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21.4.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Illustrationen von Modemacher Wolfgang Joop in Apolda +++ Niederländische Kunst in Klosterkirche Thalbürgel +++ Keine rosigen Zeiten für Kunsthandwerk +++ Millionen-Kunstraub in Berlin +++ Kunstsammlung Gutmann geht zurück an Erben

Illustrationen von Modemacher Wolfgang Joop in Apolda
Apolda (ddp-lth). Das Kunsthaus Apolda Avantgarde präsentiert erstmals eine weitgehend unbekannte Seite des Stardesigners Wolfgang Joop. Seit Freitag sind dort Illustrationen zu sehen, die Joop in den vergangenen mehr als 30 Jahren schuf. Die Exposition "Stillstand des Flüchtigen" vereint etwa 200 grafische Arbeiten. "Die Idee zu dieser Ausstellung kam aus Apolda und ich habe begeistert zugesagt", sagte Joop anlässlich der Eröffnung der Schau.
Das nicht nur, weil seine Werke gezeigt würden, sondern weil die Ausstellung im Kontext stehe zum Apoldaer Design-Wettbewerb, der "jungen Kreativen aus ganz Europa eine Chance" gebe. Dieser Europäische Design-Wettbewerb lenke die Aufmerksamkeit auf die Region, "die es wert ist, wiederentdeckt zu werden", betonte er. Die Politiker dort hätten "eine Vision, um die Landschaft, die früher ein ganz wichtiger Textilstandort war und nach der Wende zusammenbrach, wieder zu beleben". Solche Visionen würden anderswo fehlen.
Die Ausstellung dokumentiert anhand eines Querschnitt von Modezeichnungen, Porträts und Illustrationen die künstlerische Entwicklung Joops, der seit 1987 als Professor an der Berliner Hochschule der Künste Aktzeichnen und Design lehrt. Er selbst studierte zunächst Werbepsychologie in Braunschweig, wechselte dann jedoch an die dortige Hochschule der Bildenden Künste, um sich der Malerei und Bildhauerei zu widmen. Aus jener Zeit Mitte der 60er Jahre stammen auch die ältesten Blätter in der Exposition, darunter pralle Akte und frühe Studien mit Blei- und Buntstift.
Vorwiegend in der 70er Jahren entstanden zahlreiche, sehr intime und teils anrührende Porträts mit Mitgliedern seiner Familie und von Freunden. Dazu gehören "Großvater", "Jette und Tine" sowie mehrere Porträts von "Karin". Das eher ironische "Me, Myself & I" von 1995 gehört ebenso in diese Reihe wie "Ciao Gianni", das er kurz nach der Ermordung Versaces 1997 schuf. Eines der jüngsten Werke ist das witzige Phantombild "Wolfi - Wanted" von 2001, das ihn als Wolf zeigt.
Die Ausstellung im Kunsthaus Apolda Avantgarde, zu der ein 264 Seiten starker, reich bebildeter Katalog erschienen ist, ist bis 26. Mai dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen.
(www.apolda.de)


Niederländische Kunst in Klosterkirche Thalbürgel
Thalbürgel (ddp-lth). Kunst aus den Niederlanden ist in der Klosterkirche Thalbürgel zu sehen. Dort werden seit Samstag Gemälde und Zeichnungen von Jan Vinks präsentiert. Die Arbeiten des Holländers überzeugen vor allem durch ihre farbliche Brillanz. Vital und anschaulich setzt der 65-Jährige seine Betrachtungen und Gedanken in Bilder um. Deren expressiver Charakter erwächst aus dem Bemühen des Künstlers, seine Botschaften und Ahnungen anderen mitzuteilen.
Die Exposition ist bis zum 2. Juni zu besichtigen. Die Klosterkirche Thalbürgel öffnet dafür ihre Pforten dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr.
(www.klosterkirche-thalbuergel.de)


Keine rosigen Zeiten für Kunsthandwerk
Mainz/Saarbrücken (ddp-swe). Die wirtschaftliche Situation des Kunsthandwerks ist nicht rosig. Das beklagte Rainer Wadewitz, Geschäftsführer des Berufsverbandes Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz, in einem Interview der Nachrichtenagentur ddp in Mainz. Seit drei Jahren befinde sich die Branche an einem Tiefpunkt. "Industrieprodukte haben nachgezogen und legen mittlerweile wesentlich mehr Wert auf Design", sagte Wadewitz. Auch der Zeitgeist sei für die schlechte wirtschaftliche Situation verantwortlich. Die Leute investieren ihr Geld lieber für Reisen, beklagte Wadewitz.
"Eine gute Einnahmequelle waren die Aufträge seitens des Staates und der Kirchen," sagte Doris Clohs, Geschäftsführerin des Berufsverbandes Kunsthandwerk Saarland. Beide Auftraggeber hätten aber selbst große finanzielle Probleme und deshalb sitze das Geld nicht mehr so locker. Die alte Tradition des Kunsthandwerks müsse das ausbaden. Natürlich gebe es auch welche, die von ihrem Kunsthandwerk gut leben könnten. Aber diese "Oberschicht" sei sehr selten.
"Unser Berufsstand muss mehr auf sich aufmerksam machen", forderte Wadewitz. Dazu gehörten auch Ausstellungen und eine vermehrte Internetpräsenz. Dies sei sowohl Aufgabe des Berufsverbandes als auch der Kunsthandwerker. Es gäbe durchaus Leute, die sich Kunsthandwerk leisten könnten. "Bei diesen Konsumenten müssen wir wieder mehr Bewusstsein für Qualität und individuelles Design schaffen", sagte Wadewitz.


Millionen-Kunstraub in Berlin
Aus dem Berliner "Brücke"-Museum haben Unbekannte neun Gemälde namhafter Expressionisten gestohlen. Das Museum teilte am Sonnabend mit, dass sich der Wert der Kunstwerke auf mehrere Millionen Euro belaufe. Es handle sich um sechs Bilder von Erich Heckel, ein Werk von Ernst Ludwig Kirchner sowie jeweils ein Gemälde von Max Pechstein und von Emil Nolde. Das Museum wies darauf hin, dass die Bilder wegen ihres Bekanntheitsgrades nicht auf dem Kunstmarkt zu verkaufen sind.
Die Kunstdiebe waren nach Polizeiangaben am Morgen durch ein Fenster an der Rückseite des Museums in Berlin-Dahlem gestiegen. Nach Ermittlungen war die Alarmanlage vor dem Einbruch manipuliert worden. Die Polizei sucht nach Zeugen der Tat, die zwischen 5.00 und 5.30 Uhr oder in den Tagen davor in der Nähe des Museums verdächtige Personen gesehen haben.
Das Museum zeigt in wechselnden Ausstellungen Werke der expressionistischen Künstlergruppe "Die Brücke". Es handelt sich um die weltweit umfangreichste "Brücke"-Sammlung mit rund 400 Gemälden sowie tausenden Handzeichnungen, Aquarellen und Originalgrafiken. "Die Brücke" wurde 1905 in Dresden gegründet und wechselte 1910 nach Berlin. Die in ihr engagierten Künstler wurden später von den Nazis als "entartet" geschmäht.


Kunstsammlung Gutmann geht zurück an Erben
Die niederländische Regierung wird die Kunstsammlung des jüdischen Bankiers Friedrich Gutmann an die Erben übergeben. Dabei geht es nach Regierungsangaben um 233 Gemälde, Möbel, Porzellan und Bestecke. Die niederländische Familie hatte die Sammlung im Zweiten Weltkrieg unter Druck an die Nationalsozialisten verkaufen müssen. Der Bankier und seine Frau aus der Nähe des niederländischen Haarlem wurden 1943 in einem KZ umgebracht. Nach Kriegsende hatten die Niederlanden die Sammlung von Deutschland zurückgefordert, aber nicht an die Erben weitergegeben. Einen später als herzlos bezeichnetes Rückkaufangebot der Regierung schlugen die Erben wegen Geldmangels aus.