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Kaufwilliges Publikum auf der 47. Kunst-Messe München +++ Heinrich-Zille-Museum in Berlin eröffnet +++ Schrottplastiken und Lautreliefs - Ausstellung über Jean Tinguely +++ Kunsthalle Bremen zeigt «Rilke.Worpswede» +++ Tänzerin und Muse - Schau zu Tatjana Barbakoff in Bonn
Kaufwilliges Publikum auf der 47. Kunst-Messe MünchenMünchen (ddp-bay). Kaufwillig hat sich bislang das Publikum auf der 47. Kunst-Messe München gezeigt. Bereits am ersten Messe-Wochenende kamen 5000 Besucher, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Verkauft wurde unter anderem von der Neuausstellerin Barbara Giesicke ein bedeutendes Berliner Mosaikglas-Fenster aus dem Jahr 1907 für 43 000 Euro. Das Fenster war ursprünglich im Haupteingang des Ausstellungsgebäudes für die Große Berliner Kunstausstellung 1907 integriert und gehört nun einem Sammler aus Chicago.
Sehr gefragt war der Bereich Kunst auf Papier. Das Münchner Buch- und Kunstantiquariat Wölfle verkaufte beispielsweise für 7.500 Euro aus dem «Marienleben» Albrecht Dürers das Blatt «Die Geburt Mariens, genannt die Wochenstube» aus dem Jahr 1503. Auch die Sonderausstellung «Sehnsucht nach dem Land des Lächelns» war gut besucht. Die Ausstellung umfasst 70 Exponate aus der Sammlung August des Starken. Gezeigt wird frühes Meissner Porzellan und seine ostasiatischen Vorbilder.
Bis Samstag bieten die rund 110 internationalen Aussteller ihre Kostbarkeiten in der Halle A6 der Neuen Messe München an, darunter Gemälde, Möbel, Skulpturen sowie europäisches und außereuropäisches Kunsthandwerk. Zu den ältesten Objekten zählt ein Sphinx-Kopf aus Ägypten aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Preisspanne reicht von einigen hundert Euro bis zu siebenstelligen Euro-Summen.
Die Messe ist täglich von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, am Donnerstag, 5. Dezember, sogar bis 22.00 Uhr. Mehrmals täglich finden kostenlose Führungen über die rund 11.000 Quadratmeter große Ausstellung statt. Auf Wunsch werden Sonderführungen veranstaltet. Der Eintritt zur Münchner Kunst-Messe kostet 12,50 Euro, für Schüler und Studenten ist der Eintritt frei. Weitere Informationen unter http://www.kunstmessemuenchen.de
Heinrich-Zille-Museum in Berlin eröffnet
Berlin (ddp). Über sieben Jahrzehnte nach dem Tod von Heinrich Zille (1858-1929) wird dessen Lebenswerk erstmals in einem eigenen Haus geehrt. Am Wochenende öffnete im Berliner Nikolai-Viertel das Heinrich-Zille-Museum. Die Eröffnungsschau umfasst 150 Exponate. Neben dem «biografischen Kabinett», das Schwarzweißfotografien von Zille mit Künstlerfreunden zeigt, präsentiert das Museum einen Querschnitt vom Schaffen des Grafikers, Zeichners, Malers und Fotografen sowie die Sonderausstellung zur Winter- und Weihnachtszeit.
Der im sächsischen Radeburg geborene Zille kam mit neun Jahren nach Berlin. Mit 14 begann er Zeichenunterricht zu nehmen. Rasch fand er zur Grafik. Er begann eine Lehre bei der Photographischen Gesellschaft, die ihn auch nach der Ausbildung weiter beschäftigte. Mit 27 Jahren veröffentlichte Zille erste Zeichnungen. 1900 begann er für Tageszeitungen und die Blätter «Simplicissimus», «Lustige Blätter» sowie «Jugend» zu zeichnen.
Mit Herz, Mitgefühl und Schnauze bildete Zille das elende Leben der armen Großstadt-Bevölkerung ab. Die authentischen Alltagsszenen setzte er mit zunehmendem Alter humoristisch in quietschig-bunte Zeichnungen um, so etwa in den Büchern «Kinder der Straße» und «Mein Milljöh». Zille wurde von der Berlinern auch zärtlich-spöttisch «Pinselheinrich» genannt.
Seit dem Tod des Künstlers hatten engagierte Berliner eine dauerhafte Gedenkstätte für ihren 80. Ehrenbürger gefordert. Nun ist es der 1999 gegründeten Heinrich-Zille-Gesellschaft gelungen, dauerhaft an Zille zu erinnern.
(Heinrich-Zille-Museum, Probststraße 8/11, Nikolaiviertel, 10718 Berlin, Öffnungszeiten: täglich 10.00 bis 20.00 Uhr. Eintritt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro)
Schrottplastiken und Lautreliefs - Ausstellung über Jean Tinguely
Emden (ddp). Kunstwerke zum Selbstbetätigen können Besucher der Kunsthalle Emden im nächsten Jahr in Augenschein nehmen. Das Haus präsentiert vom 8. Februar bis 11. Mai 2003 skurrile Skulpturen des Eisenplastikers Jean Tinguely (1925-1991). In der Ausstellung «Stillstand gibt es nicht» werden 35 Plastiken und 40 Zeichnungen des Künstlers gezeigt, darunter Schrottplastiken und so genannte Lautreliefs, wie eine Sprecherin sagte.
Der Lebensgefährte von Niki de Saint Phalle gilt als wichtiger Vertreter kinetischer Kunst. In den 50er Jahren begann er mit der Erfindung großer Maschinen, die völlig sinnlose Aktivitäten ausführten. Damit wollte Tinguely das 20. Jahrhundert ironisch-poetisch kommentieren.
Er erfand zum Beispiel motorbetriebene Zeichenmaschinen, die abstrakte Zufallsbilder produzierten. Einige kuriose Kunstwerke sollen die Besucher in der Emdener Ausstellung selbst in Betrieb nehmen können.
( http://www.kunsthalle-emden.de) ( http://www.schallplattenkritik.de)
Kunsthalle Bremen zeigt «Rilke.Worpswede»
Bremen (ddp-nrd). Ein Buch in eine Ausstellung überführen will die Kunsthalle Bremen im kommenden Jahr. Vom 29. Juni bis zum 24. August zeigt das Museum nach eigenen Angaben «Rilke. Worpswede». Rainer Maria Rilke (1875-1926) hatte vor 100 Jahren ein Buch über die Künstlerkolonie Worpswede mit Porträts von Fritz Mackensen, Otto Modersohn und anderen Künstlern veröffentlicht. Die Kunsthalle will nun die in diesem Buch besprochenen Werke in einer Ausstellung zeigen. Die Bilder sollen in einer bühnenartigen Kulisse präsentiert werden, zum Beispiel zwischen Requisiten aus Worpswede.
( http:// www.worpswede-info.de )
Tänzerin und Muse - Schau zu Tatjana Barbakoff in Bonn
Bonn (ddp-nrw). Die lettische Tänzerin und Muse Tatjana Barbakoff (1899-1944) steht im Mittelpunkt einer am Sonntag im Bonner August Macke Haus eröffneten Ausstellung. Die Schau läuft bis zum 23. Februar 2003. Nach Angaben der Veranstalter inspirierte die Tänzerin zahlreiche Maler und Fotografen in Frankfurt am Main, im Rheinland, in Berlin und in der Schweiz.
So widmete der Maler Christian Rohlfs ihr 1931 einen 29-teiligen «Tatjana»-Zyklus. Zwischen 1924 und 1940 war sie das bevorzugte Modell des Düsseldorfer Malers Gert H. Wollheim. Auch die Künstler der Gruppe «Das Junge Rheinland» um Johanna Ey porträtierten die Tänzerin wiederholt. Barbakoff wurde 1899 in Libau in Lettland geboren und kam 1918 nach Deutschland. Nach ersten Kabarettauftritten entwarf sie rasch tänzerische Soloprogramme, mit denen sie in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland gastierte. Ihre Auftritte wurden oftmals von Künstlern in Bildern und Fotografien festgehalten.
Ihren Durchbruch bei Publikum und Presse erzielte sie den Angaben zufolge 1925 in Berlin. Die Emigration 1933 nach Frankreich setzte ihrer Karriere jedoch ein abruptes Ende. 1944 wurde Barbakoff in Nizza von der Gestapo aufgegriffen und nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. In der Ausstellung sind auch einige der wertvollen Kostüme der Barbakoff zu sehen, die bereits in den zwanziger und dreißiger Jahren auf Bildern und Fotografien erscheinen.
Die Schau wird begleitet von einem Katalog mit ausführlichen Beiträgen zur Biografie der Künstlerin. ( http://www.august-macke-haus.de )
(Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 11 bis 17 Uhr)