Body
Berlin: «Flick-Collection» weiterhin in der Kritik +++ Schwäbisch Hall: Kunsthalle Würth zeigt «Caro in Focus»
Berlin: «Flick-Collection» weiterhin in der Kritik
Berlin (ddp). Die Präsentation der so genannten «Flick-Collection» in Berlin stößt bei Vertretern jüdischer Institutionen auf geteilte Meinungen. Der Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Michael Blumenthal, befürwortet die Ausstellung in der Hauptstadt. Blumenthal sagte dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», er halte es nicht für verwerflich, dass Friedrich Christian Flick mit seinem Geld eine Kunstsammlung aufgebaut habe und diese nun der Öffentlichkeit zeigen wolle.
Vom Zentralrat der Juden in Deutschland war hingegen heftige Kritik an der Kunstausstellung geäußert worden. Direktoriums-Mitglied Michael Fürst forderte einem Bericht des Düsseldorfer «Handelsblatts» zufolge, die Absage der ab Herbst geplanten Präsentation der «Flick-Collection».
Salomon Korn, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden, hatte zuvor kritisiert, der Industriellen-Erben Flick wolle mit der Ausstellung seiner Kunstbestände die Geschichte seiner Familie, insbesondere die Verbrechen während der NS-Zeit, «reinwaschen».
Blumenthal betonte hingegen, Flick habe «nichts getan oder gesagt, was auf eine Sympathie mit den Taten seiner Vorfahren schließen lässt». Er empfehle Flick aber, «deutlicher zu zeigen, dass er Verständnis hat für die Probleme der Vergangenheit und der heutigen Juden in Deutschland».
Fürst schrieb in einem vom «Handelsblatt» zitierten Brief an Flick, die Herausstellung des Familiennamens in der ehemaligen Reichshauptstadt bedeute eine «unerträgliche Provokation all jener, die Hunger, Demütigungen und Quälereien als Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in den Unternehmen Ihres Großvaters ertragen mussten».
Die Kunstsammlung soll unter dem Namen «Flick-Collection» für mindestens sieben Jahre in Berlin ausgestellt werden. Flick lässt dafür für 7,5 Millionen Euro eine Halle umbauen. Das Projekt wird sowohl vom Berliner Senat als auch der Bundesregierung unterstützt. In Zürich war das Vorhaben dagegen abgelehnt worden. Streitpunkt war auch dort gewesen, dass der Großvater des Kunstsammlers, Friedrich Flick, zu den größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehört hatte.
Ulrike Geist
Schwäbisch Hall: Kunsthalle Würth zeigt «Caro in Focus»
Schwäbisch Hall (ddp-bwb). In einer umfassenden Retrospektive widmet sich die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall dem Werk des britischen Bildhauers Sir Anthony Caro. Unter dem Titel «Caro in Focus - Skulpturen von Anthony Caro 1942 bis 2003» sind bis 3. Oktober rund 100 Skulpturen und Zeichnungen zu sehen - darunter auch das Stück «Chair after Van Gogh», eines der bedeutendsten Werke des 80-jährigen Künstlers.
Neben den ersten figurativen Werken Caros werden auch neue, bislang noch nicht öffentlich ausgestellte Stücke aus dem Privatbesitz des Künstlers gezeigt. Einer der Schwerpunkte sind seine «Table-Pieces», mit denen Caro gemäß seiner programmatischen Forderung «die Skulptur vom Sockel befreien» will. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Reihe von Jubiläums-Ausstellungen, die Caro zu Ehren seines 80. Geburtstags weltweit gewidmet sind.
Für die Schau schaffte Sammler Reinhold Würth eigens neue Ausstellungsräume. In der teils unterirdischen Verbindung der Kunsthalle mit dem «Sudhaus» entstanden 650 Quadratmeter neue Museumsflächen, die besonders für großformatige Skulpturen geeignet sind. Die Ausstellung ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zu der Schau ist ein umfangreiches «Künstlerbuch» zum Preis von 30 Euro erschienen.