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Berlin: Letzte Premiere der Spielzeit in der Berliner Staatsoper +++ Hamburg: Webber schreibt an «Phantom»-Nachfolger +++ Leipzig: Orgel im Gewandhaus wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht +++ Berlin: 100 000 Menschen auf der Fête de la Musique +++ Mainz: «Fauré Quartett» mit rheinland-pfälzischem Kunstpreis ausgezeichnet
Berlin: Letzte Premiere der Spielzeit in der Berliner StaatsoperBerlin (ddp-bln). Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin zeigt heute die letzte Premiere der von personellen Querelen geprägten Spielzeit 2007/2008. Zu sehen ist Gioachino Rossinis Oper «Il Turco in Italia» in der Inszenierung des amerikanischen Opernregisseurs David Alden. Alden ist hierzulande vor allem durch zahlreiche Produktionen an der Bayerischen Staatsoper bekannt geworden. Mit der Inszenierung des «Türken in Italien» gibt er sein Berlin-Debüt. In der Rolle der kapriziösen Donna Fiorilla ist Christine Schäfer zu erleben. Das bekannteste der drei Berliner Opernhäuser ist derzeit ohne künstlerische Leitung. Intendant Peter Mussbach hat die Staatsoper im Mai vorzeitig verlassen. An der Staatsoper gab es offenbar einen Machtkampf zwischen Mussbach und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim über die Verteilung der zusätzlichen Finanzmittel in Höhe von 9,4 Millionen Euro.
Hamburg: Webber schreibt an «Phantom»-Nachfolger
Hamburg (ddp). Komponist Andrew Lloyd Webber schreibt an einem Nachfolger seines Musicals «Das Phantom der Oper». Der Brite sagte dem Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», das Stück sei zur Hälfte fertig. «Es soll nur \'Phantom\' heißen und im Untertitel \'Once Upon Another Time\'», verriet er. «Es spielt in Coney Island und erzählt eine ganz eigenständige, fantastische Geschichte, auch wenn natürlich die gleichen vier Hauptcharaktere dabei sind wie im \'Phantom der Oper\'», so Lloyd Webber. «Im Moment bin ich absolut begeistert.»
Möglicherweise bekommen die Fans das neue Werk des «Cats»-Schöpfers jedoch nicht zu sehen. In drei Wochen will sich Lloyd Webber den kompletten ersten Akt anhören. «Wenn ich ihn schrecklich finde, werfen wir alles weg», kündigte er an.
«Das Phantom der Oper» wurde 1986 uraufgeführt. Seitdem hat die dramatische Liebesgeschichte an der Pariser Oper über 100 Millionen Zuschauer weltweit angezogen und rund 50 Auszeichnungen erhalten. In Deutschland wurde «Das Phantom der Oper» erstmals am 29. Juni 1990 im eigens dafür erbauten Theater Neue Flora in Hamburg aufgeführt. Das Musical basiert auf dem Roman des Franzosen Gaston Leroux aus dem Jahr 1911. Lloyd Webbers Musical «Starlight Express» hat Mitte Juni in Bochum sein 20-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert.
Leipzig: Orgel im Gewandhaus wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht
Leipzig (ddp-lsc). Allein 38 Konzerte in der laufenden Spielzeit, 165 in den zurückliegenden fünf Jahren, dazu bald tägliche Proben - diese Belastung ist an der Orgel im Leipziger Gewandhaus nicht spurlos vorbei gegangen. Seit 1981 thront sie über dem Konzertsaal, jetzt ist Zeit für eine Generalüberholung.
Ab Montag wird die Orgel der Potsdamer Orgelbauer Schuke in Leipzig auf den neuesten Stand der Technik gebracht: Künftig unterstützt ein PC die Steuerung der Mechanik. Eigentlich ist eine Orgel ein Instrument für Jahrhunderte, und das Prinzip der durch die Pfeifen strömenden Luft war schon in der Antike bekannt. Aber für die Ewigkeit ist nichts, und Elektronik schon gar nicht. «Die Steuertechnik ist hoffnungslos veraltet», begründet Gewandhaus-Organist Michael Schönheit die Generalsanierung des Instruments mit seinen rund 6000 Pfeifen. Auch sonst gebe es Verschleißerscheinungen, «und es gibt nichts Schlimmeres für einen Organisten, als dass einem das Instrument nicht mehr folgt», sagt er. Dabei soll äußerlich alles beim Alten bleiben: «Der Besucher wird gar nicht merken, dass die Orgel runderneuert ist.» An den ganz großen Bauteilen lässt sich auch kaum etwas machen, die größten Pfeifen sind gut zehn Meter hoch und wurden beim Bau des Gewandhauses 1980/81 durchs Dach in den Konzertsaal eingelassen. Hinaus bekommt man sie heute nicht mehr. Aber im Kleinen gibt es viel zu tun, vor allem die Elektronik soll komplett erneuert werden. 64 verschiedene Klangfarbenkombinationen könne er momentan an der Orgel per Hand einstellen, nach der Umstellung auf Computersteuerung werden es «theoretisch Zehntausende sein», erklärt Schönheit. Ob man die alle brauche, sei eine andere Frage. Aber die Elektronik erleichtere dann das Spiel doch sehr. Der Registerwechsel werde einfacher, man brauche weniger häufig Helfer am Spieltisch. Störende Geräusche, und seien sie auch noch so gering wie das Umklappen eines kleinen Schalters, würden entfallen. Keine Nebengeräusche sollen die immerhin rund 11 000 Besucher der Orgelkonzerte pro Saison ab 1. November mehr ablenken. Und das Praktischste: Die Orgel soll nach der Sanierung über ein Laptop programmierbar und steuerbar sein, sagt Schönheit. Die Registrierung Tausender Stücke lasse sich dann festlegen, speichern und jederzeit abrufen. Doch die knapp eine halbe Million Euro teure Modernisierung sei nicht nur eine Frage der Spielbarkeit des Instruments. Auch musikalisch stoße die alte Technik mitunter an Grenzen. «Moderne Orgel-Kompositionen verlangen moderne Technik», sagt Schönheit. Schnelle Registerwechsel ließen sich mit einem veralteten Instrument mitunter nur schwer bewerkstelligen. Allerdings könnte die Sanierung auch einen Pferdefuß haben: Komponisten lassen sich auch verleiten, sagt Schönheit. Je mehr technisch mit einer Orgel machbar ist, desto mehr verlangen sie.
Berlin: 100 000 Menschen auf der Fête de la Musique
Berlin (ddp-bln). Rund 100 000 Menschen haben am Samstag auf der Fête de la Musique in Berlin den Sommerbeginn gefeiert. Auf 60 Freiluft-Bühnen in der Stadt traten 450 Bands, Solisten und Ensembles aller Musikstile auf, wie die Veranstalter am Sonntag mitteilten. Zudem hätten zahlreiche Musiker auf Plätzen und Straßen spontane Konzerte gegeben. Nachdem im vergangenen Jahr starke Regenfälle für Störungen gesorgt hatten, hatten die Besucher dieses Mal Glück mit dem Wetter in der kürzesten Nacht des Jahres. Zu den besonders stark besuchten Orten zählten den Angaben zufolge das Red Bull Tourbusfestival im Mauerpark, die «Fête-Fan-Meile» in Kreuzberg mit sechs Bühnen auf der Wiener- und Oranienstraße sowie die Zion City Stage in Mitte. Erstmals auf dem Fest dabei war die Gartenstadt Frohnau mit mehr als 8000 Besuchern. Das Fest der Musik wurde erstmalig 1982 in Paris gefeiert. Inzwischen wird die Veranstaltung am 21. Juni in mehr als 100 Städten organisiert. Bei allen Konzerten verzichten die Künstler auf ein Honorar.
Mainz: «Fauré Quartett» mit rheinland-pfälzischem Kunstpreis ausgezeichnet
Mainz (ddp-rps). Das nach dem französischen Komponisten Gabriel Fauré benannte «Fauré Quartett» ist am Freitag mit dem rheinland-pfälzischen Kunstpreis geehrt worden. Kulturministerin Doris Ahnen (SPD) überreichte die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung des Landes in Mainz. Die Förderpreise für junge Künstler gingen an die Geigerin Anna Sophie Dauenhauer und den Pianisten Joseph Moog.
Ahnen würdigte die herausragenden Erfolge des «Fauré Quartetts». Das Ensemble werde von Publikum und Fachwelt in gleichem Maße geliebt. Gleichzeitig verwies die Ministerin auf die enge Verbindung aller Musiker zur Landesstiftung Villa Musica. Dies zeige, wie erfolgreich die Förderung sei.
Mit dem seit 1956 jährlich verliehenen Kunstpreis würdigt das Land herausragende Leistungen in der Bildenden Kunst, der Literatur, der Musik und der Darstellenden Kunst. Mit der Auszeichnung werden Künstler geehrt, die sich durch ihr Schaffen um das kulturelle Leben des Landes verdient gemacht und sich darüber hinaus einen überregionalen Ruf erworben haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Schriftsteller Carl Zuckmayer (1957), der Filmemacher Edgar Reitz (2000) und der Ballettchoreograph Martin Schläpfer (2002).