 2002 Dramaturg am Wiener Burgtheater. Von 1993 bis 1998 arbeitete er als Ko-Direktor am Zürcher Theater Neumarkt. Im Rahmen der Zürcher Festspiele inszeniert er gegenwärtig Elfriede Jelineks "Ein Sportstück" und gastiert mit Sibylle Bergs "Hund Mann Frau" an der Limmat.
Marthaler gibt die künstlerische Leitung des Zürcher Schauspielhauses vorzeitig ab, bleibt der Bühne jedoch als Hausregisseur erhalten. Seine Chef-Dramaturgin Stefanie Carp hat eine Nachfolge abgelehnt und wird 2005 das Theaterprogramm der Wiener Festwochen gestalten.
Kleist-Festtage in Frankfurt/Oder
orf - Die Tragödie "Penthesilea" steht im Blickpunkt der 13. Kleist-Festtage in Frankfurt/Oder vom 25. bis zum 29. Juni. Verschiedene Inszenierungen, Lesungen, Ausstellungen und ein Kolloquium beschäftigen sich mit dem Kleist-Werk.
Auf dem Programm stehen eine Opern-Koproduktion des Staatstheaters Cottbus und der Oper Szczecin (Stettin), ein Theaterspektakel mit Laien-Darstellern aus Frankfurt, eine Lesung von Burgschauspielerin Anne Bennent und eine Open-Air-Inszenierung der französischen Theatergruppe "Salam Toto".
Heinrich von Kleist (1777-1811) wurde in Frankfurt/Oder geboren.