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20.7.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

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Dresden: Sondersitzung des Stadtrats zu bedrohtem Welterbetitel +++ Essen: Caspar-David-Friedrich-Schau bis zum 3. September verlängert +++ Berlin/Schwerin: Neumann für kritische Auseinandersetzung mit Breker


Dresden: Sondersitzung des Stadtrats zu bedrohtem Welterbetitel
Dresden (ddp-lsc). Nach der UNESCO-Entscheidung zur Einstufung des Dresdner Elbtals als bedrohte Kulturstätte berät der Stadtrat heute in einer Sondersitzung über die Zukunft des Welterbetitels und über den von der UNESCO beanstandeten Bau der Waldschlößchenbrücke. Auf der Tagesordnung steht die Vergabe von Bauaufträgen für die geplante Elbüberquerung. Beobachter rechnen damit, dass das Stadtparlament keine Entscheidung über die Auftragsvergabe trifft. Somit bliebe der Zeitpunkt für den Baustart weiter offen. Die Grüne Liga hat für den Nachmittag zu einer erneuten Demonstration vor dem Rathaus für den Erhalt des Welterbetitels aufgerufen.
Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) spricht sich gegenüber der in Chemnitz erscheinenden «Freien Presse» (Donnerstagausgabe)für den Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke auch unter Verzicht auf den UNESCO-Welterbestatus aus. "Den Weltkulturerbe-Titel mit dem Verzicht auf die Brücke zu erkaufen, halte ich für falsch», sagte Biedenkopf. Man könne sich am Dresdner Elbtal auch ohne Titel erfreuen, sagte er.
Zugleich gab er der UNESCO die Schuld für die verfahrene Situation um das Dresdner Brückenprojekt und plädierte für eine Fortführung des Bauvorhabens. Die UNESCO habe 2004 mit der Anerkennung des Elbtals als Weltkulturerbe die Vereinbarkeit mit dem Brückenbau bestätigt, sagte Biedenkopf. Die neue Entscheidung der UN-Organisation sei fehlerhaft. Mit ihr verstoße die UNESCO gegen ihre eigenen Richtlinien.
Biedenkopf sprach sich zugleich gegen einen neuen Bürgerentscheid aus. Die Dresdner hätten 2005 auch über die Frage der Vereinbarkeit von Brücke und Titel entschieden. Es bestehe nach einem fehlerhaften Votum der UNESCO keine Veranlassung, die Bürger erneut zu befragen.
Die Dresdner hatten sich im Februar 2005 in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für die Brücke ausgesprochen. Die UNESCO entschied in der vergangenen Woche, das Dresdner Elbtal wegen der geplanten Waldschlößchenbrücke auf die Rote Liste der bedrohten Weltkulturerbestätten zu setzen.

Essen: Caspar-David-Friedrich-Schau bis zum 3. September verlängert
Essen (ddp-nrw). Die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung im Essener Museum Folkwang wird bis zum 3. September verlängert. Ein Sprecher des Museums sagte am Mittwoch, aufgrund des großen Publikumsinteresses habe man sich dazu entschlossen, die Schau zwei Wochen länger als zunächst geplant zu zeigen.
Trotz der Fußball-Weltmeisterschaft seien die Besucherzahlen «auf konstant hohem Niveau» geblieben, hieß es. So werde bereits in der kommenden Woche der 200 000. Besucher erwartet. Nach Angaben des Museums sollen mit der Verlängerung auch die zahlreichen Anfragen nach Führungen bedient werden.
Die Werkschau »Caspar David Friedrich - Die Erfindung der Romantik« zeigt rund 70 Gemälde und über 100 Arbeiten auf Papier. Höhepunkt der Schau ist das Werk «Kreidefelsen auf Rügen», das noch nie in einer Friedrich-Ausstellung zu sehen war. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft der schwedischen Königin Silvia, die die Retrospektive Anfang Mai eröffnet hatte.
http://www.museum-folkwang.de

Berlin/Schwerin: Neumann für kritische Auseinandersetzung mit Breker
Berlin/Schwerin (ddp-nrd). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) spricht sich für eine kritische Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Bildhauer Arno Breker (1900-1991) aus. Zwar habe Breker «die Herrenmenschenfantasien der Nazis mit seinen Skulpturen inszeniert und als Künstler im Dritten Reich eine problematische Rolle gespielt», sagte Neumann am Mittwoch in Berlin. Sein Werk der Öffentlichkeit vorzuenthalten, würde aber «der Dämonisierung und politischen Instrumentalisierung Vorschub leisten und das Werk mit einer Aura des Verbotenen aufladen». Ob eine fundierte Auseinandersetzung mit Breker in Schwerin gelingen werde, könne er jedoch nicht voraussagen.
Die am Freitag in Schwerin startende Werkschau Brekers hatte im Vorfeld heftige Kontroversen ausgelöst. Der Bildhauer und Architekt steht wegen seiner Nähe zum Nazi-Regime in der Kritik. Er war von Adolf Hitler persönlich für den geplanten Ausbau Berlins vorgesehen und hatte im Auftrag des NS-Regimes heroisierende Monumentalplastiken angefertigt. Unter Künstlerkollegen wie zum Beispiel Max Liebermann war Breker dagegen sehr geschätzt.