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22.3.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

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Dresden: Suche nach einem Kompromiss für Waldschlößchenbrücke +++ Karlruhe: «Art Karlsruhe» wird eröffnet +++ Hamburg: Ausstellung zu Kasimir Malewitsch wird eröffnet +++ Hamburg: Kunstausstellung zum Klimawandel eröffnet


Dresden: Suche nach einem Kompromiss für Waldschlößchenbrücke
Dresden (ddp-lsc). Der Streit um die geplante Waldschlößchenbrücke im Dresdner Elbtal geht weiter. Das Kuratorium UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal will sich nun an die Bundespolitik wenden. Bei einer veränderten Baulösung bestehe noch Hoffnung, dass die UNESCO-Kriterien eingehalten würden, sagte Kuratoriumsvorsitzender Ingo Zimmermann am Mittwoch nach einer Kuratoriumssitzung in Dresden. Die FDP-Bundestagsfraktion bezeichnete indes die Diskussion um einen vermeintlichen Kompromiss als Farce. Für Sonntag haben Brückengegner, darunter Künstler, Musiker und Schauspieler, in Dresden zu einer Demonstration aufgerufen.
Mit der Forderung nach einer politischen Lösung würden Briefe an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Horst Köhler, Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) verschickt, kündigte Zimmermann an. Eine einvernehmliche Lösung zwischen der Stadt und dem Freistaat sei derzeit nicht absehbar. Die Fronten seien verhärtet. Er warnte, dass die Spielräume in dem Streit nicht mehr groß seien.
Eine Aberkennung des Welterbe-Titels würde sich nachhaltig auf das Verhältnis der Bundesrepublik zur UNESCO auswirken, sagte Zimmermann. Der Bau der Waldschlößchenbrücke, der zur Hälfte vom Bund bezahlt werden solle, sei nicht nur eine kommunale Angelegenheit. Aus Zimmermanns Sicht ist das Welterbeprojekt das «Versprechen einer globalen Weltkulturpolitik». Dieses gerate offenbar in Dresden in die erste große Krise.
Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jan Mücke, sagte, als Mitglied des Welterbekomitees habe Brigitta Reinbeck bereits 2006 festgestellt, dass jede Brücke gleich welcher Form vom Komitee abgelehnt würde. Im Nachhinein zu behaupten, die UNESCO wäre kompromissbereit gewesen, ist aus Sicht Mückes «dreist und diskreditiert die Organisation zusätzlich».
Mitglieder des Kultur Quartiers Dresden warnten am Mittwoch vor einer rücksichtslosen Bauentscheidung. Die Aberkennung des Welterbetitels in Kauf zu nehmen sei ein «Akt kulturpolitischer Kurzsichtigkeit», hieß es in einer Erklärung. Die Entscheidung für die Brücke sei keine kommunalpolitische Frage mehr.
Für Sonntag rief die Initiative »Welterbe erhalten: Jetzt!" zu einer Demonstration auf. Zu den Unterstützern gehörten unter anderen Musiker Ludwig Güttler, Schauspieler Rolf Hoppe, der Intendant des Staatsschauspiels Dresden, Holk Freytag, sowie der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth.

Karlruhe: «Art Karlsruhe» wird eröffnet
Karlsruhe (ddp). Die Kunstmesse «Art Karlsruhe» wird heute eröffnet. Auf rund 30 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bieten 161 Galerien aus neun Ländern Kunstwerke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart zum Verkauf an. Die Werke kommen unter anderem von Galeristen aus Deutschland, Italien, Frankreich, der Schweiz und Österreich. Bis Sonntag werden rund 35 000 Besucher erwartet, 3000 mehr als im vergangenen Jahr.
Die Ausstellung sieht sich zunehmend auf gleicher Augenhöhe mit den seit langem etablierten Kunstmessen wie der «Art Cologne» in Köln oder der «Art Basel».

Hamburg: Ausstellung zu Kasimir Malewitsch wird eröffnet
Hamburg (ddp). Die Ausstellung «Das schwarze Quadrat. Hommage an Malewitsch» wird heute in der Hamburger Kunsthalle eröffnet. Die Schau beschäftigt sich mit dem Erfinder des «schwarzen Quadrats», Kasimir Malewitsch, und der Wirkung seines bekanntesten Gemäldes auf spätere Künstler. Bis 10. Juni werden unter anderem Exponate des Russen Malewitsch, der Deutschen Gregor Schneider und Imo Knoebel und der Künstlergruppe IRWIn präsentiert.
Malewitschs Werke seien auf dem Kunstmarkt nahezu unbezahlbar, sagte der Projektleiter der Ausstellung, Krämer. Sie kosteten bis zu 20 Millionen Euro. Das «Schwarze Quadrat» komme wohl nie wieder auf dem Markt. Für die Hamburger Schau hat das Staatliche Russische Museum in St. Petersburg der Kunsthalle das Werk geliehen.

Hamburg: Kunstausstellung zum Klimawandel eröffnet
Hamburg (ddp-nrd). Präsentiert von der British Council ist am Mittwoch die Ausstellung «Cape Farewell - Kunst und Klimawandel» im Hamburger Theater Kampnagel eröffnet worden. Der britische Künstler David Buckland habe die Kampagne 2003 initiiert, sagte der Direktor des British Council, Patrick Hart. Sie solle das Bewusstsein für den Klimawandel schärfen und diesen als kulturelles Phänomen greifbar machen.
«Unsere gesamte Lebensweise ist doch für den Klimawandel verantwortlich», sagte Buckland. «Wir kennen seine Konsequenzen, sind aber nicht bereit, unsere Kultur zu ändern.» Dass die Menschen auch für kommende Generationen verantwortlich seien, zeige beispielsweise seine Bilderreihe von einer schwangeren Frau, die über schwarzes Eis laufe. So versuche er, Klimawandel dem Betrachter auf emotionaler Ebene näher zu bringen.
Seit 2003 segelt Buckland mit 37 anderen Künstlern und Wissenschaftlern immer wieder ins Nordpolarmeer. Es sei jene Region der Welt, sagte Patrick Hart, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sei. Die Erfahrungen verarbeiteten die Reisenden anschließend in ihren Werken. Die nächste Reise soll im September dieses Jahres stattfinden.
Die Ausstellung umfasst nicht nur Bilder und Fotografien, sondern auch Skulpturen und Video-Kompositionen. Ein mit Kristallen bewachsenes Zwergwalskelett ist das auffälligste Kunstwerk. «Im Polarmeer haben wir häufig Strände voller Walskelette gesehen. Die Tiere sind von der Verschmutzung der Meere und vom Klimawandel stark betroffen», erzählt der Künstler Dan Harvey.
«Cape Farewell» ist noch bis zum 22. April zu sehen. Führungen bietet Künstler Buckland am 22. und 23. März sowie am 11. April an. Der Eintritt ist frei.