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Kölner KunstFilmBiennale - Grenzen zwischen Kunst und Film verschwimmen +++ Multimedia-Festival Netd@ys mit 150 Angeboten +++ Tegernsee: Internationales Bergfilmfestival startet +++ Burscheider Filmemacher macht in Amerika aus Horror-Videospielen Kinofilme +++ Jean-Claude Carrière zu Gast im Arsenal +++ USA: Kritiker contra Filmindustrie
Kölner KunstFilmBiennale - Grenzen zwischen Kunst und Film verschwimmen
Köln (ddp-nrw). Die diesjährige Kölner KunstFilmBiennale wird durch Umbrüche und Veränderungen der künstlerischen Disziplinen bestimmt. «Die Genre-Grenzen zwischen Kunst und Film lösen sich auf», sagte der künstlerische Leiter Heinz Peter Schwerfel am Dienstag in Köln. Immer mehr bildende Künstler wollten in ihren Filmen auch Geschichten erzählen: «Das Experimentelle alleine reicht ihnen nicht mehr.»
Die KunstFilmBiennale findet vom 26. Oktober bis zum 2. November statt. In Museen, Programmkinos und in den Messehallen werden über hundert lange und kurze Spiel-, Dokumentar- und Künstlerfilme aus dem In- und Ausland zu sehen sein, vom Hollywoodfilm über die Fernsehdokumentation bis zum avantgardistischen Experiment. Ein Schwerpunkt ist der internationale Wettbewerb, zu dem rund 40 Künstler ihre neuen Filme eingereicht haben. Sie bewerben sich um den von der Filmstiftung NRW ausgeschriebenen Hauptpreis sowie einen Sonderpreis der deutschen Filmkritik.
Multimedia-Festival Netd@ys mit 150 Angeboten
Berlin (ddp-bln). Wege in die Welt der Neuen Medien wollen im November wieder die Netd@ys Berlin aufzeigen. Die sechste Auflage des Multimedia-Festivals vom 15. bis 23. November wartet mit 150 Angeboten an 80 Orten auf, kündigten die Veranstalter am Dienstag an. Unter dem Motto «Equality, eQuality ... ein vernetzter Weg» öffnen Kultur- und Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Schulen und Jugendclubs, Museen und Unternehmen ihre Türen und laden zu Diskussionsrunden, Workshops, Vorträgen und Veranstaltungen. Die Organisatoren erwarten wieder rund 15 000 Besucher.
http://www.netdays-berlin.de
Tegernsee: Internationales Bergfilmfestival startet
Tegernsee (ddp). Das «Internationale Bergfilmfestival Tegernsee» wird am Mittwoch mit dem Willy-Bogner-Film «Ski to the max». eröffnet. Mehr als 60 Filme aus 12 Ländern konkurrieren bis Samstagabend um den «Großen Preis der Stadt Tegernsee». Er ist mit 3000 Euro dotiert. Zu sehen sind sowohl abendfüllende Spielfilme als auch Kurzfilme.
Schirmherr ist der ehemalige Bundesfamilienminister und begeisterte Bergsteiger Heiner Geißler (CDU). Veranstaltet wird das Festival von der Stadt Tegernsee, ideelle Träger sind neben dem Deutschen Alpenverein auch der Bayerische Rundfunk und die Tegernseer Tal Tourismus GmbH.
http://www.bergfilm-festival-tegernsee.de
Burscheider Filmemacher macht in Amerika aus Horror-Videospielen Kinofilme
Köln/Burscheid (ddp-nrw). Der Kinozuschauer wird immer unberechenbarer. Während viele starbesetzte Filme floppen, mausern sich kleine B-Horrorfilme wie «Blair Witch Projekt» oder «Jeepers Creepers» zu Kassenerfolgen. Der aus Burscheid stammende Regisseur Uwe Boll, der in Vancouver und Mainz lebt, setzt deshalb beim Erobern der internationalen Kinosäle auf ein relativ junges Genre: Videospielverfilmungen.
Denn mittlerweile sind Spiele am Rechner wie «Lara Craft» beliebter als Hollywoodromanzen und haben echten Kultcharakter mit eigener, stetig wachsender Fangemeinde. «Durch das Videospiel hat der Film schon von Beginn an einen Bekanntheitsgrad. Der Titel sagt den Zuschauern etwas und sie wissen, worum es in dem Film geht», erklärt Boll.
Seine erste Videospielverfilmung «House of the Dead startet passenderweise an Halloween in den amerikanischen Kinos. Zu »Alone in the Dark«, dem Klassiker unter den Horror-Videospielen, hat Boll die Dreharbeiten abgeschlossen. Im nächsten Jahr wird er sich an den zweiten Teil von »House of the Dead« machen und das Horrorspiel über den weiblichen Halbvampir »BloodRayne« auf Zelluloid bannen.
Bei »House of the Dead« geht es hauptsächlich darum, dass der Spieler menschenfressende Zombies abknallt. Das will die Fangemeinde auch auf der Kinoleinwand sehen, weiß Boll: »Das ist ein Horrorfilm. Da braucht man Bluteffekte.« Deswegen verlieren an die 30 lebende Tote den Kopf. Die Handlung ist aus Filmen der Zombie-Welle der 70er Jahre bekannt, deshalb will der Regisseur mit aufwändigen Tricks beim Publikum punkten.
So hat Boll für die Schlacht zwischen Untoten und Normalsterblichen sieben Nächte gedreht. Die im Film zwölfminütige Szene bringt es auf 4500 Schnitte - dreimal mehr als in einem üblichen Hollywood-Film. Dazu gibt es 309 Stunts und sechs so genannte Matrix-Schüsse - also Szenen, bei denen sich nur ein oder zwei Menschen bewegen, während die restliche Szene eingefroren ist.
Bei »Alone in the Dark«, der im nächsten Jahr in den USA anläuft, sind bekannte Schauspieler wie Christian Slater, Stephen Dorff (Blade) und Tara Reid (American Pie II) mit dabei. Anders als bei »House of the Dead« ist »Alone in the Dark« das Drehbuch interessanter. »Sonst hätte ich auch diese Schauspieler nicht für diesen Film gewinnen können«, sagt Boll.
Slater und Co. müssen sich in erster Linie mit viel List gegen dämonische Tücken durchsetzen. »Das sind keine allmächtigen Superhelden. Die möchte niemand mehr sehen. Damit kann sich der Zuschauer nicht identifizieren«, betont Boll. Das aber sei wichtig, da im Videospiel Mann oder Frau an der Konsole in die Rolle des Filmhelden schlüpften.
Die Kombination von Kinofilm und Videospiel wird nach Einschätzung von Fachleuten immer beliebter werden. Denn der Film ist eine Werbung für das Spiel und umgekehrt. Außerdem verwischen die Grenzen zwischen Spiel und Film immer mehr dank besserer Grafik, dreidimensionalen Animationen und verbesserter Bildschirmauflösungen. »Zudem sind die Filmlizenzen für die Spiele noch vergleichsweise günstig«, erklärt Film- und Videospielexperte Steffen Haubner.
Umgekehrt sei die Spiellizenz zu einem bereits bestehenden Film wesentlich teurer. Ähnlich wie eine Buchverfilmung sei eine Videospiel-Verfilmung eine »Form der Auseinandersetzung« mit der Originalvorlage. Spiel und Film hätten im Idealfall den Titel, die Rahmenhandlung, die Charaktere und die Atmosphäre gemeinsam. Schließlich bestimme zu Hause der Spieler den Verlauf. »Was auf der Leinwand erscheint, ist dann zwar ähnlich, aber dennoch etwas eigenständiges", erläutert Haubner.
Michaela Zin Sprenger
Jean-Claude Carrière zu Gast im Arsenal
Berlin (ddp-bln). Der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ist am 1. November im Berliner Kino Arsenal zu Gast. Im Gespräch mit Filmregisseur Volker Schlöndorff wird er sein Buch «Der unsichtbare Film» vorstellen, sagte ein Sprecher des Alexander Verlags Berlin. In dem Essay-Band entlarve Carrière in einer Mischung aus Erinnerungen, Kritik, poetischen Betrachtungen und Anekdoten die Tricks, Täuschungen und Klischees der modernen Filmemacher. Außerdem werde erklärt, wie sich das Kino allmählich von literarischen Kunstgriffen zugunsten medienspezifischer Filmtechniken befreit hat. Mit dem gleichen Witz seiner Drehbücher erinnere sich der Autor an seine Arbeit mit Regisseuren wie Jacques Tati, Luis Bunuel und Peter Brook, fügte der Sprecher hinzu. Im Anschluss wird Louis Malles Film «Milou en Mai» (1989) gezeigt, der auf einem Drehbuch von Carrière basiert.
Die Buchvorstellung beginnt um 19.00 Uhr im Kino Arsenal. Sie ist Teil der Berlin-Brandenburgischen Buchwochen und Jubiläumsveranstaltung des Alexander Verlags Berlin, der in diesem Jahr sein 20. Bestehen feiert. Der Eintritt kostet 6,00 Euro.
USA: Kritiker contra Filmindustrie
Der Streit in Hollywood um die gestoppte Versendung von Kopien neuester Filme an die "Oscar"-Juroren und andere Preisrichter eskaliert. Der Verband der Filmkritiker von Los Angeles sagte die Preisverleihung für die besten Filme des Jahres 2003 ab. Die Filmindustrie benachteilige künstlerisch wertvolle Filme kleinerer Studios, hieß es am Montag zur Begründung.
Viele solcher Filme kämen nicht in die großen Kino-Ketten und könnten daher von Preisrichtern kaum wahrgenommen werden. Der Versand von Video-Kopien - im Hollywood-Jargon heißen sie "Screener" - habe es in der Vergangenheit ermöglicht, auch die Arbeiten kleinerer Studios zu sehen. Dadurch hätten Leistungen wie die von Halle Berry in "Monster\'s Ball" (2001) sowie von Hillary Swank in "Boys Don\'t Cry" (1999) durch "Oscars" und andere Preise gewürdigt werden können.
Der Filmindustrieverband MPAA hatte Anfang des Monats die Versendung der Kopien an die mehr als 5.000 stimmberechtigten Mitglieder der Filmakademie untersagt, die über die "Oscars" entscheiden. Auch die Juroren der Verbände der Schauspieler, Regisseure, Hollywood-Korrespondenten und Kritiker, die jährlich Filmpreise vergeben, dürfen keine Studio-Kopien mehr bekommen.
Die "Motion Picture Association of America" will damit nach eigenen Angaben verhindern, dass Kopien neuester Filme in die Hände von Videopiraten gelangen. Der Industrieverband geht davon aus, dass es unter den Tausenden Juroren "schwarze Schafe" gibt, die in der Vergangenheit Screener unter der Hand weitergereicht haben.
Quelle: orf