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Berlin: Neue Jurymitglieder für Theatertreffen 2006 benannt +++ Lübeck: Kulturstiftung erwirbt Manuskripte von Thomas Mann +++ Frankfurt/M.: Friedenspreis des Buchhandels an Orhan Pamuk +++ Klagenfurt: Wettlesen um den Bachmann-Preis beginnt heute +++ Wittenberg: Premiere der letzten Scarpa-Inszenierung +++ Kassel: Grimmsche Märchen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt
Berlin: Neue Jurymitglieder für Theatertreffen 2006 benanntBerlin (ddp). Nach dem Theatertreffen 2005 sind zwei neue Mitglieder für die Auswahljury benannt worden. Die österreichische Theaterwissenschaftlerin Karin Cerny und der Berliner Theaterkritiker Wolfgang Kralicek kamen für die ausgeschiedenen Till Briegleb und Wolfgang Kralicek in das Gremium, teilten die Berliner Festspiele am Dienstag mit. Die Jury habe ihre Arbeit bereits aufgenommen und sichte Inszenierungen.
Die Berliner Festspiele laden alljährlich die zehn besten Theaterinszenierungen der deutschsprachigen Bühnen ein, um sie beim Theatertreffen zu präsentieren. Die Einladungen gelten als besondere Auszeichnung. Das Theatertreffen 2006 findet vom 5. bis zum 21. Mai 2006 statt.
Lübeck: Kulturstiftung erwirbt Manuskripte von Thomas Mann
Lübeck (ddp). Die Kulturstiftung Lübeck hat eine Reihe wertvoller Handschriften des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann erworben. Dazu gehört das «Bonner Konvolut» aus 14 Teilen, darunter vier Briefe und zwei Postkarten, wie die Kulturstiftung am Dienstag in Lübeck mitteilte. Die Dokumente spiegelten die enge Beziehung des Schriftstellers zur Universität Bonn wider. Das Konvolut kostete 20 000 Euro.
Unter den Dokumenten ist auch das amtliche Belegexemplar der Ehrenpromotionsurkunde der Universität Bonn aus dem Jahr 1919. Das von Hand geschriebene Original ist seit 1933 verschwunden, als die Nationalsozialisten den Münchner Besitz von Mann beschlagnahmten.
Das umfangreichste Dokument ist die handschriftliche Fassung der «Mitteilung an die Literaturhistorische Gesellschaft in Bonn» aus dem Jahr 1907. Die Schrift ist nach Angaben der Kulturstiftung eine der frühen autobiografisch aufschlussreichen Aussagen von Mann. Sie gebe unter anderem Einblick in die vom Schriftsteller als mühevoll beschriebene eigene Arbeitsweise.
Das Lübecker Buddenbrookhaus will die Dokumente Anfang 2006 gemeinsam mit weiteren Briefen in einem Buch veröffentlichen. Außerdem sollen sie in einer Ausstellung gezeigt werden.
http://www.buddenbrookhaus.de
Frankfurt/M.: Friedenspreis des Buchhandels an Orhan Pamuk
Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk erhält dieses Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt mit. Wie kein anderer Autor gehe Pamuk den "historischen Spuren des Westens im Osten und des Ostens im Westen nach", begründete die Jury ihr Urteil. Die renommierte Auszeichnung wird am 23. Oktober zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse verliehen. Das Preisgeld wurde dieses Jahr von 15.000 auf 25.000 Euro aufgestockt.
Quelle: B5Aktuell
Klagenfurt: Wettlesen um den Bachmann-Preis beginnt heute
In Klagenfurt beginnt heute Abend der 29. Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zum Auftakt wird die Reihenfolge ausgelost, in der die 18 Kandidaten ihre Texte vorstellen. Von Donnerstag bis Samstag lesen die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich vor der Jury aus bisher unveröffentlichten Werken. Am Sonntag werden neben dem Hauptpreis, der mit 22.500 Euro dotiert ist, noch vier weitere Auszeichnungen vergeben. Der Wettbewerb gilt als wichtigster seiner Art im deutschen Sprachraum.
Quelle: B5Aktuell
Wittenberg: Premiere der letzten Scarpa-Inszenierung
Wittenberg (ddp-lsa). Das Theaterstück «Johannes Faust - Leben und Tod eines Wittenbergers» hat am Freitag in Wittenberg Premiere. Es ist die letzte Inszenierung des Italieners Fernando Scarpa für die «Bühne Wittenberg», die er seit fünf Jahren als künstlerischer Leiter betreut. «Wir erzählen die Geschichte des Professors Faust, der seine Seele an Mephisto verkauft und dadurch 24 Jahre lang wunderbare Dinge erleben kann«, sagte Scarpa am Dienstag bei der Vorstellung des Stücks. Die Vorlage stammt von Christopher Marlowe.
Nach bewährtem Muster verlegt Scarpa das Geschehen auf Wittenbergs Straßen. Ein großer umgebauter Handwagen dient als Bühne und wird durch die Innenstadt gezogen. An drei Punkten sind zusätzlich kleine Bühne aufgebaut.
Nach der Premiere am Freitag kehrt Scarpa in seine Wahlheimat New York zurück. Dort will er an mehreren Spielfilmen arbeiten. Zu seinem Abschied sagte er: «Wittenberg war für mich eine wichtige Schule, doch wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören.»
Die »Bühne Wittenberg" wird in den kommenden Jahren ohne künstlerischen Leiter weiterarbeiten. Für 2006 seien vier kleinere Theaterprojekte geplant, kündigte Johannes Winkelmann vom Verein Wittenberg Kultur e.V. an.
http://www.buehnewittenberg.de
Kassel: Grimmsche Märchen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt
Kassel (ddp). Die in Kassel aufbewahrten Handexemplare der Grimmschen Kinder-und Hausmärchen zählen ab sofort zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Als «bedeutendste erhaltene Quelle» seien die 14 Bände mit den eigenhändigen Anmerkungen von Jacob und Wilhelm Grimm in das Programm «Gedächtnis der Menschheit» aufgenommen worden, teilte das Brüder-Grimm-Museum in Kassel am Dienstag mit.
Außerdem trug die UNESCO die Weltkarte von Martin Waldseemüller aus dem Jahr 1507, die in der Washingtoner Kongressbibliothek aufbewahrt wird, in das Register ein. Unter den 120 Dokumenten, die bislang als «Memory of the World» anerkannt wurden, sind damit jetzt acht deutsche Beiträge.
Die Märchensammlung der Brüder Grimm sei «neben der Luther-Bibel das bekannteste und weltweit am meisten verbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte», begründete die UNESCO ihre Entscheidung. «Die Kinder- und Hausmärchen gleichen einem Hohlspiegel, der eine durch mehrere Kulturen geprägte Märchentradition einfängt, in neuer Form zusammenfasst, bündelt und so zurückstrahlt, dass eine neue Tradition daraus erwächst und weltweite Wirkung entfaltet.»
Obwohl die Kasseler Handexemplare, die aus den Jahren 1812 bis 1857 stammen, bereits vor einem Jahr nominiert worden waren, sprach Museumsleiter Bernhard Lauer von einer «Sensation»: «Wir sind jetzt die Welthauptstadt für die Grimms.»
Ziel des 1992 geschaffenen UNESCO-Programms ist es, dokumentarische Zeugnisse, die in Archiven, Bibliotheken, Museen oder Gedenkstätten überliefert sind, zu sichern und in einem digitalen Netzwerk weltweit zugänglich zu machen. Dazu gehören wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmdokumente. Geld gibt es für die Aufnahme in das Register allerdings nicht.
http://www.grimms.de