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20.9.: theater & literatur aktuell +++ theater & literatur

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Zukunft des Deutschen Theaters München weiter ungewiss +++ Leipziger Buchmesse führt neuen Literaturpreis ein +++ Anna-Amalia- Bibliothek - Warnung vor unseriösen Spendensammlern +++ 4. Internationalen Literaturfestival in Berlin

Zukunft des Deutschen Theaters München weiter ungewiss
München (ddp-bay). Die Zukunft des Deutschen Theaters in München bleibt vorerst ungewiss. Auf der Jahrespressekonferenz der Traditionsbühne konnte Aufsichtsratschef und Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) am Montag noch keine Investoren präsentieren. Für die Investorensuche werde jetzt aber mit dem Interessensbekundundungsverfahren begonnen, sagte der Monatzeder. Erst im Anschluss werde das normale Ausschreibungsverfahren beginnen. Der Bürgermeister zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass das Deutsche Theater auch nach 2007 nicht geschlossen wird.
Nach einem Stadtratsbeschluss Ende vergangenen Jahres ist der Fortbestand des bisherigen Spielbetriebs in den nächsten drei Jahren sichergestellt. Bis dahin will Monatzeder Investoren für das Traditionshaus gefunden haben. Es habe bereits Vorgespräche mit Interessenten gegeben, betonte der Bürgermeister. Eines sei bei der Investorensuche nach Worten Monatzeders klar: Die Grundkonzeption des Theaters mit seiner Vielfalt der musikalischen Bühnenunterhaltung müsse erhalten bleiben.
Um den Spielbetrieb bis Ende 2007 zu sichern, wurden laut Monatzeder bereits rund 70 Prozent der beschlossenen Sofortsanierungsmaßnahmen vorgenommen. Für eine notwendige Generalsanierung der Münchner Traditionsbühne sind nach Schätzungen des Baureferats knapp 139 Millionen Euro nötig.
Doch das Deutsche Theater ist nicht nur auf Investoren-Suche. Ab nächstem Jahr ist auch der Posten des Theaterchefs neu zu vergeben. Heiko Plapperer-Lüthgarth wird nach rund 30 Jahren als Geschäftsführer mit Ablauf seines Vertrages Ende 2005 seine Arbeit beim Deutschen Theater beenden. Er wolle sich neuen Aufgaben zuwenden, die ihn schon seit langem reizen, betonte Plapperer-Lüthgarth. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, da das Theater künstlerisch und geschäftlich «auf Erfolgskurs» und der Fortbestand des Theaterbetriebs «mittelfristig gesichert» sei.
http://www.deutsches-theater.de

Leipziger Buchmesse führt neuen Literaturpreis ein
In Deutschland wird es vom kommenden Jahr an eine wichtige neue Literaturauszeichnung geben: Der "Preis der Leipziger Buchmesse" ist mit 45.000 Euro dotiert und soll erstmals am 17. März 2005 bei einem Festakt in Leipzig vergeben werden, wie die dpa heute erfuhr.
Damit reagiert die Messe auf die Ankündigung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, den "Deutschen Bücherpreis" abzuschaffen. Dieser Preis war seit drei Jahren zur Leipziger Buchmesse verliehen worden, das Konzept war aber auf Kritik gestoßen.
Mit dem neuen Leipziger Preis werden herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen in den drei Kategorien "Belletristik", "Sachbuch und Essayistik" sowie "Übersetzung" ausgezeichnet. Jeder Bereich ist mit 15.000 Euro dotiert.
Alle Verlage können bis Ende November 2004 drei Titel für jede Kategorie vorschlagen. Im Februar 2005 soll eine Nominierungsliste veröffentlicht werden. Der Preis wird von der Stadt Leipzig, dem Freistaat Sachsen und dem Literarischen Colloquium Berlin unterstützt; der Börsenverein ist nicht dabei.
Zur Jury gehören neben der Literaturkritikerin Sigrid Löffler weitere Branchenkenner: Martin Lüdke (Südwestrundfunk), Richard Kämmerlings ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Franziska Augstein ("Süddeutsche Zeitung"), Norbert Miller (Technische Universität Berlin), Andrea Köhler ("Neue Zürcher Zeitung") und Klaus Reichelt vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).
Das vom Börsenverein verantwortete Konzept des "Deutschen Bücherpreises" war auf Kritik gestoßen, auch das Zuschauerinteresse an einer vom MDR produzierten Fernsehgala war gering.
Quelle: orf.at

Anna-Amalia- Bibliothek - Warnung vor unseriösen Spendensammlern
Die Stiftung Weimarer Klassik hat vor zweifelhaften Spendensammlern für die Anna-Amalia-Bibliothek gewarnt. Stiftungssprecherin Angela Jahn sagte MDR 1 RADIO THÜRINGEN, wer spenden wolle, solle die offiziellen Konten verwenden. Nur so sei sichergestellt, dass das Geld für den Wiederaufbau der abgebrannten Bibliothek verwendet werde. Private Sammler könnten nur unzureichend kontrolliert werden, auch wenn ihnen nicht immer Schlechtes unterstellt werden könne.
Im Internet-Auktionshaus ebay waren verschiedene Spendenaufrufe veröffentlicht worden. Dem MDR zufolge sollen dort auch Seiten aus verbrannten Büchern zur Versteigerung angeboten worden sein. Nach Angaben von Jahn dürfen diese nicht versteigert, sondern müssen an die Stiftung zurückgegeben werden. Nach dem Feuer in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar waren zahlreiche Bücherseiten vom Wind in der Umgebung des Gebäudes verteilt worden.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1597166.html

4. Internationalen Literaturfestival in Berlin
Berlin (ddp-bln). Das 4. Internationale Literaturfestival Berlin beginnt am Dienstag in der Hauptstadt. In etwa 300 Veranstaltungen rund um Lyrik und Prosa wollen sich insgesamt rund 130 Autoren präsentieren, wie die Veranstalter am Montag bekannt gaben. Geplant sind Lesungen, Symposien, Diskussionsrunden, Workshops und Filmbeiträge. Bis 2. Oktober wirken so bekannte Namen wie Henning Mankell, Peter Carey, Mario Vargas Llosa oder Christoph Hein mit. Zur Eröffnung des Literatur-Happenings liest Antjie Krog aus Südafrika unter dem Titel «African-Foregiveness - too sophisticated for the West» im Hebbel am Ufer 1 (HAU) um 18.00 Uhr.
Festivalleiter Ulrich Schreiber bezeichnete den Berliner Veranstaltungsreigen im Vorfeld als das «internationalste der internationalen Literaturfestivals». Der Anteil ausländischer Autoren sei verglichen mit anderen Literaturfestivals, etwa dem im englischen Hay oder dem kolumbianischen Poesie-Fest in Medellin, mit 80 Prozent sehr groß.
In verschiedenen Sparten soll den Besuchern das geschriebene Wort näher gebracht werden: Unter dem Motto «Literaturen der Welt» erhalten Besucher einen Überblick über das schriftstellerische Schaffen in verschiedenen Ländern. Die Programmsparte «Internationale Kinder- und Jugendliteratur» versteht sich als Initiative zur Leseförderung, bei der 16 Kinder- und Jugendbuchautoren und -illustratoren mitwirken. «Erinnerung, sprich» soll die Gelegenheit bieten, bekannte Texte verstorbener Schriftsteller wieder und Unbekanntes neu zu entdecken.
Ergänzt wird das breite Spektrum der Veranstaltungen durch die Gesprächs- und Diskussionsreihe «Reflections». An den Gesprächen über Themen wie Globalisierung, Weltordnung oder Kulturpolitik werden bekannte Journalisten, Autoren und Politiker teilnehmen.
Pünktlich zur Eröffnung ist der Katalog zum Festival im Handel erhältlich. Die 250-seitige Publikation mit Kurzbiographien und Fotos der teilnehmenden Autoren (10 Euro) wurde am Montag von den Veranstaltern im Hebbel am Ufer 2 (HAU) vorgestellt. Gleichzeitig erscheint die Berliner Anthologie 2004 «Irdisches Leben, Blauer Dunst» (15 Euro), eine Sammlung von 99 Gedichten aus aller Welt.