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22.4.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Köln: Köln plant Ankauf von sowjetischer Fotokunst +++ Essen: Villa Hügel zeigt ab 12. Juni Werke des Museums Folkwang +++ Mistelbach/Neapel: Hermann Nitsch bekommt Museum in Neapel


Köln: Köln plant Ankauf von sowjetischer Fotokunst
Köln (ddp). Die Stadt Köln plant den Ankauf einer hochkarätigen Sammlung mit sowjetischer Fotokunst für das Museum Ludwig. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Die Sammlung Daniela Mrazkova aus Prag bestehe aus 234 Bildern der bedeutendsten sowjetischen Fotografen der Vorkriegszeit, wie Arkadi Schaichet, Georgij Zelma, Boris Ignatowitsch, Max Alpert, Georgij Petrussow und Alexander Rodtschenko. Die Aufnahmen entstanden in den 20er und 30er Jahren.
Die Kollektion vereine die verschiedenen fotografischen Strömungen der Zeit und gebe zugleich einen Überblick über die Dokumentations- und Reportagefotografie in der Sowjetunion. Die Werke der sowjetischen Fotografen-Avantgarde stellten eine wichtige Bereicherung der Kollektion des Museums Ludwig zur russischen Avantgarde dar. Das Ehepaar Ludwig hatte sie seit den 70er Jahren angelegt und der Stadt Köln geschenkt.
Sowjetische Fotografien sind den Angaben zufolge außerhalb Russlands sehr selten auf dem internationalen Kunstmarkt vertreten. Dem Museum Ludwig biete sich nun die Gelegenheit, die Sammlung Daniela Mrazkova zum Preis von 570 000 Euro zu erwerben. Der Kölner Stadtrat wollte sich mit dem Thema am Donnerstag befassen.


Essen: Villa Hügel zeigt ab 12. Juni Werke des Museums Folkwang
Essen (ddp-nrw). Die Villa Hügel in Essen zeigt ab 12. Juni für rund 15 Monate Meisterwerke der Moderne aus dem Museum Folkwang. Wie die Kulturstiftung Ruhr und das Museum Folkwang am Montag in Essen mitteilten, sind rund 80 Exponate im ehemaligen Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp zu sehen.
Die Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert werden in der Villa Hügel präsentiert, weil derzeit das Folkwang-Museum nach den Plänen der David Chipperfield Architects umgebaut wird. Die Wiedereröffnung ist für Januar 2010 geplant. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die den Umbau des Folkwang-Museum bezahlt, hatte die Museumsleitung eingeladen, ihre Meisterwerke der Moderne in der Villa Hügel auszustellen. Damit öffnet die Villa erstmals seit Beginn der dortigen Ausstellungstätigkeit ihre Türen für die Kunst der Moderne.
Zu den Exponaten zählen den Angaben zufolge Vincent van Goghs «Irrenhausgarten», Claude Monets «Kathedrale von Rouen» und «Eiffelturm» von Robert Delaunay. Auch Werke des Kubismus und deutscher Expressionisten sind in der Schau vertreten, außerdem Bilder von Surrealisten wie Salvator Dalí, Max Ernst und René Magritte.
Die Schau ist bis 31. August 2009 dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Für die Ausstellung wird kein gesonderter Eintritt erhoben, allerdings müssen Gäste für den Besuch des Parks und der Villa drei Euro pro Person bezahlen.


Mistelbach/Neapel: Hermann Nitsch bekommt Museum in Neapel
Mistelbach/Neapel (ddp). Der Wiener Aktionskünstler Hermann Nitsch bekommt ein Museum im italienischen Neapel. Am 13. September eröffnet dort das Museo Archivio Laboratorio per le Arti Contemporanee Hermann Nitsch Napoli, wie die Agentur Goldmann Public Relations am Donnerstag in München mitteilte. Das Haus wurde eigens für Nitsch erbaut. Es wird sich auf Installationen und Werkzeuge des Orgien-Mysterien-Theaters des Künstlers konzentrieren und einen ausgeprägten Archivcharakter haben. Zudem soll es umfangreiches Film-, Foto- und Videomaterial zu den Aktionen sowie ein Archiv mit allen Partituren geben.

Ermöglicht wird das private Museum durch den neapolitanischen Galeristen und Verleger Giuseppe Morra, der das Haus nicht nur stiftet, sondern auch betreiben wird. Der Mäzen Morra veranstaltete seit 1973 zahlreiche Ausstellungen und Aktionen von Nitsch und veröffentlichte Bücher des Künstlers.

Der 1938 in Wien geborene Nitsch gehört zu den umstrittensten Künstlern der Gegenwart. Seit den frühen 60er Jahren führt er sein Orgien-Mysterien-Theater auf. Es vermischt Elemente aus Malerei, Theater, Musik und Lyrik mit liturgisch-religiösen Elementen. Die Performances dauern oft mehrere Tage. Bis heute bildet das Orgien-Mysterien-Theater die Grundlage seines Gesamtkunstwerkes. Nitsch sorgte in der Vergangenheit auch für Furore, weil er für seine Aktionen Tiere schlachten und viel Blut fließen ließ.