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Streit um Plakate - Braunfels droht Staatsgemäldesammlung mit Klage +++ Ausstellung mit zeitgenössischen Kunstwerken in Marl +++ «Water Rites» - Ausstellung von Lucinda Devlin ab Sonntag in Kleve +++ Kunstsammlungen können Toulouse-Lautrecs grafisches Hauptwerk kaufen
Streit um Plakate - Braunfels droht Staatsgemäldesammlung mit Klage
München (ddp-bay). Der Architekt der Münchner Pinakothek der Moderne, Stephan Braunfels, droht der Bayerischen Staatsgemäldesammlung mit einer Klage. Die an der Museumsfassade angebrachte großflächige Plakatierung verletze seine Urheberrechte und verunstalte den Bau, sagte Braunfels am Freitag der Nachrichtenagentur ddp in München. Per einstweiliger Verfügung will Braunfels nun erreichen, dass die Werbeplakate abgehängt werden. Sollte die Staatsgemäldesammlung nicht einlenken, werde er seine Urheberrechte vor Gericht sichern lassen. Der Architekt betonte: «Eine Museumsarchitektur ist kein Werbeträger für riesige Plakate.»
Die Bayerische Staatsgemäldesammlung habe die zwei Plakate mit einer Fläche von insgesamt rund 400 Quadratmetern gegen seinen Willen an der Fassade angeschraubt, kritisierte der Architekt. Mit diesem Vorgehen habe die Einrichtung des Freistaats zudem gegen eine vorher einvernehmlich getroffene Entscheidung verstoßen. Es habe zwischen ihm und dem Chef der Staatsgemäldesammlung, Reinhold Baumstark, bereits vor zwei Jahren eine Übereinkunft gegeben, dass für Sonderausstellungen auf einer Lichttafel vor der Pinakothek geworben werden soll.
Es sei ein «merkwürdiges Verhalten» der Staatsgemäldesammlung, dass sie nun ungeachtet seines Protests gegen diese Übereinkunft gehandelt habe, fügte Braunfels hinzu und betonte: «Ich habe den Eindruck, Baumstark will die offene Fehde.» Braunfels sieht einer möglichen Auseinandersetzung vor Gericht zuversichtlich entgegen: «Ich kenne kein Museum auf der Welt, dessen Fassade so großflächig volltapeziert ist.»
Ausstellung mit zeitgenössischen Kunstwerken in Marl
Marl (ddp-nrw). Unter dem Titel «Mit Sinnen» zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) von Sonntag an in Marl eine Ausstellung mit Gegenwartskunst, die sich auch an den Belangen blinder und sehbehinderter Museumsbesucher orientiert. Bis zum 28. September sind zeitgenössische Werke von 17 Künstlern zu sehen, darunter Victor Bonato, Mark Formanek, Christina Kubisch und Timm Ulrichs, wie der LWL am Freitag in Münster mitteilte.
Die Kunstwerke sprächen alle Sinne der Besucher an, hieß es. Ein speziell entwickeltes Wegeleitsystem mit unterschiedlichen Bodenbelägen und Markierungen führe blinde und sehbehinderte Besucher durch die Ausstellung. Informationstafeln seien mit Blindenschrift versehen.
Die Kunstausstellung findet anlässlich des 50-jährigen Bestehens des LWL im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen statt. \'\'Mit Sinnen\'\' ist im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
«Water Rites» - Ausstellung von Lucinda Devlin ab Sonntag in Kleve
Kleve (ddp-nrw). In Kleve präsentiert das Museum Kurhaus ab Sonntag die Foto-Ausstellung «Water Rites» der amerikanischen Künstlerin Lucinda Devlin. Gezeigt werden Bilder von Innenräumen deutscher Kurhäuser, die eine kühle und nach Angaben eines Museumssprechers fast strenge Atmosphäre schaffen.
Kennzeichnend für den dokumentarisch-analytischen Stil der 56 Jahre alten Fotografin seien die stets menschenleeren und zeitlos wirkenden Räume, sagte der Sprecher am Freitag in Kleve weiter. Bekannt wurde Lucinda Devlin durch eine Werkreihe über amerikanische Todeszellen und Hinrichtungsräume.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Eintrittskarten kosten 3,50 Euro für Erwachsene, ermäßigt zwei Euro.
Kunstsammlungen können Toulouse-Lautrecs grafisches Hauptwerk kaufen
Dresden (ddp). Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hat grünes Licht für den Kauf der Mappe «Elles» des französischen Malers und Grafikers Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901). Die Kulturstiftung der Länder habe die beantragten Fördermittel in Höhe von 183 213 Euro genehmigt, teilte das sächsische Kunstministerium am Freitag in Dresden mit. Das entspreche einem Drittel des Kaufpreises. Ein weiteres Drittel übernähmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Außerdem beteiligten sich der Freundeskreis der Kunstsammlungen und ein Mäzen.
Das Kupferstich-Kabinett besitzt den Angaben zufolge eine der ältesten und besten öffentlichen Sammlungen Toulouse-Lautrecs in Deutschland. Der Ankauf der Mappe «Elles», des grafischen Hauptwerkes des Künstlers, werde die Krönung der Sammlung. «Elles» bestehe aus elf originalen Farblithographien, die 1896 entstanden sind. Die Mappe gelte als eine Ikone der frühen Moderne in der Druckgrafik. «Elles» werde dem Umzug des Kupferstichkabinetts in das Dresdner Schloss einen besonderen Glanz verleihen.
http://www.staatl-kunstsammlungen-dresden.de