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Weimar: Weimarer Studenten begleiten Produktion eines Spielfilms +++ Hamburg: Regisseur Wedel will Stoiber-Drama verfilmen +++ Berlin: Levy verteidigt seine Hitler-Komödie gegen Filmkritiker
Weimar: Weimarer Studenten begleiten Produktion eines Spielfilms
Weimar (ddp-lth). Mit Drehbuchanalysen haben Studenten der Weimarer Bauhaus-Universität am Wochenende die wissenschaftliche Begleitung des Kinofilmprojekts «Feuerherz» gestartet. Mit dem auf zwei Jahre angelegten Projekt werde in Deutschland Neuland betreten, sagte der Weimarer Professor Thorsten Hennig-Thurau der Nachrichtenagentur ddp. Noch nie sei ein Kinofilm während des gesamten Entstehungsprozesses von Studenten wissenschaftlich begleitet worden. «In Ländern wie USA und Schweiz gibt es das bereits», fügte Hennig-Thurau hinzu.
Der Münchner Filmproduzent Andreas Bareiss sagte, mit dem Projekt könnten Ressourcen genutzt werden, die man nicht kaufen könne und die sowohl den Studenten und der Hochschule als auch dem Film «sehr nutzen werden». Verfilmt werden soll die mehr als 400 000 Mal verkaufte Autobiographie «Feuerherz» von Senait Mehari. Nach Angaben von Bareiss, der mit «Nirgendwo in Afrika» bereits einen Oscar-Gewinner produzierte, soll der Film 2008 weltweit in die Kinos kommen.
Hamburg: Regisseur Wedel will Stoiber-Drama verfilmen
Hamburg (ddp-bay). Der Sturz des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und die schwere Krise, die derzeit die CSU erschüttert, soll Stoff für ein TV-Drehbuch werden. Star-Regisseur Dieter Wedel («Der große Bellheim») kündigte in der Zeitung «Bild am Sonntag» an, das CSU-Drama um Stoiber verfilmen zu wollen. «Der tiefe Fall von Ministerpräsident Edmund Stoiber ist ein Königsdrama wie bei Shakespeare. Ein toller Stoff fürs Fernsehen», sagte Wedel.
Der Regisseur weiter: «In dieser spannenden Geschichte ist alles drin: Der Sturz des einst so erfolgreichen Helden Stoiber, finstere Intrigen seiner Parteifreunde, ein Skandal um die außereheliche Affäre seines Gegenspielers Seehofer. Eine geniale Handlung.»
Für die Besetzung des Stoiber-Dramas hat sich Wedel bereits konkrete Gedanken gemacht. Die Hauptrolle von Edmund Stoiber würde der erfolgreiche Fernsehmacher gerne mit Schauspieler Dietrich Mattausch («Der Fahnder») besetzen. «Er würde die verbissene und oberlehrerhafte Ausstrahlung von Stoiber gut darstellen», so Wedel. Der Part von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer könnte von TV-Star Ottfried Fischer («Der Bulle von Tölz») übernommen werden. «Ottfried verkörpert die bayerische Volkstümlichkeit, besitzt aber auch eine gewisse Verschlagenheit. Außerdem verfügt er über eigene Erfahrungen mit einer außerehelichen Affäre", sagte der Regisseur.
Wedel plant, sich mit den Betroffenen der Polit-Krise zu treffen, damit sie ihm «die wahren Hintergründe erzählen». Wedel: «Ich wünsche mir, dass Herr Stoiber dazu bereit ist, sobald das Kapitel abgeschlossen ist. Denn Stoiber müsste ein Interesse haben, an der Geschichtsschreibung mitzuwirken.»
Berlin: Levy verteidigt seine Hitler-Komödie gegen Filmkritiker
Berlin (ddp). Der Regisseur Dani Levy hat sich erstmals zur Kritik an seiner Hitler-Komödie «Mein Führer» geäußert. «Der Film, wie er in der Kritik dargestellt wurde, und der Film, der in den Kinos läuft, sind zwei verschiedene Filme», schreibt Levy in einem Beitrag für die «Welt am Sonntag». Den Filmkritikern warf er vor, Zuschauern die Lust am Selberschauen zu nehmen und sie um eine «ehrliche und liebevolle Kontroverse» zu betrügen. «Das finde ich - bei aller Liebe zur Kritik - fatal», schreibt Levy.
«Bei diesem Thema scheint also zu gelten: im Zweifel gegen den Film», wirft Levy seinen Kritikern vor. An das Publikum gerichtet schreibt er: «Verschiedene Kritiker haben netterweise die Lacher – in der Pressevorführung wohlgemerkt oder vielleicht zu Hause alleine vor dem Fernseher - für Sie gezählt. Um zu sagen, der Film sei nicht lustig.« Er könne sein Publikum nur auffordern, sich vom Gegenteil zu überzeugen.
Levy verteidigt seinen Ansatz, Hitler als Menschen zu zeigen. «Ich habe es gewagt, aus dem sicheren Schatten der Dämonisierung und Verteufelung dieser Figur hinauszutreten und ihn ins grelle Scheinwerferlicht zu stellen», schreibt er. Er könne und wolle den Nationalsozialismus «nur als ein menschliches Problem», «ein psychologisches Desaster der Zeit» und die «schlimmstmögliche Entgleisung einer unempathischen Gesellschaft» beschreiben. Dass er dafür als »menschelnder Moralist« verhöhnt werde, nehme er gerne in Kauf.