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Großes Interesse an deutschen Büchern bei Beiruter Buchmesse +++ Aus für Enzensbergers "Andere Bibliothek" +++ Glotz: Neues Kresnik-Stück ist billiges Provokationstheater
Großes Interesse an deutschen Büchern bei Beiruter Buchmesse
Frankfurt/Main (ddp). Der Ehrengast-Auftritt der arabischen Welt auf der Frankfurter Buchmesse 2004 hat das gegenseitige Interesse offenbar nachhaltig gestärkt. So seien auf der diesjährigen 48. Beirut Arab International Book Fair (bis 12. Dezember) an den Deutschen Gemeinschaftsstand mit 860 Titeln aus rund 150 Verlagen in diesem Jahr deutlich mehr Besucher gekommen als im Vorjahr, teilte die Buchmesse am Dienstag in Frankfurt am Main mit.
Auch hätten sich wesentlich mehr Verleger als vor dem Gastlandauftritt interessiert daran gezeigt, deutsche Bücher zu verlegen, betonte die Buchmesse. Beklagt hätten sie allerdings den Mangel an gut ausgebildeten Übersetzern. Am deutschen Stand seien Kinder- und Jugendbücher, Belletristik und Titel aus den Bereichen Deutsch als Fremdsprache und Europäisch-Islamischer Dialog besonders stark nachgefragt worden. Im kommenden Jahr findet die Beiruter Buchmesse voraussichtlich vom 25. November bis zum 11. Dezember statt.
Die Frankfurter Buchmesse ist nach eigenen Angaben mit 6700 Ausstellern aus 110 Ländern die größte Buchmesse der Welt. Sie organisiert darüber hinaus die Beteiligung deutscher Verlage an mehr als 20 internationalen Messen.
Aus für Enzensbergers "Andere Bibliothek"
Die von Hans Magnus Enzensberger und Franz Greno begründete "Andere Bibliothek" wird eingestellt. Nach 20 Jahren werde im September 2005 der letzte Band im Eichborn-Verlag erscheinen, teilten die Herausgeber mit. Zur Begründung hieß es lediglich: "Was lange währt, muss nicht ewig dauern." Die bibliophil gestalteten Bücher wurden nach den Regeln der Buchdruckkunst in Blei gesetzt und jeder Band individuell gebunden. Die Buchreihe mit Märchen, Romanen, Essays und Reiseberichten wird mit der letzten Auflage eine Gesamtauflage von etwa drei Millionen erreichen.
Quelle: 3sat.de
Glotz: Neues Kresnik-Stück ist billiges Provokationstheater
Hamburg (ddp). Johann Kresniks jüngstes Tanztheaterstück «Hannelore Kohl» ist nach Ansicht des SPD-Politikers und Medienforschers Peter Glotz billiges Provokationstheater. Das Stück verunglimpfe das Ansehen einer Toten, kritisierte Glotz in der «Bild»-Zeitung (Dienstagausgabe). Auch den Angriff auf Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) halte er für «menschlich völlig inakzeptabel». Kresniks Stück über das Leben der verstorbenen Gattin des Ex-Kanzlers war am Freitag am Theater Bonn uraufgeführt worden.
Auch Hilmar Hoffmann, Ex-Präsident des Goethe-Instituts, übte an der Inszenierung scharfe Kritik. «Obszöner Exhibitionismus auf Kosten der Intimsphäre einer verblichen Kanzlergattin ist ekelhaft und das genaue Gegenteil von Kultur», sagte Hoffmann.