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23.3.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

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Dresden: Alexander von Sachsen will im Bilderstreit vermitteln +++ Dresden: Sachsen prüft Kostenbeteiligung der Wettiner an Provenienzforschung +++ Dresden: Dresden klagt vor Verfassungsgerichten gegen Brückenurteil +++ Heilbronn: Beuys-Sammlung umfasst Grafiken und Multiples +++ Berlin: Brücke-Museum begeht 40. Jahrestag mit hochkarätigen Schauen +++ Brüssel: «Visit(e)» zeigt zeitgenössische deutsche Kunst


Dresden: Alexander von Sachsen will im Bilderstreit vermitteln
Dresden (ddp-lsc). Im Streit um die Rückgabe von Meißner Porzellan und Gemälden aus den Dresdner Kunstsammlungen an die Wettiner hat Alexander Prinz von Sachsen angeboten, eine Vermittlerrolle zu übernehmen. «Ich habe damit nichts zu tun. Ich wäre glücklich, wenn es jetzt gelänge, diese Auseinandersetzungen durch eine einvernehmliche Schluss-Lösung zu beenden», sagt der Prinz, der als Berater für die Landesregierung tätig ist, der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Freitagausgabe). Der Freistaat, aber auch die juristischen Berater der Erbengemeinschaften und die Erben selbst sollten entsprechende Vorschläge auf den Tisch legen. «Mit meinen geringen Möglichkeiten würde ich gern helfen, die Kuh vom Eis zu holen», sagte er.
Alexander von Sachsen wies den Vorwurf zurück, raffgierig zu sein. «Öffentlich als Raffke tituliert zu werden, das verwundet, das schmerzt. Ich bin kein Raffke, ich habe in meinem Leben stets hart arbeiten müssen, und das tue ich auch jetzt in Sachsen.» Er wolle mit den zur Rede stehenden Erbangelegenheiten nichts zu tun haben. Er sei darüber auch nur durch die Medien informiert worden, sagte er. Eine solch bösartige Atmosphäre, wie sie jetzt entstanden sei, habe seine Familie noch nie durchleben müssen.
Die Wettiner, die bis 1918 in Sachen herrschten, hatten sich mit dem Freistaat Sachsen 1999 auf einen Vertrag geeinigt, demzufolge ein Großteil enteigneter Kunstobjekte in den Museen bleiben darf. Das ehemalige Herrscherhaus erhielt damals rund zwölf Millionen Euro als Entschädigung. Bei ihrem neuen Vorstoß Ende Oktober 2006 beriefen sich die Wettiner indes auf eine Klausel in der Abmachung, die Nachforderungen möglich macht.

Dresden: Sachsen prüft Kostenbeteiligung der Wettiner an Provenienzforschung
Dresden (ddp). Nach den neuen Rückgabeforderungen der Wettiner prüft Sachsen eine Kostenbeteiligung des ehemaligen sächsischen Herrscherhauses an der Provenienzforschung. Die Suche nach der Herkunft von Porzellan und Gemälden aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sei mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden, sagte eine Sprecherin des sächsischen Kunstministeriums am Donnerstag in Dresden.
Nach Angaben der Sprecherin will das Ministerium die Anwälte der Wettiner in einem Schreiben an die Anfang Januar geschlossene Vereinbarung erinnern, wonach erst die Überprüfung der Porzellansammlung abgeschlossen werde. Diese sollte bis Ende des Jahres dauern. Erst danach könnten die neu erhobenen Ansprüche geklärt werden, sagte die Sprecherin.
Die Wettiner hatten am Dienstag ihre Ansprüche auf insgesamt 139 Gemälde aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angemeldet. Die Wettiner, die bis 1918 in Sachen herrschten, hatten sich mit dem Freistaat Sachsen 1999 auf einen Vertrag geeinigt, demzufolge ein Großteil enteigneter Kunstobjekte in den Museen bleiben darf. Das ehemalige Herrscherhaus erhielt damals rund zwölf Millionen Euro als Entschädigung. Bei ihrem neuen Vorstoß Ende Oktober 2006 beriefen sich die Wettiner indes auf eine Klausel in der Abmachung, die Nachforderungen möglich macht.

Dresden: Dresden klagt vor Verfassungsgerichten gegen Brückenurteil
Dresden (ddp). Die Stadt Dresden wird gegen den richterlich angeordneten Bau der Waldschlößchenbrücke über die Elbe vor das Bundesverfassungsgericht und den sächsischen Verfassungsgerichtshof ziehen. Der Stadtrat verpflichtete die Verwaltung am Donnerstagabend in geheimer Abstimmung mit knapper Mehrheit auf diesen Schritt. Die Beschwerde hat allerdings keine aufschiebende Wirkung auf den geplanten Beginn der Bauarbeiten.
Sollte die Waldschlößchenbrücke errichtet werden, droht dem Elbtal die Aberkennung des UNESCO-Titels als Weltkulturerbe. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte in der vergangenen Woche verfügt, dass die Landeshauptstadt die Bauaufträge für die Brücke auslösen muss. Nach Auffassung der Richter ist der Dresdner Bürgerentscheid vom Februar 2005 zugunsten der Brücke höher einzustufen als die Welterbekonvention.
Die Brückengegner haben im Stadtrat eine leichte Mehrheit. Sie argumentieren, dass die Dresdner bei dem Bürgerentscheid vor gut zwei Jahren nicht wissen konnten, dass mit dem Bau der Brücke der Verlust des Welterbetitels droht.
Bereits am 5. September 2006 hatte das Kommunalparlament beschlossen, dass der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) alle rechtlichen Möglichkeiten zur Verhinderung des Baustarts ausschöpfen müsse, «gegebenenfalls» bis zu den Verfassungsgerichten. Diese Formulierung hatte es nach Vogels Auffassung offen gelassen, ob damit ein Automatismus für weitere Rechtsmittel gemeint ist. Deshalb war es zur nochmaligen Abstimmung am Donnerstag gekommen.

Heilbronn: Beuys-Sammlung umfasst Grafiken und Multiples
Heilbronn (ddp). Die von einer Heilbronner Stiftung erworbene Beuys-Sammlung besteht aus Druckgrafiken und Auflagenkunstwerken aus den Jahren 1965 bis 1986. Bei den 300 Werken handle es sich um eine der größten Beuys-Sammlungen weltweit, sagte der Leiter der Städtischen Museen Heilbronn, Marc Gundel, am Donnerstag dem Radiosender SWR2. Alle in dieser Zeit entstandenen Holzschnitte, Radierungen und Lithografien sollen in der Sammlung vollständig enthalten sein.
Bei den Auflagenobjekten - so genannte Multiples, die mehrfach angefertigt wurden - fehlen nach Senderangaben lediglich vier Werke. Der berühmte Filzanzug von 1970 mit einer Auflage von 100 Stück sei in der Sammlung enthalten. Die Kunstwerke sollen aus süddeutschem Privatbesitz stammen. Über den Kaufpreis ist bislang nichts bekannt.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Ernst-Franz-Vogelmann-Stiftung 300 Beuys-Werke angekauft hat und diese den Städtischen Museen Heilbronn als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen will. Details sollen am Freitag bekannt gegeben werden. Der 2003 verstorbene Heilbronner Unternehmer und Kunstsammler Ernst Franz Vogelmann engagierte sich viele Jahre für den Aufbau des Heilbronner Skulpturenmuseums. Die Stiftung setzte diese Arbeit auch nach seinem Tod fort.

Berlin: Brücke-Museum begeht 40. Jahrestag mit hochkarätigen Schauen
Berlin (ddp-bln). Das Brücke-Museum in Berlin-Dahlem feiert sein 40. Jubiläum in diesem Jahr mit hochkarätigen Ausstellungen. Die Schauen reflektierten das Entstehen und Wachsen dieser Sammlung, wie eine Museums-Sprecherin am Donnerstag sagte. Seit seiner Gründung habe das Museum entscheidende Forschungsbeiträge zum Expressionismus und zur Kunst des 20. Jahrhunderts geleistet.
Für die Jubiläumsschau «Brücke-Highlights» vom 15. September bis 13. Januar wurden einzigartige Beispiele der «Brücke»-Kunst aus dem Museumsbestand zusammengestellt, wie es hieß. Darunter seien Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Emil Nolde. Die Schau zeige anhand der relevanten Techniken wie Gemälde, Aquarell, Zeichnung und Druckgrafik das Revolutionäre dieser Kunstbewegung.
Vom 25. Mai bis 5. August ist eine Schau dem Initiator und Förderer des Museums gewidmet. Die Retrospektive «Karl Schmidt-Rottluff, Formen und Farbe» umfasst das Frühwerk des Malers, spürt seinem Beitrag zur «Brücke»-Vereinigung nach und verdeutlicht die Bedeutung der Stillleben in seinem Spätwerk, wie es hieß. Schließlich steht vom 23. Juni bis 2. September das Aquarell-Schaffen der «Brücke»-Maler steht im Fokus der Ausstellung «Erlebnis Farbe. Aquarelle aus dem Brücke-Museum».
Mit seiner Spende von 74 Werken hatte Karl Schmidt-Rottluff am 1. Dezember 1964 den Grundstock für die Entstehung des Brücke-Museums gelegt. Das vor 40 Jahren am 15. September 1967 eröffnete Museum ist ausschließlich auf die Werke der Künstlergruppe «Brücke» spezialisiert. Es dokumentiert mit seiner umfangreichen Sammlung den Aufbruch zur Moderne in Deutschland, der mit der Gründung der «Brücke» 1905 in Dresden seinen Anfang nahm.
http://www.bruecke-museum.de

Brüssel: «Visit(e)» zeigt zeitgenössische deutsche Kunst
Brüssel (ddp). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat am Donnerstag in Brüssel die Ausstellung «Visit(e)» eröffnet. Anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zeigt die Schau 236 Werke aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, wie das Bundespresseamt in Berlin mitteilte. Dazu gehören Malereien von Jonathan Meese und Daniel Richter, Zeichnungen von Joseph Beuys und Johannes Kahrs sowie Skulpturen von Rebecca Horn und Nam June Paik.
Neumann sagte bei der Eröffnung: «Wir brauchen die Künste, um uns über die Grenzen hinweg zu verständigen: Die Kunst vermittelt ein Bild vom Anderen, erschließt uns unbekannte Lebenswelten und erweitert unser Verständnis.»
«Visit(e)» ist bis 1. Juli 2007 im Kulturzentrum der ING Bank in Brüssel zu sehen