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21.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Leipzig: Auftakt zur Leipziger Buchmesse +++ Leipzig: Literaturübersetzer beklagen schlechte Bezahlung +++ Oldenburg: Staatstheater feiert 175. Geburtstag +++ Berlin: Künstlerischer Leiter der Berliner Tribüne hat überraschend gekündigt +++ Saarbrücken: Theaterfestival «perspectives» in diesem Jahr nur in Saarbrücken


Leipzig: Auftakt zur Leipziger Buchmesse
Leipzig (ddp). Mit einem Festakt im Gewandhaus wird am Mittwoch (19.00 Uhr) die diesjährige Leipziger Buchmesse eröffnet. Bis Sonntag erwarten die Veranstalter mehr als 125 000 Besucher, rund 2200 Aussteller zeigen ihre Neuerscheinungen. Parallel findet mit «Leipzig liest» Europas größtes Literaturfestival statt - 1500 Autoren haben sich angemeldet. Höhepunkt der Messe ist am Donnerstag die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung.
Während des Festaktes wird am Mittwochabend auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung vergeben. Für ihre Bemühungen um das Zusammenwachsen des Kontinents geht die Auszeichnung in diesem Jahr an den deutschen Schriftsteller, Journalisten und Essayisten Gerd Koenen sowie an den russischen Philosophen und Autor Michail Ryklin.

Leipzig: Literaturübersetzer beklagen schlechte Bezahlung
Leipzig (ddp). Vor Beginn der Leipziger Buchmesse haben Literaturübersetzer eine bessere Bezahlung ihrer Arbeit gefordert. So müsse es eine stärkere finanzielle Beteiligung am Verkaufserfolg von ins Deutsche übertragenen Büchern geben, verlangte der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) am Dienstag in Leipzig. Die VdÜ-Vorsitzende Gerlinde Schermer-Rauwolf sagte, die Bezahlung sei «mies», unabhängig von der Sprache, aus der ins Deutsche übertragen werde. So erhielten Übersetzer zwischen 13 bis 23 Euro pro Normseite mit 30 Zeilen, wobei schon eine Vergütung von «20 Euro und mehr höchst selten» sei.
Zudem gebe es zwar von den Verlagen derzeit eine Gewinnbeteiligung von 0,5 Prozent ab einer Auflage von 30 000 Exemplaren. Allerdings betreffe dies nur etwa drei Prozent aller Bücher. Die Regelung sei daher ein «Deckmäntelchen», kritisierte Schermer-Rauwolf. Der Verband trete für ein Vergütungssystem ein, das branchenweit greife. Die schlechte Bezahlung der Übersetzer führe derzeit dazu, dass viele Literaturübersetzer in Deutschland mit 1000 Euro im Monat auskommen müssten. «Das ist ein erbärmliches Niveau», kritisierte die Verbandschefin. Im VdÜ sind derzeit rund 1200 Übersetzer organisiert.

Oldenburg: Staatstheater feiert 175. Geburtstag
Oldenburg (ddp-nrd). Das Oldenburgische Staatstheater geht in seine 175. Spielzeit. Rund um das Jubiläum am 21. Februar 2008 werden insgesamt sechs Premieren gefeiert, wie Generalintendant Markus Müller am Dienstag im niedersächsischen Oldenburg ankündigte. Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2007/2008 gehöre zudem das 1. Norddeutsche Kinder- und Jugendtheaterfestival vom 23. Februar bis 1. März 2008.
Seinen Geburtstag will das Staatstheater am 21. Februar 2008 feierlich begehen. Die Gründung vor 175 Jahren war durch das Engagement von Hofrat Karl Christian Ludwig Starklof (1789-1850) und die finanzielle Unterstützung von Großherzogin Cäcilie ermöglicht
worden.
Im Jubiläumsjahr ist unter anderem die Eröffnung einer neuen Spielstätte vorgesehen. Nach halbjährigem Probelauf soll am 19. Oktober die Exerzierhalle am Pferdemarkt als Schauplatz für Theateraufführungen offiziell eröffnet werden. Zudem startet die Tanzsparte des Staatstheaters eine Kooperation mit dem Theater Bremen. Unter der Dachmarke «nordwest» und mit einer gemeinsamen Direktion sind insgesamt fünf Produktionen geplant, die in beiden Städten gezeigt werden sollen.
Opernfreunde sollen ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Neben Klassikern wie Wagners «Tannhäuser» und Verdis «La Traviata» stehen auch Vivaldis «Il Giustino» und Eötvös «Drei Schwestern» auf dem Programm. Die Spielzeit der Schauspielsparte wird mit Schillers «Don
Karlos» im Großen Haus und einer Neuinszenierung von Goethes «Faust I» im Kleinen Haus eröffnet. Abgerundet wird das Jubiläumsprogramm mit niederdeutschen Theaterstücken.

Berlin: Künstlerischer Leiter der Berliner Tribüne hat überraschend gekündigt
Berlin (ddp-bln). Nach der geringen Auslastung der Berliner Tribüne hat der Künstlerische Leiter überraschend gekündigt. Helmut Palitsch werde das Theater zum Spielzeitende verlassen, teilte die Theaterdirektion am Dienstag dem RBB-Inforadio mit. Die Direktion suche nach eigenen Angaben nun «in Ruhe» einen Nachfolger. Der 56-jährige Palitsch wollte das Profil des 1919 gegründeten Traditionstheaters schärfen und war verantwortlich für die Verlagerung des Hauses auf Gegenwartsdramatik und Uraufführungen.
Unter den vom Land Berlin geförderten Sprechtheatern belegte das Haus am Ernst-Reuter-Platz laut RBB-Inforadio mit einer Auslastung von 29,8 Prozent im vergangenen Jahr den letzten Platz. Im Januar und Februar dieses Jahres stieg die Auslastung auf fast 40 Prozent. Mit Beginn der Spielzeit 2006/2007 hatte die Tribüne versucht, sich unter dem Motto «Gegenwarte» neu zu positionieren.

Saarbrücken: Theaterfestival «perspectives» in diesem Jahr nur in Saarbrücken
Saarbrücken (ddp-rps). Das deutsch-französische Theaterfestival «perspectives» wird sich im 30. Jahr seines Bestehens ganz auf Spielstätten in Saarbrücken konzentrieren. Hintergrund sei die infolge des Wechsels der Festivalleitung sehr geringe Vorbereitungszeit, sagte der neue künstlerische Leiter, Stéphane Konopczynski, am Dienstag in Saarbrücken. Deshalb seien die französischen Spielstätten der vergangenen Jahre in Metz oder Forbach bereits belegt gewesen.
Gemeinsam mit Sylvie Hamard, mit der er die künstlerische Leitung des Theaterfestivals übernommen hat, stellte Konopczynski am Dienstag das Programm für 2007 vor. Ziel sei es, ein «Spiegelbild deutsch-französischen Bühnenschaffens» zu präsentieren, sagte er. Schwerpunkte seien zeitgenössisches junges Theater, Tanz, Zirkus, Straßenkunst und das französische Chanson.
Geplant sind unter anderem Aufführungen der Berliner Schaubühne unter dem Titel «Fokus Schaubühne» sowie die Tanztheaterproduktion «Le Sacre du Printemps» im Großen Haus des Staatstheaters. Vor allem jüngeres Publikum wollen die Festivalmacher mit der jungen
Zirkustruppe «Collectif AOC» und ihrem Spektakel «Question de directions» (deutsch: «Die Richtungsfrage») anziehen.
Das Festival läuft vom 8. bis zum 16. Juni. Der Termin sei bewusst mit dem Start der neuen ICE-TGV-Schnellverbindung zwischen Paris und Frankfurt am Main verbunden worden, sagte Konopczynski. Das umgebaute ehemalige Bahngebäude «Gleis 21» sei einer der zentralen Spielorte am neuen Eurobahnhof Saarbrücken, an dem der Schnellzug ab Juni halten soll.