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Nord- und Südkorea offenbar gemeinsames Gastland der Buchmesse 2005 +++ 23. Erlanger Poetenfest - 29. bis 31. August 2003 +++ Erich-Fried-Preis 2003 geht an Robert Menasse
Nord- und Südkorea offenbar gemeinsames Gastland der Buchmesse 2005
Frankfurt/Main (ddp). Die Frankfurter Buchmesse wird im Jahr 2005 voraussichtlich Korea als Gastland präsentieren. Buchmessen-Direktor Volker Neumann sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstagausgabe), die Planungen seien «so gut wie sicher» und bis November unterschriftsreif. Er zeigte sich zuversichtlich, den kommunistischen Norden und den kapitalistischen Süden zu einem gemeinsamen Auftritt bewegen zu können.
In diesem Jahr ist Rußland zu Gast, im nächsten Jahr sollen es dem Bericht zufolge die arabischen Länder sein. Die Vereinbarung mit der Arabischen Liga habe er vor zwei Wochen unterschrieben, sagte Neumann.
23. Erlanger Poetenfest - 29. bis 31. August 2003
Im Kalender der deutschsprachigen Literaturszene hat das Erlanger Poetenfest längst einen festen Platz. Es ist Spiegel der Literaturszene, Forum für neue Tendenzen des aktuellen literarischen Diskurses, Podium für Neu- und Wiederentdeckungen und macht Trends deutlich.
Zum 23. Erlanger Poetenfest werden in diesem Jahr über 40 Autoren, Publizisten, Journalisten und Literaturkritiker aus Deutschland und Europa zu Lesungen, Gesprächen und Podiumsdiskussionen in Erlangen erwartet. Das vielleicht schönste Literaturfest Deutschlands, mit einer Fülle von Veranstaltungen rund um die aktuelle Literatur, hat sich zu einem Publikumsmagneten für Literaturliebhaber und Experten entwickelt. Der Schlossgarten im Zentrum der Stadt, Markgrafentheater und Redoutensaal sind auch in diesem Jahr die Hauptveranstaltungsorte dieses spätsommerlichen Literaturereignisses.
Erstmals unter neuer Leitung und unter den bekannten finanziell angespannten Rahmenbedingungen setzt das Erlanger Poetenfest auf Kontinuität und hält im Kern an der überaus erfolgreichen Konzeption fest. Mittelpunkt der Veranstaltung sind die zwei langen Lesenachmittage unter dem Motto ?Literatur aktuell? mit anschließenden Autorengesprächen im Schlossgarten. Die Abende bleiben den großen Autorenporträts ? in diesem Jahr Alexander Kluge und Walter Kempowski ? und dem Porträt International mit der russischen Erzählerin Ljudmila Ulitzkaja vorbehalten.
Die traditionelle Sonntagsmatinee blickt in diesem Jahr erstmals über die deutschen Grenzen hinaus und beschäftigt sich mit der Utopie Europa und der Öffnung in Richtung Osteuropa. Den internationalen Sonntag mit Schwerpunkt Osteuropa bzw. Russland ergänzt ein aktuelles Podium zur russischen Literatur in Deutschland. Das dritte große Gesprächspodium versammelt Vertreter unterschiedlichster Disziplinen zu einer Diskussion zum Thema Bildung.
Trotz der Einsparvorgaben ist es gelungen, zwei neue Programmschwerpunkte zu setzen, die ein jüngeres Publikum für das Poetenfest gewinnen sollen: Erstmalig gibt es an den Nachmittagen im Schlossgarten ein ?Junges Podium? und eine Nachtschiene nach den Autorenporträts, deren Höhepunkt ?Die Lange Nacht? von Samstag auf Sonntag bildet. Der Donnerstag, in den letzten Jahren immer der erste Tag des Poetenfests, musste jedoch den Einsparvorgaben des Städtischen Haushalts zum Opfer fallen. Das Poetenfest beginnt 2003 erst am Freitagabend. Dafür gibt es im Rahmenprogramm Kooperationen mit regionalen Künstlern und Initiativen sowie ein hochkarätiges Ausstellungsprogramm in der Städtischen Galerie Erlangen, im media.art.zentrum und in der Orangerie.
Wie in den vergangen Jahren wird das Erlanger Poetenfest wieder von einer Reihe namhafter Moderatoren begleitet. Auch hier wurde eine Mischung aus Kontinuität und behutsamer Erneuerung gewählt: Neben den bekannten Identifikationsfiguren Verena Auffermann, Hajo Steinert, Wilfried F. Schoeller und Michael Braun konnten Maike Albath (37) und Florian Felix Weyh (40) als neue Moderatoren gewonnen werden (beide aus Berlin und für verschiedene Zeitungen und Rundfunkstationen als freie Literaturkritiker und Moderatoren tätig).
Quelle: http://www.poetenfest-erlangen.de
Erich-Fried-Preis 2003 geht an Robert Menasse
orf - Der Erich-Fried-Preis 2003 der Internationalen Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache geht an den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse (49). Das teilt die Österreichische Exilbibliothek in einer Aussendung mit. Die Verleihung der mit 14.500 Euro dotierten, vom Bundeskanzleramt gestifteten Auszeichnung findet am 16. November zum Abschluss des achten Erich-Fried-Symposiums (13.-16. 11.) im Literaturhaus Wien statt.
Zum alleinigen Juror 2003 hatte die Erich-Fried-Gesellschaft Robert Schindel nominiert. "Das Werk von Robert Menasse ist von einer genauen poetischen Sprache durchdrungen und liest in ihr die spezifischen Gewichte gegenwärtiger Gesellschaftsverhältnisse ab. Mit Humor und Sarkasmus fühlt Menasse dem gehetzten Gesellschaftskörper den Puls und schreibt seine Befunde auf hohem literarischen Niveau. Wortmächtig, ironisch und treffsicher. Hierin berührt sich seine Arbeit mit dem Werk Erich Frieds", begründete Schindel seine Wahl.
Menasse hat sich mit seiner "Trilogie der Entgeisterung", den Romanen "Selige Zeiten, brüchige Welt", "Sinnliche Gewißheit", "Schubumkehr"- und dem dazu gehörigen Essay "Phänomenologie der Entgeisterung" - auf ein groß angelegtes, philosophisch durchwirktes literarisches Wagnis eingelassen, das den Leser mit einem kunstvollen Reigen aus Spiegelungen, Überblendungen und reflexiven Einschüben in Spannung hält, heißt es in der Aussendung der Österreichischen Exilbibliothek.
Mit den Essaybänden "Das Land ohne Eigenschaften", "Dummheit ist machbar" oder "Erklär mir Österreich" weise sich Menasse nicht nur als unverbrauchter Denker, als scharfsichtiger Beobachter und guter Zuhörer aus, sondern auch als glänzender Stilist. Zuletzt veröffentlichte der Autor den Roman "Die Vertreibung aus der Hölle", der die Geschichte des im 17. Jahrhundert verfolgten Rabbi Menasseh mit der Geschichte des im Schatten des Zweiten Weltkriegs lebenden Viktor Abravanel, Menasses Bruder im Geiste, verwebt.
Der von der Republik Österreich gestiftete Erich Fried Preis wird im Gedenken an den Lyriker, Erzähler und Übersetzer Erich Fried (1921-1988) seit 1989 jährlich von der Internationalen Erich Fried Gesellschaft für Sprache und Literatur vergeben. Die Wahl des Preisträgers erfolgt durch einen Juror, den ein Kuratorium jedes Jahr neu bestimmt. Bisher erhielten die Auszeichnung unter anderem Christoph Hein, Bodo Hell, Robert Schindel, Paul Nizon, Gert Jonke, Bert Papenfuß, Elfriede Gerstl und im Vorjahr Oskar Pastior.
Das gemeinsam mit der Österreichischen Exilbibliothek veranstaltete Symposium "Geteilte Erinnerung / Shared Memory. Generationen des Exils" versteht sich als Beitrag zu neueren Fragestellungen der Kulturwissenschaft, Zeitgeschichte und einer kritischen Öffentlichkeit zu den Themen Kind und Kindheit/Jugend im Exil, zweite und dritte Generation, Migration und die Exile im 20. und 21. Jahrhundert.
Quelle: http://kultur.orf.at/