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Wolgast: Stadt ehrt Otto Kummert mit Sonderausstellung +++ Hamburg: Ägypten besteht weiter auf Nofretete-Leihgabe +++ Wismar: Neues Netzwerk für kreative Frauen +++ Düsseldorf: Kunstmessen in Köln und Düsseldorf ziehen positive Bilanz +++ Bremen: Nolde-Ausstellung gestern eröffnet
Wolgast: Stadt ehrt Otto Kummert mit Sonderausstellung
Wolgast (ddp-nrd). Mit einer Sonderausstellung ehrt derzeit die Stadt Wolgast den Berliner Grafikprofessor Otto Kummert. Anlässlich des 70. Geburtstages des Begründers der privaten Grafik Design Schule in Anklam zeige die Wolgaster «Kaffeemühle» knapp 60 grafische Arbeiten, Plakate und Publikationen aus der 40-jährigen Schaffensperiode des Künstlers, sagte Museumsleiterin Barbara Roggow am Montag in Wolgast. Für Donnerstag ist ein Ateliergespräch mit Kummert geplant.
Der gebürtige Ueckermünder studierte in Güstrow und anschließend von 1957 bis 1963 an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin. Zwischenzeitlich freiberuflich, nahm er ab 1985 eine Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule auf, wurde 1986 zum Professor berufen und gründete 1994 die erste private ostdeutsche Grafikschule in Anklam.
In Wolgast beginnen am Dienstag zudem die Museumstage anlässlich des 750. Stadtjubiläums. Zum einwöchigen Programm gehören Vorträge unter anderem zur Schwedenzeit in Wolgast, eine Ausstellung zu Franz Fühmanns Buch «Das Bergwerk von Falun» und das traditionelle Wolgaster Skatturnier.
Hamburg: Ägypten besteht weiter auf Nofretete-Leihgabe
Hamburg (ddp). Im Streit um eine Leihgabe der Nofretete-Büste beharrt Ägypten auf seiner Position. In einem Brief an Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) werde er ihn offiziell bitten, die Büste für drei Monate auszuleihen, sagte der Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, Sahi Hawass, dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Dies solle in fünf Jahren, zur Eröffnung des neuen Ägyptischen Museums an den Pyramiden, geschehen. «Falls Berlin mir diesen Wunsch verweigert, werde ich andere Saiten aufziehen», kündigte Hawass zugleich an.
Dann werde er die Altertümerverwalter anderer Länder - China, Türkei, Griechenland, Italien, Mexiko, Palästina, Syrien, Irak - einladen, mit Ägypten zusammen eine Wunschliste von Kulturgütern aufzustellen, die sie aus dem Ausland zurückforderten. Deutschland habe die Nofretete-Büste nicht legal erworben, Ägypten sei bei der Aufteilung des Fundes getäuscht worden, fügte er hinzu.
Das Argument, die Büste würde durch die Reise Schaden nehmen, nannte Hawass einen «fadenscheinigen Vorwand». Auch die Furcht, Ägypten könnte sie nicht mehr herausgeben, könne er nicht nachvollziehen. «Wir respektieren all unsere Verträge und Abmachungen, schließlich leben wir nicht mehr im 12. Jahrhundert», sagte er. Natürlich gehe die Büste nach drei Monaten zurück nach Deutschland.
Neumann lehnt den Transport der mehr als 3000 Jahre alten Skulptur wegen konservatorischer und restauratorischer Bedenken ab. Die Initiative CulturCooperation mit Sitz in Hamburg fordert dagegen unter dem Motto «Nofretete geht auf Reisen», die weltberühmte Büste während des Umbaus der Berliner Museumsinsel in Ägypten zu präsentieren. Nofretete ist derzeit im Ägyptischen Museum auf der Museumsinsel beheimatet, 2009 soll sie einen eigenen Saal im Neuen Museum beziehen.
Wismar: Neues Netzwerk für kreative Frauen
Wismar (ddp-nrd). Ein neuer Künstlerverbund will künftig im Nordosten künstlerisch tätigen Frauen zur Seite stehen. Die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. (GEDOK) wolle landesweit Frauen in künstlerischen Berufen zusammenführen, vernetzen und deren Interessen vertreten, sagte die in Ilow (Kreis Nordwestmecklenburg) lebende Malerin Simone Hartmann am Sonntag im ddp-Gespräch. Sie war am Samstag in Wismar zur ersten Vorsitzenden des neu gegründeten GEDOK-Landesverbandes gewählt worden.
Die Mitglieder werden vorerst in zwei Fachgruppen arbeiten. Neben Frauen aus den Bereichen der bildenden und der darstellenden Künste gehören auch Autorinnen zum Gründerkreis. Die GEDOK ist das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Sparten. Es wurde 1926 in Hamburg gegründet. Gegenwärtig gibt es 24 Regionalgruppen, neben den 23 deutschen eine in Wien. Unterstützt wurde die Verbandsgründung nach Hartmanns Angaben auch vom Landeskultusministerium und der Gleichstellungsbeauftragten Mecklenburg-Vorpommerns.
Düsseldorf: Kunstmessen in Köln und Düsseldorf ziehen positive Bilanz
Düsseldorf (dpa) - Die Kunstmessen Art Cologne und die «duesseldorf contemporary» (dc) sind am Sonntag zu Ende gegangen. Beide Veranstalter zogen eine positive Bilanz. 60 000 Besucher sorgten nach Veranstalterangaben in Köln für gute Verkäufe in allen Bereichen.
Erstmals fand traditionsreiche Art Cologne im Frühjahr statt. Sie war vom Herbsttermin, an dem zuletzt rund 70 000 Beucher gezählt wurden, in das Frühjahr verlegt worden, um der Konkurrenz der Messen von Basel bis Berlin zu entgehen.
190 internationale Galerien zeigten Kunstwerke Klassischer Moderne und aktueller Gegenwart. «Unsere hohen Investitionen und enormen Verbesserungen der letzten Jahre mit dem jetzt vollzogenen Terminwechsel als deutlichster Veränderung haben sich für sehr viele Aussteller in barer Münze ausgezahlt», sagte Kölnmesse- Geschäftsführer Oliver Kurth. Die 42. Art Cologne soll vom 16. bis 20. April 2008 auf dem Kölner Messegelände stattfinden.
Zufriedene Gesichter gab es auch in Düsseldorf, wo auf der neu geschaffenen und in der Szene mit Spannung erwarteten «dc- duesseldorf contemporary» 85 Galerien aus dem In- und Ausland junge Kunst ab 1980 anboten. Erhofft hatten sich die Veranstalter 30 000 Besucher, gekommen waren rund 23 000. Ein Drittel davon seien internationale Gäste gewesen, sagte eine Sprecherin. Die Galeristen hätten gut verkauft. Unter ihnen habe Erfolgsstimmung geherrscht.
Bremen: Nolde-Ausstellung gestern eröffnet
Das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zeigt seit gestern Emil Noldes "Ungemalte Bilder". Die rund 120 farbenfrohen, kleinformatigen Werke stammen aus den Jahren 1938 bis 1945, in denen Nolde (1867-1956) mit einem Malverbot der Nationalsozialisten belegt war. Wie das Museum mitteilte, befasst sich die am 15. Juli endende Schau gezielt mit Noldes Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Folgen der anhaltenden Repression. Insgesamt entstanden in Noldes Haus in Seebüll über 1.300 kleinformatige Aquarelle.