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Potsdam: Bauarbeiten für neues Hans Otto Theater liegen im Plan +++ Geiselgasteig: Maximilian Schell spielt im Londoner Old Vic Theatre +++ München: Reich-Ranicki unterstützt Grass-Initiative für Autorenvereinigung
Potsdam: Bauarbeiten für neues Hans Otto Theater liegen im Plan
Potsdam (ddp-lbg). Die Bauarbeiten für das neue Hans Otto Theater in Potsdam liegen zeitlich und finanziell im Plan. In den kommenden vier Monaten müsse der Ausbau des Theaters vollendet werden, sagte die Potsdamer Bau-Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz am Mittwoch bei einer Baustellenbesichtigung. «Das werden wir schaffen.»
Nach Angaben von Projektleiter Erich Münkner liegt der Schwerpunkt der Arbeiten an dem 26-Millionen-Euro-Projekt derzeit beim Einbau der Bühnen- und Veranstaltungstechnik und beim Ausbau im Foyer- und Zuschauerbereich. Zudem werde noch an der weltweit einzigartigen Glasfassade hinter dem Zuschauerbereich gearbeitet. «Diese ist einzigartig, weil alle anderen Theater immer in geschlossenen Räumen ohne natürliches Licht untergebracht sind», erklärte er.
Zudem sind Münkner zufolge schon Teile der drehbaren Bühne sowie der fahrbare Hubboden des Orchestergrabens montiert. Bis Ende Februar sollen dann die Komplettierungsarbeiten im Büro- und Werkstattbereich abgeschlossen sein und bis März der Fußboden im Foyer verlegt werden.
Ab Mai soll dann die technische Inbetriebnahme des Hauses erfolgen. Dies sei gleichzeitig der Startschuss für den aufwändigen Umzug der Intendanz, der Werkstätten sowie des Theaters selbst aus den bislang in Potsdam verstreuten Standorten in das neue Haus, erklärte er. Die offizielle Eröffnung ist für den 22. September 2006 vorgesehen.
Über den Neubau war jahrelang diskutiert worden. Die Pläne waren vom Kölner Architekten Gottfried Böhm bereits in den 1990er Jahren erarbeitet worden. Doch erst 2002 fiel die endgültige Entscheidung für den Bau. Der erste Spatenstich erfolgte dann am 16. April 2003. Der Neubau wird in das «Zentrum für Kunst und Soziokultur» an der Schiffbauergasse integriert. Dort sind bereits verschiedene Kulturträger ansässig. Die Gebäude der Vereine sowie das gesamte Außenareal werden bis Ende 2007 komplett saniert.
Geiselgasteig: Maximilian Schell spielt im Londoner Old Vic Theatre
Geiselgasteig (ddp). Schauspieler Maximilian Schell übernimmt die Hauptrolle in der Erstaufführung von Arthur Millers letztem Werk «Resurrection Blues». Regie bei der Aufführung im Londoner Old Vic Theatre wird Hollywoodregisseur Robert Altman («M.A.S.H.», «Short Cuts) führen. In weiteren Rollen sind Jane Adams, Neve Campbell, Matthew Modine und John Wood zu sehen. Probenbeginn ist am 8. Januar, der Premierentermin stehe noch nicht fest, werde aber voraussichtlich im März sein, teilte die Agentur Ackermann in Geiselgasteig mit.
Der 75-jährige Schell bezeichnete das Stück als »modern und zeitlos zugleich«. »Es ist zwar eine Komödie, trägt aber deutliche Züge des heutigen Amerika", fügte er hinzu. Miller, der im Februar dieses Jahres verstorben war, habe ihm beim Entstehen des Stückes mitgeteilt, er wolle versuchen, eine Rolle für ihn darin zu finden. Jetzt werde er den General Felix Barriaux mimen, der als Präsident eines imaginären Staates einen Rebellenführer festnimmt und ihn zum Tode verurteilt.
München: Reich-Ranicki unterstützt Grass-Initiative für Autorenvereinigung
München (ddp). Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki unterstützt die Initiative des Schriftstellers Günter Grass zur Gründung einer Autorenvereinigung nach dem Vorbild der legendären «Gruppe 47». «Das kann sich nur zu Gunsten des literarischen Lebens auswirken», sagte Reich-Ranicki dem Nachrichtenmagazin «Focus». Grass will mit seiner Initiative vor allem das gesellschaftliche Engagement der jüngeren Autoren fördern. «Ich begrüße das», sagte der Kritiker. Autoren sollten sich mit dem realen Leben beschäftigen. Die Gefahr sei nicht, dass sie sich zu viel für Politik interessierten, sondern dass sie «zu tief in den eigenen Bauchnabel» hineinschauen.
38 Jahre nach dem Ende der Schriftstellervereinigung «Gruppe 47» waren Anfang Dezember sieben deutschsprachige Autoren zum ersten «Lübecker Literaturtreffen» zusammengekommen. In einem zweitägigen Werkstattgespräch diskutierten in der Hansestadt Initiator Günter Grass und seine jüngeren Kollegen Michael Kumpfmüller, Katja Lange-Müller, Benjamin Lebert, Eva Menasse, Matthias Politycki und Tilmann Spengler über entstehende Texte und vorhandene Werke. Laut Grass soll dieses Experiment im Herbst 2006 mit maximal 15 Autoren in Lübeck fortgesetzt werden.
Die «Gruppe 47», die von Hans Werner Richter, Alfred Andersch und Walter Kolbenhoff gegründet wurde, war im Nachkriegsdeutschland von 1947 bis 1967 das Forum für literarische Diskussion und Kommunikation sowie gesellschaftliche Reflexion.