Body
Stralsund/Putbus: Theater Vorpommern übernimmt Spielstätte in Putbus +++ Berlin: «100 Fragen an Heiner Müller - Eine Séance» uraufgeführt +++ Düsseldorf: Auch Schauspielhäuser setzen sich 2006 mit der WM auseinander +++ Bonn: Lesung im ehemaligen Bundeskanzleramt zum «Deutschen Herbst»
Stralsund/Putbus: Theater Vorpommern übernimmt Spielstätte in PutbusStralsund/Putbus (ddp-nrd). Das Theater Vorpommern hat am Sonntag offiziell die Spielstätte in Putbus auf Rügen übernommen. Ein entsprechender Gesellschaftsvertrag sei bereits am vergangenen Mittwoch von den Hansestädten Stralsund und Greifswald mit dem Landkreis Rügen unterzeichnet worden, wie die Stadtverwaltung Stralsund mitteilte.
Damit wird das Theater in Putbus, das über kein eigenes Ensemble verfügt, zur dritten großen Spielstätte der Theater Vorpommern GmbH, die 1994 aus der Fusion der Bühnen Stralsund und Greifswald entstand. Mit dem neuerlichen Zusammenschluss würden Einspareffekte erzielt und zugleich das Spielplanangebot auf der Insel Rügen deutlich verstärkt, sagte Intendant Anton Nekovar.
Berlin: «100 Fragen an Heiner Müller - Eine Séance» uraufgeführt
Berlin (ddp). Am Berliner Ensemble (BE), der letzten Wirkungsstätte von Heiner Müller, wurde am zehnten Todestag des Dramatikers das Stück «100 Fragen an Heiner Müller - Eine Séance» uraufgeführt. Das Werk des Journalisten Moritz von Uslar und des Bochumer Dramaturgen und künftigen Schauspielchefs der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, versteht sich als Annäherung an den Dichter und Intendanten des BE, der am 30. Dezember 1995 gestorben war.
Der Chef BE, Claus Peymann, kann die Stücke von Heiner Müller nicht leiden. Müller sei ein «Rededichter» und «kein Schreibedichter» gewesen, sagte Peymann der Berliner Tageszeitung «B.Z.» (Montagausgabe). Man merke Müllers Stücken die «unsägliche Mühe», die er damit gehabt habe, auch an. «Aber weil man in der DDR nicht sagen konnte, was man dachte, musste Müller es eben aufschreiben. Das gibt seinen Stücken etwas deutsch Verkrampftes», betonte Peymann. Müller und er seien immer sehr gegensätzlich gewesen, fügte er hinzu. «Er war mir fremd und ich ihm wahrscheinlich auch unheimlich.»
Peymann kündigte zugleich an, dass das BE zum 50. Todestag von Bertolt Brecht im August ein großes dreiwöchiges Brecht-Festival veranstalten werde. «Die Stadt wird ein Gesicht haben - und das ist das Gesicht von Brecht», betonte er. «Dagegen wird die WM nichts sein.»
Düsseldorf: Auch Schauspielhäuser setzen sich 2006 mit der WM auseinander
Düsseldorf (ddp-nrw). Das Großereignis des Jahres 2006 versetzt schon jetzt die halbe Nation in helle Aufregung: die Fußball-Weltmeisterschaft, die auch in den Stadien von NRW ausgetragen wird. Und da auch Kulturschaffende keine Berührungsängste mit dem runden Leder haben, heizt das Düsseldorfer Schauspielhaus mit einem Szenen- und Songreigen auf die internationalen Dribbelkönige und Flankengötter ein.
«Brot und Spiele» heißt der Beitrag zum offiziellen, von der Bundesregierung angestoßenen Kunst- und Kulturprogramm zur WM. Für die Uraufführung im April, die von Regisseur Burkhard C. Kosminski angeführt wird, hat das Schauspielhaus namhafte Theaterautoren wie Tankred Dorst, Moritz Rinke und Theresia Walser eingeladen, kurze Szenen über den kommenden Fußballwahnsinn und ihr Deutschlandbild zu schreiben. ( http://www.duesseldorfer-schauspielhaus.de ).
Bonn: Lesung im ehemaligen Bundeskanzleramt zum «Deutschen Herbst»
Bonn (ddp-nrw). Mit einer dokumentarischen Lesung will das Theater Bonn am 28. Januar in der Bundesstadt am Rhein die Ereignisse des «Deutschen Herbstes» im Jahr 1977 rekonstruieren. Ab 20.00 Uhr wird am Originalschauplatz, dem Kabinettstisch im ehemaligen Bundeskanzleramt, aus den Protokollen der Krisensitzungen im Herbst 1977 vorgetragen, wie ein Sprecher der Stadt Bonn am Freitag mitteilte.
Als «Deutscher Herbst» sind die Entführung des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer und die Kaperung der Lufthansa-Passiermaschine «Landshut» durch palästinensische Terroristen in die Geschichte eingegangen. Das Bundeskanzleramt in Bonn war in dieser Zeit Schauplatz der Krisensitzungen und Entscheidungen.
Dem will die Inszenierung von Michael Neuwirth nachspüren. Die Veranstaltung kann nur im Vorverkauf gebucht werden, da 14 Tage im Voraus eine Namensliste der Zuschauer eingereicht werden muss.