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22.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Theaterwerkstätten Magdeburg beziehen 2005 neues Domizil +++ Achte Erfurter Herbstlese startet im Oktober +++ Freie Komödianten starten in Halle neue Spielzeit


Theaterwerkstätten Magdeburg beziehen 2005 neues Domizil
Magdeburg (ddp-lsa). Die Theaterwerkstätten der Stadt Magdeburg ziehen im Sommer 2005 in ihr neues Domizil um. Das Projekt der zentralen Theaterwerkstätten stelle in Zeiten knapper Kassen ein «kulturpolitisches Wunder» dar, sagte Tobias Wellemeyer, Generalintendant des theaters magdeburg am Mittwoch. Bisher habe es für die zwei jetzt fusionierten Theater unterschiedliche Werkstattstandorte gegeben. Dieser Zustand erschwere die künstlerische Arbeit. Zudem bestünden sehr beengte und nicht zumutbare Bedingungen in den angemieteten Gebäuden.
Künftig stehe den neuen Werkstätten auf dem Areal eines ehemaligen Fleischereibetriebes eine Fläche von rund 7300 Quadratmeter zur Verfügung, sagte Wellemeyer. Auf den drei Ebenen des Komplexes fänden künftig Tischlerei und Schlosserei, Kostümschneiderei sowie Kostüm- und Requisitenfundus mit insgesamt 55 Mitarbeitern ihren Platz. In den zentralen Theaterwerkstätten sei es dann möglich, in einem großen Malsaal gleichzeitig drei Bühnenhintergründe anzufertigen.
Die Probebühne stelle vor allem eine Entlastung des Theaterhauses dar, betonte Rüdiger Koch, Beigeordneter der Stadt. Das habe auch wirtschaftliche Auswirkungen. Das Puppentheater werde dort hauptsächlich Kostüme und Bühnenhintergründe fertigen lassen.
Dem Projekt der zentralen Theaterwerkstätten stehen den Angaben zufolge rund 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt beteilige sich dabei mit einem Anteil von rund zwei Millionen Euro, erklärte Koch. Die restlichen 5,5 Millionen Euro seien bewilligte Fördermittel für städtebauliche Maßnahmen von der Europäischen Union, vom Bund sowie vom Land Sachsen-Anhalt. Der Umbau des Komplexes habe am 6. September begonnen. Nach derzeitigen Planung sollen die zentralen Theaterwerkstätten am 29. Juli 2005 dem theater magdeburg übergeben werden.

Achte Erfurter Herbstlese startet im Oktober
Erfurt (ddp-lth). Der Schauspieler Armin Müller-Stahl eröffnet Ende Oktober die achte Erfurter Herbstlese. Mit zwei Veranstaltungen mehr als im Vorjahr werde versucht, eine Mischung aus bekannten Autoren und Nachwuchsschriftstellern anzubieten, teilte der Verein Erfurter Herbstlese am Mittwoch in Erfurt mit. Schwerpunkt-Verlag sei in diesem Jahr der Carl Hanser Verlag, der unter anderem Werke von Umberto Eco (Der Name der Rose) oder Jostein Gaarder (Sophies Welt) veröffentlicht.
Das Programm steht in diesem Jahr unter dem Motto «Ganz oder gar nicht?». Es gehe um das Beziehen von Positionen und um die Frage nach Kompromissen, sagte Dirk Löhr vom Verein Herbstlese. Das Thema sei ambivalent genug, um Spuren in verschiedene Richtungen zu legen. Roger Willemsen beispielsweise suche «Gute Tage» im Leben bekannter Persönlichkeiten.
Das Motto sei aktueller als zunächst angenommen, sagte Löhr. Die Diskussionen um «Hartz IV» oder den Einzug rechtsextremer Parteien in Landtage zeigten, wie wichtig Kompromisse und Standpunkte seien. Die
Erfurter Herbstlese sei von Beginn an als eine literarische Reihe mit politischem Bezug zu verstehen gewesen.
Auftakt wird laut Angaben ein Herbstlese-Quartett sein. Felix Leibrock von der Kulturdirektion Weimar werde mit Gästen über den diesjährigen Leitgedanken diskutieren und Bücher vorstellen. «Ganz oder gar nicht» stehe auch im Mittelpunkt eines Forums der Bischöfe. Außerdem kämen Rolf Hochhut, Pierre Brice oder Michel Friedman zu Lesungen nach Erfurt. An und um die Wochenenden gebe es Lesungen für Kinder. Die Abschlussveranstaltung der Erfurter Herbstlese werde allerdings in Weimar stattfinden. Armin Müller-Stahl werde im Deutschen Nationaltheater aus seinem Buch «Hannah» lesen.
Der Herbstleseverein kündigte außerdem an, eine Veranstaltung zu Gunsten der brandgeschädigten Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar zu veranstalten. Die Einnahmen der Lesung Rüdiger Safranskis zu Friedrich Schiller würden gespendet. «Wir rechnen mit zirka 1000 Euro», sagte Löhr. Wenn der Besucherandrang zu dieser Veranstaltung höher sei als erwartet, könne sie auch im größeren Audimax stattfinden. Außerdem werde der Verein der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt einen Herbstlesesatz zu Verfügung stellen. So könnten die vorgestellten Bücher der Herbstlese in der Haupt- und in den Zweigstellen ausgeliehen werden.

Freie Komödianten starten in Halle neue Spielzeit
Halle (ddp-lsa). Die «Freien Komödianten» aus Halle starten am Freitag unter dem Slogan «Kuriere ohne Auftrag» in ihrer Spielstätte Theatrale in die neue Spielzeit. Den Auftakt bildet «Kain und Abel». Nach Angaben der bekanntesten freien Theatergruppe der Saalestadt sind derzeit alle Aktionen auf die Vorbereitung der Produktion «Armut neu» gerichtet, die am 15. Oktober Premiere hat. Wie Komödiantenchef Tom Wolter sagte, werden dazu in Halle Interviews mit verschiedenen Personen geführt. Auch das erste Oktober-Wochenende unter dem Motto «Marktplatz der Möglichkeiten» diene der Vorbereitung.
Weitere fünf Premieren und fünf Wiederaufnahmen sind insgesamt geplant. Dabei wollen sich die Komödianten bei Projekten an unterschiedlichen Orten erproben. Im Dezember ist «Dinner for One» als abendfüllende Weihnachtsshow mit Theater und Gastronomie geplant. Im Februar soll «Die Baugrube» von Lothar Trolle nach Andrej Platonov als Wintertheater in Halle bekanntester Baugrube an der «Spitze» stattfinden und «Koma» von Mario Schneider spielt im März im Stadtbad. Nach den Erfolgen im Vorjahr soll es auch wieder Sommertheater in der Burg Giebichenstein sowie verschiedene Gastspiele geben.
Wie Wolter mitteilte, steht im Frühjahr 2005 erneut ein Festival für Freies Theater in Europa auf dem Programm. Derzeit stehen im Jahr rund 100 000 Euro Fördermittel für das Haus und einzelne Projekte zur Verfügung. Einnahmen kommen unter anderem durch die Vermietung der Spielstätte. Von den 214 Veranstaltungen der vergangenen Spielzeit waren lediglich die Hälfte von der eigenen Truppe. Rund 19 000 Zuschauer besuchten die Aufführungen der Freien Komödianten.
http://www.theatrale.de