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Potsdamer Theaterneubau trotz Haushaltsperre nicht in Gefahr +++ Goethe-Nachlass: Gütliche Einigung angestrebt +++ In München eröffnet das neu renovierte Volkstheater +++ Bautzen: Großer Zuspruch für Theater in früherem Gefängnis
Potsdamer Theaterneubau trotz Haushaltsperre nicht in GefahrPotsdam (ddp-lbg). Trotz Haushaltssperre im Land Brandenburg ist der Neubau des Potsdamer Hans-Otto-Theaters wohl nicht in Gefahr. Das Theater soll in den geplanten Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse integriert werden. «Es gibt keinen Zweifel, dass die Projekte an der Schiffbauergasse umgesetzt werden und ihre Förderung erhalten sollen», sagte Brandenburgs Bauminister Hartmut Meyer (SPD) am Mittwoch in der Landeshauptstadt. Der Standort sei nicht nur für Potsdam lebenswichtig, sondern auch landespolitisch bedeutsam. Der Direktor des Hans-Otto-Theaters, Volkmar Raback, hatte am Dienstag davor gewarnt, den Neubau wegen der finanzpolitischen Lage auf Eis zu legen.
Meyer betonte, dass für Potsdam und viele weitere wichtige Vorhaben im Land überzeugend dargelegt werden soll, dass eine Entsperrung der Mittel notwendig sei. «Ich bin sicher, die Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) wird unseren Begründungen folgen können», sagte der Minister. Er fügte hinzu, dass nach der Haushaltsperre die Anhörung der Zuwendungsempfänger von Bewilligungen des Landes ein ganz normaler Vorgang sei. Allein im Bau- und Verkehrsministerium seien rund 300 Projekte zu überprüfen, darunter auch die Vorhaben an der Schiffbauergasse.
Laut Meyer hat es mit der Stadt Potsdam bereits zu Beginn der Sperre eine Einigung gegeben, welche Nachweise erbracht werden müssten, um die Projekte an der Schiffbauergasse von der Haushaltssperre auszunehmen. Die Stadt Potsdam werde bis Ende diesen Monats entsprechende Nachweise vorlegen.
Goethe-Nachlass: Gütliche Einigung angestrebt
orf - Im Streit um den Klassikernachlass im Goethe-Schiller-Archiv in Weimar ist ein mündlicher Verhandlungstermin für diesen Donnerstag vor dem Verwaltungsgericht Gera geplatzt. Die Parteien hätten dem Gericht am Mittwoch mitgeteilt, dass sie bis Anfang nächsten Jahres eine gütliche Einigung erreichen wollten, sagte ein Gerichtssprecher.
Diese Einigung solle nicht nur das Goethe-Schiller-Archiv umfassen, sondern alle strittigen Punkte zwischen dem Herzoghaus Weimar und dem Land Thüringen.
Bei dem Streit geht es um Rückübertragungsansprüche der Prinzessin Leonie von Sachsen-Weimar-Eisenach. Ihr Vater Prinz Michael fordert für seine 15-jährige Tochter vom Freistaat Thüringen die Schriften von Goethe und Schiller zurück. Der handschriftliche Nachlass umfasst Kostbarkeiten der deutschen Klassik und der Frühromantik.
Dazu gehören etwa 90 Prozent der poetischen Manuskripte von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), darunter die Reinschrift von "Faust II" und des "West-Östlichen Divan". Politiker und Kunstfreunde befürchten, das einzigartige nationale Kulturgut könnte in Privathand übergehen und nur noch gegen horrendes Entgelt Öffentlichkeit und Forschung zur Verfügung stehen.
Das Landesamt für offene Vermögensfragen hatte 1998 die Ansprüche des Adelshauses zunächst anerkannt, ein Jahr später dann jedoch aus Rechtsgründen und nach deutschlandweiten Protesten revidiert.
Zur Begründung hieß es, der Klassikernachlass sei 1945 einer Stiftung übertragen und damit nicht enteignet worden. Die Rückgabe von Bildern, Möbel, Geschirr und Büchern könne nur bei einer Enteignung erfolgen.
In München eröffnet das neu renovierte Volkstheater
München (ots) - In der Rekordzeit von nur vier Monaten wurde das über 600 Plätze fassende Volkstheater im Auftrag der Landeshauptstadt München durch das Architekturbüro Brückner umgestaltet. Am 24. Oktober beginnt der neue Intendant des Volkstheaters, Christian Stückl, seine erste Spielzeit in München mit der Inszenierung von Shakespeares blutigem Römerdrama Titus Andronicus. In den nächsten Monaten stehen neben der Premiere von Titus Andronicus fünf weitere Neuinszenierungen auf dem Spielplan, u.a. Durstige Vögel des jungen, preisgekrönten Autors Kristo Sagor (Premiere am 15. November). Christian Stückl selbst führt Regie bei Wilhelmine von Hillerns Geierwally (Premiere am 29. November) und übernimmt darüber hinaus noch eine weitere Inszenierung Anfang 2003. Erstmals in München zu Gast ist der junge Regisseur Florian Fiedler, der bereits mit Inszenierungen in Hamburg und Basel von sich reden machte. Im Volkstheater ist seine Inszenierung des Ibsen-Dramas Klein Eyolf ab Januar 2003 zu sehen.
Die neuen räumlichen Möglichkeiten im Foyer und in der neuen Theatergastronomie erlauben dem Haus über den reinen Theaterbetrieb hinaus auch zahlreiche Sonderveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen u.v.m. zu veranstalten. Christian Stückl steht vor allem für den Wunsch, das Volkstheater auf vielfältige Weise fürs Publikum zu öffnen - man darf also gespannt sein wie.
www.muenchner-volkstheater.de
Bautzen: Großer Zuspruch für Theater in früherem Gefängnis
Bautzen (ddp-lsc). Die Inszenierung «Romeo und Julia auf Bautzen II» stößt bereits vor der Uraufführung in der Gedenkstätte Bautzen auf großes Interesse. Für die Aufführungen in der ehemaligen Sonderhaftanstalt der Staatssicherheit lägen inzwischen rund 1000 Kartenbestellungen vor, sagte der Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen, Lutz Hillmann. Einschließlich der Premiere am Samstag hat die Spielstätte bis Dezember zwölf Vorstellungen in der «eigenartigen Atmosphäre» des Zellenhauses geplant.
Der Berliner Schauspieler und Regisseur Nils Düwell stellt in dem Stück die Geschichte eines Liebespaares in den Mittelpunkt, das wegen versuchter Republikflucht hinter Gitter kommt. Mit dem ungewöhnlichen Projekt wollen Theater und Gedenkstätte die Hemmschwelle herabsetzen, das Haus zu besuchen. Das Stück Bautzener Geschichte, «das mit Knast verbunden ist», dürfe nicht tot geschwiegen werden, machte Hillmann deutlich. Zum 1000-jährigen Stadtjubiläum, das in diesem Jahr begangen wird, sei dieses dunkle Kapitel allerdings kurz gehalten worden.
Wegen der großen Nachfrage hat Regisseur Düwell sein Konzept noch einmal geändert. Ursprünglich sollten etwa 40 Zuschauer auf einen szenischen Rundgang durch die Zellentrakte gehen. Jetzt werden pro Vorstellung 100 Besucher eingelassen, die nur am Anfang streng getrennt nach Männern und Frauen durch das Haus geführt werden.
(www.theater-bautzen.de)