Hauptrubrik
Banner Full-Size

22.10.: film aktuell +++ filmförderung

Publikationsdatum
Body

Christina Weiss wird zur Filmförderung aufgefordert +++ Polanskis «Der Pianist» feiert Deutschlandpremiere in Berlin +++ «Nirgendwo in Afrika» geht für Deutschland ins Oscar-Rennen +++ Gerd Ruge-Stipendium: 75 Anträge bei der Filmstiftung eingegangen +++ 13. Kinofest Lünen mit zahlreichen Stars und Prominenten

Christina Weiss wird zur Filmförderung aufgefordert
In der heutigen Ausgabe der "WELT" hat Hanns-Georg Rodek folgende Forderungen an die Staatsministerin für Kultur, Christina Weiss, aufgestellt:
1. Bringen Sie zuende, was Michael Naumann und Julian Nida-Rümelin begannen und fortführten, den früheren Rückfall der Filmrechte von den mitfinanzierenden Sendern an die Produzenten; so könnte eine vom Fernsehen unabhängigere Kinolandschaft entstehen.
2. Stellen Sie sich taub für die Sirenenklänge der lupenreinen Wettbewerbler in Brüssels EU-Kommission; Europas Filmkultur muss gegen den Medien-Bulldozer Hollywood gestärkt werden.
3. Seien Sie offen für das Projekt "Deutsche Filmakademie"; eine Industrie braucht manchmal einen Leuchtturm, ein Prestigeprojekt, um das sie sich sammeln und woran sie Mut schöpfen kann.

Polanskis «Der Pianist» feiert Deutschlandpremiere in Berlin
Berlin (ddp-bln). Roman Polanskis preisgekrönter Film «Der Pianist» hat am Montagabend in Berlin Deutschlandpremiere gefeiert. «Ich habe lange gebraucht, bis ich diesen Film machen konnte», sagte der Regisseur vor den Gästen im Berliner Ensemble. Dass der Film in Berlin Deutschland-Premiere habe, sei sehr wichtig, betonte der 69-Jährige. «Der Pianist» erzählt die wahre Geschichte des polnisch-jüdischen Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) im Warschau des Zweiten Weltkriegs, der seine Rettung einem deutschen Wehrmachtoffizier (Thomas Kretschmann) verdankt.
Polanski selbst hat das Ghetto von Krakau und die Bombennächte in Warschau überlebt. Er sei sich immer sicher gewesen, dass er eines Tages einen Film drehen würde, der sich mit der dunkelsten Phase der polnischen Geschichte auseinandersetze, hatte der Regisseur von Filmen wie «Rosemary\'s Baby» und «Tanz der Vampire» über seinen Streifen gesagt. Einen autobiografischen Film wollte er jedoch nicht machen. So basiert «Der Pianist», der teilweise in Deutschland gedreht wurde, auf der Autobiografie «Das wunderbare Überleben» des im Jahr 2000 gestorbenen Musikers Szpilman.
Es sei Polanskis «persönlichster Film» geworden, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) bei der Premiere, zu der viele Gäste aus Kultur, Politik und Vertreter jüdischer Organisationen gekommen waren. Auch die Witwe und der Sohn Szpilmans sowie die Familie des verstorbenen Offiziers Wilm Hosenfeld waren darunter. Der Sohn des Musikers, Andrzej Szpilman, nannte das Werk einen «bedeutenden Film», der die Menschen bewege.
Hauptdarsteller Brody bezeichnete seinen Part als seine bislang wichtigste Rolle. Um Szpilman wahrheitsgetreu darzustellen, nahm er einiges auf sich: So lebte er monatelang ohne großen Kontakt in einem Hotel, aß wenig und nahm 15 Kilo ab. «Ich habe versucht, die Isolation zu verstehen.»
Bei den diesjährigen internationalen Filmfestspielen in Cannes wurde «Der Pianist» mit der Goldenen Palme als Bester Film ausgezeichnet

«Nirgendwo in Afrika» geht für Deutschland ins Oscar-Rennen
München (ddp). Caroline Links Kinofilm «Nirgendwo in Afrika» wird Deutschland im Wettbewerb um den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film vertreten. Dies teilte die Export-Union des Deutschen Films am Montagabend in München mit. Die für die Auswahl zuständige neunköpfige Jury habe sich für Links Film entschieden, da er in beeindruckenden Bildern das Epos einer deutsch-jüdischen Familie im Exil erzähle.
Unter den nationalen Einreichungen wird die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) am 11. Februar 2003 diejenigen fünf Filme nominieren, die an der Endauswahl des Wettbewerbs um den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film teilnehmen. Die offizielle Oscar-Verleihung wird am 23. März 2003 in Los Angeles stattfinden.

Gerd Ruge-Stipendium: 75 Anträge bei der Filmstiftung eingegangen
Düsseldorf (ddp-nrw). Im Rahmen der Vergabe des «Gerd Ruge Projekt-Stipendiums» sind bis zum Ende der Ausschreibungsfrist am 1. Oktober 75 Anträge bei der Filmstiftung NRW eingegangen. Am 20. November wird nun eine unabhängige Jury unter Vorsitz des Journalisten Ruge über die Bewerbungen befinden und das von der Filmfördereinrichtung geförderte Stipendium vergeben.
Der Stipendiat soll eine Summe von bis zu 100 000 Euro erhalten, wie die Filmstiftung am Dienstag in Düsseldorf weiter mitteilte. Innerhalb von eineinhalb Jahren soll er ein «qualitativ hochwertiges» Dokumentarfilmprojekt für das Kino entwickeln. Die Förderung soll jährlich vergeben werden und wird in 2003 neu ausgeschrieben.
(Internet: www.filmstiftung.de)

13. Kinofest Lünen mit zahlreichen Stars und Prominenten
Lünen (ddp-nrw). Zahlreiche prominente Gäste haben sich zum 13. Kinofest Lünen angesagt, das vom 14. bis 17. November erstmals im neuen Kinozentrum Cineworld stattfindet. Erwartet werden unter anderem die Schauspieler Dieter Pfaff, Peter Lohmeyer, Nicolette Krebitz, Robert Glatzeder, Lars Rudolph und Marc Hosemann. Außerdem wollen die Regisseure Philipp Stölzl («Baby»), Jeroen Krabbé («Die Entdeckung des Himmels») und Douglas Wolfsperger («Bellaria») in die westfälische Stadt kommen, wie die Veranstalter auf ddp-Anfrage mitteilten.
Eröffnet wird das Kinofest mit dem Boxerfilm «Elefantenherz» von Züli Aladag und dem dokumentarischen Wiener Cineastenfilm «Bellaria» von Wolfsperger. Zur Vorführung von Aladags Film dürften neben dem diesjährigen Bundesfilmpreisträger Daniel Brühl auch die Schauspieler Jochen Nickel und Manfred Zapatka kommen.
Auf dem Programm stehen außerdem die Spielfilme «Ein Leben lang kurze Hosen tragen» von Kai S. Pieck, «Paule und Julia» von Torsten Löhn und der Debütfilm «Jeans» von Krebitz sowie der Dokumentarfilm «Out of Edeka» von Konstantin Felge. Im Wettbewerbsprogramm konkurrieren sie unter anderem um die Lüdia, den Filmpreis der Stadt Lünen im Wert von 7 500 Euro, und den neu ausgeschriebenen Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel. Weitere Geld- und Materialpreise winken dem Filmnachwuchs in den Kurzfilmprogrammen.
Erstmals bietet das bislang auf deutsche Filme konzentrierte Kinofest den «Focus Niederlande»: Exklusiv laufen dort die drei niederländischen Produktionen «Die Austern von Nam Kee» von Pollo de Pimentel, «Die Entdeckung des Himmels» von Krabbé und «Zwischenland» von Eugenie Jansen. Ergänzend dazu befasst sich der traditionelle Branchen-Workshop unter dem Titel «Meet Your Neighbours» (Treffe Deine Nachbarn) mit der Produktions-, Kino- und Verleihsituation in den Niederlanden und Deutschland, wobei Nordrhein-Westfalen einen Schwerpunkt bildet. Hintergrund ist das Koproduktionsabkommen zwischen der niederländischen Filmförderung und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, das im vergangenen Sommer sein zweijähriges Bestehen feiern konnte.
Das reichhaltige Rahmenprogramm wartet mit Eröffnungsempfang, Festen, Unter-Tage-Fahrt, Pool-Party, Freitag-Nacht-Fieber, Preismatinée und Abschluss-Event auf. Außerdem wird die Ausstellung «Drehort NRW» aus Düsseldorf übernommen.
(www.kinofest-luenen.de)