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Kassel: documenta 12 endet nach 100 Tagen mit Besucherrekord +++ Berlin: «Die schönsten Franzosen aus New York» gehen in Endspurt +++ Bautzen: Sorbisches Museum zeigt Rinka-Ausstellung
Kassel: documenta 12 endet nach 100 Tagen mit Besucherrekord
Kassel (ddp). Die documenta 12 in Kassel ist mit einem beachtlichen Besucherrekord zu Ende gegangen. Rund 753 000 Besucher hätten die Kunstschau dem vorläufigen Endergebnis zufolge in den vergangenen 100 Tagen gesehen, sagte Sprecherin Catrin Seefranz am Sonntag auf ddp-Anfrage. Damit wurde die Besucherzahl der documenta 11 vor fünf Jahren um mehr als 100 000 übertroffen und lag insgesamt so hoch wie bei keiner der Kasseler Weltkunstausstellungen zuvor.
Ein Drittel der Besucher sei aus dem Ausland angereist, allen voran aus den Niederlanden, den USA, Frankreich, Belgien und Österreich. Deutlich mehr Gäste als bei den vergangenen Schauen kamen in diesem Jahr aus Asien, wie Seefranz sagte. Erfreut seien die Veranstalter insbesondere darüber, dass verstärkt auch das lokale Publikum angesprochen werden konnte. Der Anteil der Besucher aus dem Raum Kassel habe sich im Vergleich zur documenta 11 verdoppelt und rund 14 Prozent der Gesamtbesucherzahl ausgemacht.
Zum Finale zog es noch einmal zahlreiche Besucher auf das Gelände der Ausstellung: Vorläufigen Zahlen zufolge nutzten rund 20 000 Kunstinteressierte das letzte Wochenende für einen Besuch.
Bei der documenta 12 waren an sechs Standorten in Kassel rund 530 Arbeiten von 109 Künstlern aus 43 Ländern zu sehen. Der künstlerische Leiter Roger M. Buergel und seine Ehefrau und Kuratorin Ruth Noack suchten fast ausschließlich Werke von Künstlern aus, die hierzulande noch unbekannt waren. Obwohl die Ausstellung bei Kunstkritikern und Museumsleuten auf zum Teil harsche Ablehnung stieß, strömte das Publikum von Anfang an in Scharen nach Kassel.
http://www.documenta12.de
Berlin: «Die schönsten Franzosen aus New York» gehen in Endspurt
Berlin (ddp-bln). «Die schönsten Franzosen aus New York» gehen in den Endspurt. Doch bevor Berlins spektakuläre Ausstellung am 7. Oktober mit einem blau-weiß-roten Feuerwerk endet, wird am Donnerstag (27. September) auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie am Potsdamer Platz getanzt. Zum 90. Todestag des französischen Malers Edgar Degas (1834-1917) treten um 16.00 Uhr im Rahmen des Projekts «TanzZeit» 25 Kinder im Alter von elf und zwölf Jahren auf, wie Katharina von Chlebowski vom Verein der Freunde der Nationalgalerie am Sonntag ankündigte. Ihre Performance ist eine Hommage an Degas\' bevorzugtes Motiv: Die Ballerinen.
Die Kinder aus der Berliner Finow-Grundschule besuchten Chlebowski zufolge die Schau bereits mehrfach, «um die Körpersprache der Bilder zu ergründen». Die multikulturelle Schule legt ihren Fokus auf die Vermittlung partnerschaftlichen Zusammenlebens. Durch Tanz sollen die Kinder lernen, Gefühle in Konflikt- und Problemsituationen zu begreifen und über den Körper auszudrücken.
Das 2003 initiierte Projekt «TanzZeit» hatte vor allem durch den Dokumentarfilm «Rhythm Is It!» für Furore gesorgt. In Zusammenarbeit mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern tanzten darin 250 Berliner Schüler aus 25 Nationen Stravinskys Ballett «Le Sacre du printemps».
Neben der Tanz-Performance warten weitere Specials in den letzten zwei Wochen der großen Schau mit Werken aus dem Metropolitan Museum New York auf die Besucher. So treten französische Musikgruppen an der Neuen Nationalgalerie auf. Zudem können die französischen Meisterwerke des 19. Jahrhunderts ab Dienstag täglich (außer montags) bis Mitternacht bewundert werden.
In der sogenannten weißen Nacht zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober bleibt das Museum durchgehend geöffnet. Und als Dank an das Publikum zahlen die Kunstfans zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens nur den halben Eintrittspreis. Die Kataloge gibt es täglich ab 20.00 Uhr zum Nachtschwärmer-Preis für 20 Euro. Die schönsten Souvenirs zur Schau könnten dann von 30. September bis 7. Oktober bei Ebay ersteigert werden, kündigte Chlebowski an.
Die Schau «Die schönsten Franzosen kommen aus New York» verspricht ähnlich wie die Ausstellung mit Werken des Museums of Modern Art New York (MoMA) vor drei Jahren ein Publikumserfolg zu werden. Nach Schätzungen würden über 600 000 Menschen die Kostbarkeiten des Metropolitan Museums bis zum Abend des 7. Oktober gesehen haben, sagte Chlebowski. Rund 100 000 mehr als erhofft. Derzeit kämen täglich im Durchschnitt 5700 Menschen in die Schau - insgesamt seien es bislang 565 000 gewesen.
Unter den Besucher waren den Angaben zufolge viele Gäste aus osteuropäischen Ländern. Ein Drittel der Kunst-Interessierten sei ausschließlich wegen der Ausstellung nach Berlin gekommen. Insgesamt sind 43 Prozent der Besucher Berliner und 57 Prozent Touristen - davon 9 Prozent aus dem Ausland.
Die Ausstellung hat Berlin einem Umbau im New Yorker Metropolitan Museum of Art zu verdanken. Während der Bauzeit lagerte das Museum einige Schätze in die deutsche Hauptstadt aus. Präsentiert werden seit 1. Juni 150 Meisterwerke - darunter Bilder von Künstlern wie Gustave Courbet, Claude Monet, Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Auguste Renoir. Viele der Kostbarkeiten hatten Amerika noch nie zuvor verlassen.
http://www.metinberlin.org
Bautzen: Sorbisches Museum zeigt Rinka-Ausstellung
Bautzen (ddp-lsc). Eine umfangreiche Ausstellung über das Leben und Werk des niedersorbischen Fotografen und Publizisten Rinka ist ab heute (23. September) im Sorbischen Museum in Bautzen zu sehen. Die Ausstellung spannt den zeitlichen wie thematischen Bogen von Rinkas Frühwerk und der Arbeiterfotografie über seine Aufenthalte im Ausland, seine Besuche des heimatlichen Spreewalds bis hin zur Dokumentation vom Bau des Kraftwerks in Schwarze Pumpe. Gezeigt werden unter anderem 34 kleinformatige Originalabzüge aus den 20er und 30er Jahren und 36 Fotografien aus dem Spreewald der 1940er Jahre. Die Ausstellung ist bis 3. Februar 2008 zu sehen.