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23.7.: literatur aktuell +++ literatur

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Elke Heidenreich empfiehlt Politikern, mehr zu lesen +++ Berliner Kertész-Archiv für Forschung geöffnet


Elke Heidenreich empfiehlt Politikern, mehr zu lesen
Hamburg (ots) - Harsche Kritik am Leseverhalten der Politiker hat die Autorin und ZDF-Literaturkritikerin Elke Heidenreich geübt. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern sagte sie: "Wenn unsere Politiker mehr lesen würden, wären sie nicht solch langweilige Hansel".
US-Präsident George W. Bush würde sie "Bowling For Columbine" von Michael Moore empfehlen sowie alles von Susan Sontag. "Aber er wird sie leider nicht verstehen", schränkte Heidenreich ein. Was Bundeskanzler Gerhard Schröder oder Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber läsen, sei ihr allerdings "wurscht".
Sie selbst sei zwar durch Bücher kein besserer Mensch geworden. "Aber man versteht die Welt ein bisschen besser. Und den eigenen Platz darin. Man jammert weniger. Und ich werde etwas klüger", sagte sie dem stern. Ihr selbst hätten Bücher auch bei ihrer Krebserkrankung vor einem Jahr geholfen. Im Krankenhaus habe sie "Abbitte" von Ian McEwan gelesen. "Die Geschichte dieses Mädchens, das mit einer schlimmen Lüge das Leben von ganz vielen Menschen zerstört, hat mich abgelenkt und beschäftigt. Ich lag da mit dieser Kanüle im Arm und war gerettet", so Heidenreich.
Dem Feuilleton in den deutschen Zeitungen warf die Schriftstellerin vor, "zu verkopft und zu selbstverliebt" zu sein. "Wenn man schon die Kritiken nicht versteht, wie soll man sich dann an die Bücher heranwagen?", fragt sie im stern.
Quelle: http://www.presseportal.de/story.htx?nr=465760

Berliner Kertész-Archiv für Forschung geöffnet
orf - Das künstlerische Archiv des ungarischen Literaturnobelpreisträgers Imre Kértesz ist jetzt in der Berliner Akademie der Künste auch der Forschung zugänglich. Der 1929 geborene Schriftsteller hatte seine Werkmanuskripte, Korrespondenzen und Notizen bereits Ende 2001 der Akademie als Depositum übergeben, wie die Akademie am Dienstag mitteilte.
Das Archiv enthält unter anderem die in ungarischer Sprache geschriebenen Manuskripte von Kertész bekanntesten literarischen Arbeiten, "Roman eines Schicksallosen" von 1975 (1990 erstmals auf Deutsch als "Mensch ohne Schicksal", 1996 als "Roman eines Schicksallosen"), "Der Spurensucher" (1977/1999), "Galeerentagebuch" (1992/1993) und "Ich, ein anderer" (1997/1998).
Die Akademie betonte, dem Kertész-Archiv komme neben seiner herausragenden literarischen Qualität auch deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil hier die umfangreichsten Bestände zur Künstleremigration während der NS-Zeit und zum Jüdischen Kulturbund in Deutschland betreut werden und die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein zentrales Thema der Akademie der Künste sei. Der aus einer jüdischen Familie stammende Kertész wurde 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, später nach Buchenwald, wo er 1945 befreit wurde.