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Tukur kritisiert Hamburger Kultursenatorin Dana Horakova +++ Russische Hackerfirma knackt Bibliotheks-Copyrightschutz +++ Statt Degen nun Carriere in George Taboris Mozart-Projekt «Entführung»
Schauspieler Tukur kritisiert Hamburger Kultursenatorin Dana Horakova
Hamburg (ddp-nrd). Der ehemalige Intendant der Hamburger Kammerspiele, Ulrich Tukur, hat ein ernüchterndes Fazit seiner Arbeit in Hamburg gezogen. Zugleich griff Tukur die Regierung der Hansestadt und die neue Kultursenatorin Dana Horakova (parteilos) scharf an. Tukur sagte der Tageszeitung «Die Welt» (Dienstagausgabe): «Die können nichts, das ist schieres Mittelmaß.» Tukur, der noch Mitgesellschafter der Kammerspiele ist, kündigte an, nun gemeinsam mit Ulrich Waller die Schulden des Theaters abtragen zu wollen. «Wir werden keine großartigen, kostspieligen neuen Sachen mehr machen, das verbietet sich. Wir werden stattdessen die Dinge, die für unser Gefühl noch nicht zu Ende gelaufen sind, abspielen, damit Uli Waller das Geld zurückzahlen kann», betonte er. Das sei bitter, wenn man sich so angestrengt und so für die Stadt und fürs Theater ins Zeug geworfen habe. Dass sich diese neue Kultursenatorin überhaupt nicht interessiere, das sei ärgerlich, aber «mir inzwischen auch egal», sagte Tukur.
Russische Hackerfirma knackt erneut Bibliothks-Copyrightschutz
Moskau (ddp). Russische Hacker haben weitere Sicherheitslöcher in Adobes eBook-Reader gefunden. So informierte das russische Softwarehaus ElcomSoft die kalifornischen Software-Kollegen bei Adobe darüber, dass man mit ganz einfachen Wertänderungen einen unbegrenzten Zugriff auf alle Bücher einer geschützten elektronischen Bibliothek erhalten kann.
ElcomSoft hatte den Test auf der von Adobe im Internet bereit gestellten Testseite durchgeführt, sodass kein Schaden entstand. Adobes Pressesprecherin Layla McHale bestätigte inzwischen den Vorfall mit den Worten: «Keine Software kann hundertprozentig vor Hackern geschützt werden.»
ElcomSoft hatte vor einem Jahr Schlagzeilen gemacht, als ihr Mitarbeiter Dmitry Skylarov bei einem Kongress in Las Vegas vom FBI verhaftet wurde. Skylarov hatte den Kopierschutz des eBook-Readers geknackt und wollte darüber berichten, doch auf Antrag von Adobe wurde er vorher verhaftet. Das Verfahren gegen Skylarov soll nächsten Monat eröffnet werden.
(Internet: www.elcomsoft.com)
Statt Degen nun Carriere in George Taboris Mozart-Projekt «Entführung»
Berlin (ddp). Nur wenige Tage vor der Premiere von George Taboris «Entführung» in der Berliner Gedächtniskirche ist einer der Hauptdarsteller aus dem Mozart-Projekt ausgestiegen. Michael Degen, der die Sprecherrolle des Bassa Selim in der Inszenierung übernommen hatte, stehe aufgrund «unterschiedlicher künstlerischer Ansichten» nicht mehr zur Verfügung, teilten die Initiatoren am Montagabend in Berlin mit. Die Partie übernehme der durch Bühne und Film bekannte Schauspieler Mathieu Carrière. Premiere von «Entführung» ist am Samstag.
Theater-Altmeister Tabori (88) hatte betont, es gehe ihm bei der Aufführung um den Grundgedanken der kulturellen und religiösen Toleranz. Der Regisseur bringt «Entführung» - eine eigene Fassung des Mozart-Singspiels «Entführung aus dem Serail» - in drei Berliner Gotteshäusern heraus. Nach der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche soll das Stück in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße und im Islamischen Gebetshaus der Aleviten in Berlin-Kreuzberg zu sehen sein. Musikalisch geleitet und produziert wird das Projekt von Dirigent Christoph Hagel, der mit Tabori 1998 in Berlin schon Mozarts «Zauberflöte» im Zirkuszelt herausgebracht hatte. Die Inszenierung werde sich im Kern ganz auf die Musik konzentrieren, hatte Tabori versprochen: «Sie sagt mehr als Worte.»