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Bautzen: Erste sorbische Premiere im rekonstruierten Theater +++ Paderborn: Puppenspielwochen mit Mozart-Oper und Theater-Klassikern +++ Dortmund: Freie Ensembles aus NRW präsentieren sich auf Festival „Theaterzwang“ Görlitz: Brückepreis für Günter Grass +++ Hamburg: Kritikerin - Deutsche tendieren zu langweiligen Kinderbüchern
Bautzen: Erste sorbische Premiere im rekonstruierten Theater
Bautzen (ddp-lsc). Gut zwei Wochen nach der Wiedereröffnung bringt das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen am Samstag die erste Premiere in sorbischer Sprache heraus. Im rekonstruierten Haupthaus kommt «Schwanda, der Dudelsackspieler» von Josef Kayetan Tyl (1808-1856) auf die Bühne. Das Meisterdrama aus dem böhmischen Märchenschatz war 1847 in Prag uraufgeführt worden. Krescan Bart übersetzte das Stück aus dem Tschechischen ins Sorbische. Regie führt der Intendant des Theaters in Brno, Stanislav Mosa. Seine Inszenierung in Bautzen wird mit Simultanübersetzung ins Deutsche gespielt.
Das rekonstruierte Theater in Bautzen war am 17. Februar mit Shakespeares «Der Sturm» wiedereröffnet worden. Wegen Sicherheits- und Brandschutzmängeln war das Haus Ende Mai 2003 geschlossen worden. Die Bauarbeiten in dem 1975 eröffneten Gebäudes begannen im Frühjahr 2004. In die Modernisierung und den Umbau flossen rund vier Millionen Euro. Als Interimsspielstätte nutzte das Ensemble die Stadthalle «Krone» in Bautzen. Am 29. Januar fand dort die letzte Vorstellung statt.
http://www.theater-bautzen.de
Paderborn: Puppenspielwochen mit Mozart-Oper und Theater-Klassikern
Paderborn (ddp-nrw). Einen Streifzug durch die Welt des Figurentheaters versprechen die 26. Paderborner Puppenspielwochen, die heute beginnen. Nach Angaben der Stadtverwaltung präsentieren neun Puppenspieltheater sowie zwei Puppenspieler bis zum 14. März ihre Stücke. Zu sehen sind unter anderem Handpuppen, Stabpuppen, Schattenspiel, Tischfiguren oder Papiertheater.
Auf dem Programm steht beispielsweise die Mozart-Oper «Bastien und Bastienne», die von einem kleinen Orchester begleitet wird. Auch die Theaterklassiker «Faust» und «Die Räuber» werden aufgeführt. In dem Stück «Kugelmenschen - ein gerissenes Stück Philosophie» wurden Überlegungen des griechischen Philosophen Platon verarbeitet.
Eine weitere Aufführung ist eine Adaption des «Tagebuchs der Anne Frank», in dem das Leben einer jüdischen Familie geschildert wird, die sich während der NS-Zeit in Amsterdam vor den Nazis versteckt. Zudem werden unter anderem Märchen wie «Zwerg Nase» oder «Aladin und die Wunderlampe» in Paderborn gezeigt.
http://www.paderborn.de
Dortmund: Freie Ensembles aus NRW präsentieren sich auf Festival „Theaterzwang“
Dortmund (ddp-nrw). Zu einer Spielbühne der freien Theater aus Nordrhein-Westfalen wird ab Sonntag die Revier-Stadt Dortmund. Im Rahmen des Festivals «Theaterzwang» präsentieren 16 Ensembles aus NRW ihre Stücke. Das rund eine Woche dauernde Treffen findet zum zwölfen Mal statt und will die besten Stücke der Freien Szene der vergangenen zwei Jahre präsentieren. Zudem soll es den Kontakt zwischen den Theaterschaffenden vertiefen.
Festspielleiterin Dyane Neiman nimmt dabei das diesjährige Motto des Festivals «Let me touch You» durchaus wörtlich. «Ich habe bewusst Stücke ausgesucht, die die Leute bewegen», sagt die US-amerikanische Choreographin, die seit 1992 in Deutschland lebt und mit ihrem Stück «Pistole» 1996 selbst einen Preis bei «Theaterzwang» gewann.
Görlitz: Brückepreis für Günter Grass
Görlitz (ddp). Der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass erhält in diesem Jahr den Internationalen Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec. Wie die Gesellschaft zur Verleihung des Brückepreises am Mittwoch mitteilte, wird der Schriftsteller als einer der wenigen weltweit bekannten Künstler geehrt, die die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Polen exemplarisch für die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert dargestellt haben. In seinem literarischen Werk reflektiere Grass Geschichte auf höchstem Niveau und setze sie in unvergesslichen literarischen Bildern um, heißt es in der Begründung. Die Preisverleihung findet im Herbst statt.
Der mit 2500 Euro dotierte Brückepreis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich mit ihrem Lebenswerk für die Völkerverständigung in Europa engagiert haben. Seit 1993 ging die Auszeichnung unter anderem an die frühere Herausgeberin der «Zeit», Marion Gräfin von Dönhoff, den ehemalige Außenminister Polens, Wladyslaw Bartoszewski, sowie Sachsens langjährigen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU). Zuletzt hatten Litauens Staatspräsident Valdas Adamkus und der Klarinettist Giora Feidman den Preis erhalten.
http://www.brueckepreis.de
Hamburg: Kritikerin - Deutsche tendieren zu langweiligen Kinderbüchern
Hamburg (ddp). Bei den Deutschen gibt es nach Ansicht der Kinder- und Jugendbuchkritikerin Sybil Gräfin Schönfeldt eine Vorliebe für
belehrende Bücher. «Deutsche scheinen leider immer noch fixiert zu sein auf pädagogische Wirkung. Sie tendieren eher zu den langweiligeren, gut gemeinten Kinderbüchern», sagte Schönfeldt der Wochenzeitung «Die Zeit».
Schuld sei die «unselige Trennung zwischen ernster Erwachsenenliteratur und irgendwelchem pädagogischen Zeugs für Kinder». «Ich fürchte, es gibt doch so etwas wie Nationaleigenschaften beim Umgang mit Literatur», sagte die Gräfin. Briten würden intelligente Unterhaltung für ihre Kinder kaufen, im angelsächsischen Sprachraum gebe es auch keine Trennung zwischen Autoren, die für Erwachsene und Autoren, die für Kinder schrieben.
Um Kinder zum Lesen zu motivieren, brauche es außer guten Geschichten auch einen festen Platz des Lesens im Alltag: «Ich würde gerade die Jungen nicht quälen mit verordnetem Selbstlesen, wenn sie nicht mögen. Aber ich würde dafür sorgen, dass das Vorlesen eine normale menschliche Familienäußerung ist, die im Alltag ihren festen Platz hat, zum Beispiel beim Abendbrot", sagte Schönfeldt. Sie kenne eigentlich keine kleinen Jungen, die partout keine spannenden Geschichten hören wollten.