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Berlin: Skulptur-Preis geht an Rebecca Horn +++ Schwerin: Westerwelle gegen Schließung der Schweriner Breker-Ausstellung
Berlin: Skulptur-Preis geht an Rebecca Horn
Berlin (ddp). Der mit 50 000 Euro dotierte Piepenbrock Preis für Skulptur geht an die Künstlerin Rebecca Horn. Die 62-Jährige wurde mit Installationen, Performances, kinetischen Objekten, poetischen Texten und Filmen berühmt. Horn stellte mehrere Male auf der Documenta in Kassel aus und wurde mit einigen wichtigen Kunst-Preisen ausgezeichnet. So wurde sie 1992 als erste Frau «Trägerin des Kaiserrings von Goslar». Die Jury ehrte Horn dafür, dass sie schon früh ihr unverkennbares Profil entwickelte, mit dem sie sich gegenüber anderen Performance- oder Objektkünstlern hervorhob. Der Piepenbrock Preis wird ihr am 30. August im Rahmen eines Festaktes mit Bundespräsident Horst Köhler im Hamburger Bahnhof in Berlin überreicht.
Den Piepenbrock Förderpreis für Skulptur erhält der 1970 in Düsseldorf geborene Künstler Felix Schramm. Die Auszeichnung ist mit 12 500 Euro dotiert. Schramm schloss sein Bildhauerstudium an der Düsseldorfer Kunstakademie 1997 ab. Er arbeitet mit gebrochenen Rigipsplatten, Farbe, Holz und Fundstücken.
Schwerin: Westerwelle gegen Schließung der Schweriner Breker-Ausstellung
Schwerin (ddp). Nach einem Rundgang durch die umstrittene Schweriner Breker-Ausstellung hat FDP-Chef Guido Westerwelle am Sonntag Forderungen nach deren Schließung zurückgewiesen. «Als Liberaler bin ich gegen jede Form von Zensur und deswegen bin ich dagegen, dass diese Ausstellung geschlossen wird», sagte Westerwelle der Nachrichtenagentur ddp. Mehr als 100 Künstler, Kulturschaffende und Kunstwissenschaftler hatten vor wenigen Tagen von der Stadt Schwerin und dem Land Mecklenburg-Vorpommern das vorzeitige Ende der ersten umfassenden Werkschau von Hitlers Lieblingsbildhauer Arno Breker (1900 -1991) in öffentlichen Räumen gefordert.
Westerwelle lobte die Ausstellungsmacher um Kurator Rudolf Conrades, der die Führung übernommen hatte, wegen der übersichtlichen Gliederung der Präsentation, die «Opportunismen» des Bildhauers Breker verdeutliche. Besonders beeindruckt zeigte er sich vom Frühwerk des Künstlers und den Porträt-Skulpturen namhafter Politiker wie Konrad Adenauer.
«Die Menschen sind selbst in der Lage, sich eine Meinung von Kunst zu bilden und die Aufgabe von Ausstellern ist es, dafür zu sorgen, dass man es richtig einordnen kann», sagte Westerwelle. Dies sei seiner Auffassung nach in Schwerin gelungen. Die «schreckliche Instrumentalisierung» Brekers und seiner Kunst sei ein Teil unserer Kunstgeschichte, die gezeigt werden müsste.
«Welche Untiefen deutsche Lebensläufe haben können, das wird gerade in diesen Tagen diskutiert», sagte Westerwelle in Anspielung auf das Geständnis des Schriftstellers Günter Grass, Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Westerwelle hält sich aus Anlass einer FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz in Schwerin auf und war von seinen Parteifreunden aus dem nordöstlichen Bundesland zum Besuch der Breker-Ausstellung eingeladen
Das Dienstleistungsunternehmen Piepenbrock rief 1988 anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums die Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock ins Leben. Es wurde der höchstdotierte Skulpturen-Preis Europas ausgelobt. Zudem ist die Stiftung in einem vielseitigen Kultursponsoring tätig.