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22.7.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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München: Walser würde nicht als erster Versöhnung mit Kritikern vorschlagen +++ Zehdenick: Autobiografische Lesung mit Gisela May


München: Walser würde nicht als erster Versöhnung mit Kritikern vorschlagen
München (ddp). Martin Walser würde nach dem Streit um seinen Roman «Tod eines Kritikers» nicht den ersten Schritt zu einer Versöhnung mit seinen Kontrahenten, dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und dem «FAZ»-Herausgeber Frank Schirrmacher, machen. Er wäre nie im Stande, so etwas vorzuschlagen, sagte der Schriftsteller in der Zeitschrift «Bunte» auf die Frage, ob die beiden sich mit ihm versöhnen sollten. Er wolle sich nicht dem Verdacht aussetzen, «etwas zu manipulieren, was von selbst nicht geschähe». Der 77-Jährige betonte: «Ich kann nur akzeptieren, was ohne mein Zutun geschieht.»
Schirrmacher hatte 2002 einen Vorabdruck des Buches verweigert und dem Autor vorgeworfen, darin mit antisemitischen Klischees zu spielen. Zudem hatte der Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» von einem «Dokument des Hasses» gesprochen. Es folgte eine heftige Literaturdebatte. In dem Buch geht es um die vermeintliche Ermordung eines Literaturkritikers, der Züge von Reich-Ranicki trägt. Dieser hatte das Werk ebenfalls heftig kritisiert.
Was damals passiert sei, sei für ihn heute noch unbegreiflich, sagte Walser zu der Auseinandersetzung. Es sei ein Schlag gewesen, der einen außer Kraft setze. Das könne jederzeit wieder passieren.
Walsers neuer Roman «Der Augenblick der Liebe» kommt am Freitag in den Buchhandel.

Zehdenick: Autobiografische Lesung mit Gisela May
Zehdenick (ddp-lbg). Die Schauspielerin Gisela May liest am Samstag aus ihrem Buch «Es wechseln die Zeiten» in der Klostergalerie Zehdenick. Die berühmte Brecht-Interpretin blickt mit heiteren Anekdoten und bewegenden Erinnerungen auf ihre über 60-jährige Bühnenzeit zurück, wie ein Sprecher der Klostergalerie sagte. Dazu gehören auch Begegnungen mit bedeutenden Zeitzeugen wie Helene Weigel, Marlene Dietrich und Hanns Eisler. Zur Lesung werden Orginalmusiken von May eingespielt.
Die Veranstaltung beginnt um 16.00 Uhr in der Klostergalerie Zehdenick. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.