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Juristischer Streit um «Weber»-Inszenierung spitzt sich weiter zu +++ Thomas Brussig erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2005 +++ Heine-Institut würdigt den Schriftsteller Charles Dickens +++ Vesper vergab Kinderbuchpreis 2004 für «Ein Schaf fürs Leben»
Juristischer Streit um «Weber»-Inszenierung spitzt sich weiter zu
Dresden/Berlin (ddp-lsc). Der juristische Streit um die Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks «Die Weber» am Dresdner Staatsschauspiel spitzt sich weiter zu. Während der Anwalt von Sabine Christiansen, Christian Schertz, darauf drängt, die gegen die TV-Moderatorin gerichteten Textpassagen noch vor der nächsten Aufführung am Donnerstag zu streichen, muss sich die Bühne nach Angaben eines Christiansen-Sprechers inzwischen auch des Vorwurfes erwehren, die Urheberrechte des Lizenzgebers zu verletzen.
Der Verlag Felix Bloch Erben gehe entsprechend gegen das Staatsschauspiel vor, sagte der Sprecher am Sonntag der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Schauspielsprecher Wilm Heinrich indes hatte am Sonntag nach eigenen Worten keine Kenntnis von diesem Vorgehen gegen die Inszenierung von Regisseur Volker Lösch. Vertreter des Verlages waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Christiansen-Anwalt Schertz sagte auf ddp-Anfrage, er strebe für Mittwoch eine mündliche Verhandlung am Dresdner Landgericht an. Ziel sei die Streichung der Textpassage, in der es unter anderem heißt «Wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Sabine Christiansen». «Da ist die Grenze der Kunstfreiheit überschritten», sagte Schertz. Der Anwalt begründet dies mit der Vermischung von Realität und Fiktion, die dadurch entstehe, dass Regisseur Lösch für die Vorbereitung der Inszenierung Gespräche mit Arbeitslosen geführt und deren Äußerungen in «Die Weber» eingebaut habe.
Schon bei der Premiere am 30. Oktober hatte das Stück für Aufsehen gesorgt. Auf der Bühne werden Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) persönlich angegriffen und beschimpft. Unabhängig von Verfahren wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten und des Urheberrechts ist mit einer Klage gegen des Stück wegen Volksverhetzung nach Ansicht der Dresdner Staatsanwaltschaft nicht zu rechnen. Die hohen Hürden für eine strafrechtliche Verfolgung seien «eher nicht» überschritten worden.
Das Staatsschauspiel indes fühlt sich weiter im Recht. «Wir sehen keine Veranlassung, den Text zu ändern», sagte Sprecher Heinrich am Sonntag vorbehaltlich anderslautender Gerichtsurteile. Die Inszenierung sei kein Aufruf zur Gewalt, sondern eher das Gegenteil.
http://www.staatsschauspiel-dresden.de
Thomas Brussig erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2005
Mainz (ddp-bln). Der Berliner Schriftsteller Thomas Brussig wird mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2005 ausgezeichnet. Mit Brussig werde ein Autor geehrt, der «in eindrucksvoller Weise schwierige und bedeutende Jahre der jüngsten Geschichte» beschreibe, teilte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Freitag in Mainz mit. «Sie haben sich in einer eigenwilligen, unverwechselbaren Handschrift ebenso unerschrocken wie herzergreifend mit der gelebten und erlebten Zeit und ihren einschneidenden Ereignissen auseinandergesetzt", heißt es in dem Begründungsschreiben Becks an den Preisträger.
Berühmt wurde der 1965 in Ost-Berlin geborene Brussig mit seinem 1995 erschienenden Roman «Helden wie wir». Sein Roman «Am kürzeren Ende der Sonnenallee» wurde 1999 zum Bestseller und der danach gedrehte Film «Sonnenallee» zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres. Sein aktueller Roman «Wie es leuchtet» beschreibt die Zeit des Aufbruchs der «Wende» vom Sommer 1989 bis zum Sommer 1990.
Die Medaille wird in Erinnerung an den Dramatiker Carl Zuckmayer jedes Jahr an dessen Todestag, dem 18. Januar, durch den Ministerpräsidenten überreicht. Mit der Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich besonders um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. Mit der Ehrung verbunden ist ein 30-Liter-Fass des von Carl Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Weins aus dem Weingut Gunderloch.
Erster Preisträger war 1979 Günther Fleckenstein. Ihm folgten unter anderen Friedrich Dürrenmatt, Schauspieler Günter Strack und Mario Adorf sowie der Journalist Wolf von Lojewski.
Heine-Institut würdigt den Schriftsteller Charles Dickens
Düsseldorf (ddp-nrw). Mit Charles Dickens würdigt das Heinrich Heine-Institut in Düsseldorf einen der wichtigsten Schriftsteller Englands mit einer Ausstellung. Noch bis zum 20. Februar sind in der Schau «Charles Dickens: Geheimnisvolle Welten» rund 150 wertvolle Originale zu sehen, die das Londoner Dickens-Museum zur Verfügung stellte.
Die Exponate beleuchten die vielfältigen Lebensstationen von Dickens (1812-1870), der ein gefeierter Schriftsteller sowie ein erfolgreicher Journalist und Verleger war. Mit seinen berühmten Werken «Oliver Twist» und «David Copperfield» begründete er seinen Ruf als engagierter Sozialkritiker und populärer Entertainer.
Charles Dickens gehörte zu den gefeiertsten Autoren seiner Zeit und hält bis heute seinen Rang als einer der populärsten internationalen Schriftsteller. Mit seiner Literatur erschloss er die Welt der kleinen Leute, der Stiefkinder der Gesellschaft, die er mit Sympathie und groteskem Humor darstellte. Ansichten der Metropole London zur Dickens-Zeit und ein Video-Film über das heutige London, unterlegt mit Passagen aus Dickens\' Romanen, ergänzen die Präsentation.
http://www.duesseldorf.de
Vesper vergab Kinderbuchpreis 2004 für «Ein Schaf fürs Leben»
Duisburg (ddp-nrw). Für ihr Buch «Ein Schaf fürs Leben» sind die Autorin Maritgen Matter und die Illustratorin Anke Faust mit dem Kinderbuchpreis 2004 ausgezeichnet worden. Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Grüne) übergab den mit 5000 Euro dotierten Preis am Freitag in Duisburg. Das Buch thematisiert den Konflikt zwischen Instinktverhalten und ethisch-moralisch motiviertem Verhalten.
Das Kulturministerium prämiert seit 1989 jährlich ein Kinderbuch, das speziell für Kinder im Erstlesealter geeignet ist und sich auch im Schulunterricht einsetzen lässt. Die in den Niederlanden geborene Maritgen Matter arbeitet als freie Illustratorin und Gestalterin für verschiedene Verlage. «Ein Schaf fürs Leben» ist ihr erstes Buch. Anke Faust arbeitet als Illustratorin für zahlreiche Kinder- und Schulbuchverlage.