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Komponist Ligeti erhält Frankfurter Adorno-Preis +++ Arundhati Roy erhält hochdotierten "Friedenspreis" +++ Fischer-Dieskau erhielt "Praemium Imperiale"
Komponist Ligeti erhält Frankfurter Adorno-Preis
Frankfurt/Main (ddp). Der österreicherische Komponist György Ligeti erhält den Theodor W. Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Das gab das vom Frankfurter Magistrat benannte Kuratorium am Mittwoch bekannt. Mit dem 79-Jährigen werde einer der herausragenden Vertreter der musikalischen Avantgarde ausgezeichnet, sagte Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Ligeti stehe Adornos Musikästhetik nahe, zeichne sich aber auch durch unverkennbare Originalität und Eigenständigkeit aus.
Den mit 50 000 Euro dotierten Preis vergibt die Stadt alle drei Jahre für «hervorragende Leistungen» in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Die Verleihung findet am 13. September in der Alten Oper in Frankfurt statt. Charakteristisch für Ligetis Schaffen ist die so genannte Klangflächenkomposition, ein Ergebnis seiner kritischen Auseinandersetzung mit der seriellen Musik. Zu seinen berühmten Kompositionen zählen «Atmospheres», «Nouvelles Aventures» und «Nonsense Madrigals».
Arundhati Roy erhält hochdotierten "Friedenspreis"
orf - Die indische Schriftstellerin Arundhati Roy (43) hat den mit 350.000 Dollar (327.000 Euro) dotierten "Preis für kulturelle Freiheit" der Lannan-Stiftung gewonnen. Das gab der Präsident der Familienstiftung, Patrick Lannan Jr., am Mittwoch in Santa Fee (US-Bundesstaat New Mexico) bekannt.
"Arundhati Roy schreibt als Künstlerin und in ihrer Rolle als Weltbürgerin über jene Gesellschaften, die von den mächtigsten Ländern und Korporationen der Welt ausgenommen werden", heißt es in der Würdigung. Die offizielle Preisverleihung findet im Mai bei einer privaten Veranstaltung in New York statt.
Roy hatte 1997 mit ihrem ersten und bisher einzigen Roman "Der Gott der kleinen Dinge" internationale Beachtung gefunden. Er brachte ihr unter anderen den begehrten Booker Preis ein. In ihrem zweiten Buch, "The Cost of Living", verurteilt sie Indiens Atomwaffentests und die Vertreibung vieler der Ärmsten in ihrem Land durch gewaltige Staudämme zur Stromgewinnung.
Ihr jüngstes Werk, "Power Politics", zieht gegen die Privatisierung von Indiens Energiewirtschaft zu Felde. In einer Reihe von Essays stellt die 43-Jährige auch die Maßnahmen der US-Regierung im Rahmen ihres Anti-Terror-Kampfes in Frage und kritisiert das Vorgehen in Afghanistan mit Blick auf die Bevölkerung in dem benachbarten Land.
Roy hat wegen ihrer unverblümten Kritik an der Politik Indiens schon mehrfach vor Gericht gestanden und wurde im Frühjahr 2002 vom Obersten Gerichtshof ihres Landes zu einem Tag Haft verurteilt, heißt es auf der Website der Stiftung.
Sie verleiht ihren Preis für kulturelle Freiheit jetzt zum vierten Mal. Gewinner der vergangenen Jahre waren 1999 der Schriftsteller und Journalist Eduardo Galeano in Uruguay. Die brasilianische Fotografin Claudia Andujar wurde in 2000 für ihre lebenslange Arbeit mit und zu Gunsten der Yanomami Indianer am Amazonas gewürdigt. Preisträger in 2001 wurde der palästinensische Dichter Mahmoud Darwish.
Fischer-Dieskau erhielt "Praemium Imperiale"
orf - Der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau ist am Mittwoch in der Japanischen Botschaft in Berlin mit dem Kunstpreis "Praemium Imperiale" ausgezeichnet worden. Urkunde und Medaille wurden ihm vom Botschafter Yushu Takashima überreicht, der Fischer-Dieskau als einen Freund Japans und einen der bedeutendsten Liedsänger der Gegenwart würdigte, der für das gegenseitige Verständnis verschiedener Kulturen in der Welt beigetragen habe.
An der Veranstaltung nahm auch Alt- Bundespräsident Richard von Weizsäcker teil. Der 77-jährige Berliner Ehrenbürger, der aus persönlichen Gründen nicht zu der Preis-Verleihung im vergangenen Oktober nach Tokio reisen konnte, meinte in seinen Dankesworten, der "Praemium Imperiale" werfe "ein segensvolles Licht" auf einen Kunstbereich, der bei der Verleihung der Nobelpreise in Stockholm ausgespart werde.
Fischer-Dieskau, der auch als Buchautor hervortritt und gerade eine Hugo-Wolf-Biografie zu dessen 100. Todestag (22. Februar) veröffentlichte, hatte sich 1993 als Liedsänger von der Konzertbühne verabschiedet, ist aber weiter als Lehrer, Dirigent und Autor tätig.
Der japanische "Praemium Imperiale" gilt als "Nobelpreis der Künste" und wurde 2002 außerdem an den Maler Sigmar Polke, den britischen Architekten Norman Foster, den französischen Filmregisseur Jean-Luc Godard und an den Italiener Giuliano Vangi für den Bereich Skulptur vergeben.