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22.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Hamburg: Ohnsorg-Theater auf Tournee nach Afrika +++ Recklinghausen: Ruhrfestspiele verzeichnen Rekordergebnis beim Vorverkauf +++ Burghausen: Roger Willemsens «Deutschlandreise» kommt auf die Bühne +++ München: Agatha Christies Enkel eröffnet Münchner Krimifestival


Hamburg: Ohnsorg-Theater auf Tournee nach Afrika
Hamburg (ddp-nrd). Die Lust am plattdeutschen Bühnenspiel ist ungebrochen. Bereits im dritten Jahr in Folge verzeichnete das Hamburger Ohnsorg-Theater während der vergangenen Spielzeit eine Auslastung seiner 389 Plätze von mehr als 95 Prozent, wie Intendant Christian Seeler am Mittwoch in Hamburg sagte. Insgesamt hätten 162 000 Gäste die mehr als 600 Vorstellungen und Gastspielauftritte der niederdeutschen Traditionsbühne besucht, die damit ein «stabiles Hoch» verzeichne.
An dieses Zuschauerinteresse wolle das Privattheater in der Spielzeit 2006/07 mit einer Uraufführung und drei plattdeutschen Erstaufführungen anknüpfen, kündigte Seeler an. Schwerpunkt seien neben den beliebten Komödien vor allem Familiengeschichten. Den Spielzeitauftakt bildet am 20. August die Uraufführung von Bernard Slades Komödie «Allens op Anfang» (Alles auf Anfang).
Zu den Spielplan-Highlights gehört die Premiere von «Mudder Mews» am 1. Oktober. Das Schauspiel komme zum 100. Geburtstag seines Autors Fritz Stavenhagen nach 30 Jahren erstmals wieder auf die Bühne. Die einstige Paraderolle für Heidi Kabel spielt jetzt Heidi Mahler. Als Weihnachtsschwank folgt «De lütte Herkules» (ab 12.11.) und als Weihnachtsmärchen «Der Zauberer von Oz» (ab 21.11.). Neu sind unter anderem das Lustspiel «Fröhstück bi Kellermanns» und die rabenschwarze Komödie «Swatte Hochtiet», ehe die Spielzeit mit «Dat Riesendings» ausklingt.
Vom 25. Juli bis 5. August geht Ohnsorg auf Afrika-Reise und gastiert mit dem Komödien-Klassiker «Das Hörrohr» in Namibia, teilweise auf Platt. Die Tour koste das Theater keinen Cent, sie werde unter anderem aus den Beiträgen von 40 Mitreisenden finanziert. Dies sei angesichts der komplizierten Finanzlage des Hauses wichtig. Denn mit einem um 32 000 Euro auf 1,586 Millionen Euro gekürzten staatlichen Zuschuss werde die Privatbühne 2006 günstigstenfalls eine «schwarzrote Null» schreiben.

Recklinghausen: Ruhrfestspiele verzeichnen Rekordergebnis beim Vorverkauf
Recklinghausen (ddp-nrw). Die Ruhrfestspiele Recklinghausen verzeichnen im 60. Jahr seit ihrer Gründung das beste Vorverkaufsergebnis ihrer Geschichte. Wie die Festival-Leitung am Mittwoch mitteilte, wurden in den acht Wochen seit dem Start des Vorverkaufs 62 500 Karten verkauft. Damit sei der Besucherrekord von 1962 (knapp 61 400) bereits gebrochen.
Die große Nachfrage beim Vorverkauf zeige, dass die konzeptionelle Linie von Intendant Frank Hoffmann Früchte trage, hieß es weiter. Bereits im vergangenen Jahr, als die Ruhrfestspiele erstmals von Hoffmann verantwortet wurden, habe man über 55 400 Karten verkauft. Man sei zuversichtlich, dass in diesem Jahr mehr als 65 000 Besucher zu den Festspielen kämen, sagte Verwaltungsdirektor Reinhard Strehlau. Die zusammen mit Hoffmann begonnene Konsolidierung des Festivals werde fortgesetzt. Die mit 1,2 Millionen Euro bereits hoch angesetzten Einnahmeerwartungen könnten noch übertroffen werden.
Intendant Hoffmann, der nach dem Rausschmiss von Frank Castorf die Festivalleitung übernommen hatte, hofft, dass durch sein Programm Recklinghausen als Festivalstadt mit Festivalatmosphäre wahrgenommen wird. In diesem Jahr setzt das Festival einen Schwerpunkt auf die Werke von William Shakespeare.

Burghausen: Roger Willemsens «Deutschlandreise» kommt auf die Bühne
Burghausen (ddp). Zwei bayerische Privattheater bringen den Bestseller «Deutschlandreise» des Journalisten Roger Willemsen auf die Bühne. Die Koproduktion des Theaters Belacqua aus Wasserburg am Inn und des Cabaret des Grauens aus Burghausen soll am 7. April in Burghausen uraufgeführt werden, wie Regisseur Mario Eick am Mittwoch mitteilte. Das Stück werde jeweils zehnmal in Burghausen und in Wasserburg zu sehen sein und dann auf «Deutschlandreise» quer durch die Republik gehen.
Acht Schauspieler und eine Jazzsängerin werden den Angaben zufolge den skurrilen Figuren aus Willemsens Reisebuch auf der Bühne Gestalt geben. In der Theaterfassung begegnet die alterslose Alice in einem absurden Wunderland sieben «Widergängern der deutschen Seele mit all ihren Abgründen und Widersprüchen». Die Theater versprechen «herb-romantische Miniaturen kleinbürgerlicher Schicksale», die eine «große Anthropologie des Scheiterns» ergeben.
http://www.cabaretdesgrauens.de / http://www.belacqua.de

München: Agatha Christies Enkel eröffnet Münchner Krimifestival
München (ddp-bay). Mit der Verleihung des «Agatha Christie Krimipreises» hat der Enkel der weltberühmten Schriftstellerin am Dienstagabend das Krimifestival München eröffnet. Mathew Prichard überreichte die Auszeichnungen im Literaturhaus an vier Autoren, die sich mit ihren Kurzgeschichten in dem Wettbewerb gegen mehr als 1600 Mitbewerber durchgesetzt hatten.
Der einzige Enkel Christies betonte, seine Großmutter habe stets die große Bedeutung des Schreibens und Lesens hervorgehoben. Sie hätte sich deshalb über jeden einzelnen Teilnehmer dieses Wettbewerbs sehr gefreut, sagte der 62-jährige Brite. Gerade in einer Zeit, in der das Fernsehen und andere Medien immer stärker in den Vordergrund rückten, seien Lesen und Schreiben auch für die Entwicklung junger Menschen äußerst wichtig, fügte der Vorsitzende der Verwertungsgesellschaft «Agatha Christie Limited» hinzu.
Der erste Preis des Wettbewerbs, an dem sich überwiegend noch unbekannte Schriftsteller beteiligt hatten, ging an Cornelia Schneider aus Stuttgart für ihre Kurzgeschichte «Der Spucker». Den zweiten Platz belegte Jasna Mittler («Die Patin») vor Dave Gore («SMS - Short Mortal Service»). Mit einem Sonderpreis zeichnete die Jury zudem den Münchner Kabarettisten Jörg Maurer für seine Geschichte «Stalking» aus.
Zur Jury gehörte unter anderen die Schauspielerin und «Tatort»-Kommissarin Maria Furtwängler. Die 25 besten Geschichten werden in der Anthologie «Gefährliche Gefühle» im Fischer-Taschenbuch-Verlag veröffentlicht, der den Wettbewerb zum dritten Mal ausgeschrieben hatte.
Agatha Christie gilt als weltweit erfolgreichste Kriminalschriftstellerin. Sie schuf die Detektive Miss Marple und Hercule Poirot, verfasste unter anderem mehr als 80 Kriminalromane und zahlreiche Kurzgeschichten. Laut Prichard wurden nach konservativen Schätzungen mehr als zwei Milliarden Bücher seiner Großmutter verkauft, die im Januar 1976 im Alter von 86 Jahren starb.
Beim Münchner Krimifestival machen noch bis zum kommenden Mittwoch rund 100 Autoren aus aller Welt die bayerische Landeshauptstadt zum Schauplatz des Verbrechens in der Literatur. In mehr als 70 Lesungen und Veranstaltungen präsentieren sich die Schreibtischtäter eine Woche lang ihrem Publikum. Nach Angaben der Organisatoren handelt es sich damit inzwischen um eines der größten internationalen Krimifestivals.
http://www.krimifestival-muenchen.de