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New Yorker Museum of Modern Art kooperiert mit Zollverein Essen +++ Mehr als 30 Künstler präsentieren sich in Teltow +++ Weimar zeigt erste Retrospektive für Bauhaus-Künstler Schrammen +++ 150 Jahre Neue Pinakothek München
New Yorker Museum of Modern Art kooperiert mit Zollverein Essen
Essen (ddp). Die Entwicklungs-Gesellschaft Zollverein (EGZ) und der Initiativkreis Ruhrgebiet haben eine enge Zusammenarbeit mit dem New Yorker Museum of Modern Art beschlossen. Wie der Initiativkreis am Freitag mitteilte, wird der Direktor des Museums, Glenn D. Lowry, wesentliche Projekte des Zollvereins beratend begleiten. Ziel sei es, die Weiterentwicklung des Weltkulturerbes zu einem national und international anerkannten Kompetenzzentrum für Design zu unterstützen. «Zollverein hat das Potenzial, eines der aufregendsten und innovativsten Zentren für Design in Europa zu werden», sagte Lowry in Essen. Er ist seit 1995 Leiter des New Yorker Museum of Modern Art. Heute gilt das Museum als eines der führenden Museen für Moderne Kunst weltweit.
Auf seine Anregung hin hat der Initiativkreis Ruhrgebiet bereits einen internationalen Businessplan-Wettbewerb für das Weltkulturerbe Zollverein ausgeschrieben. Elf Teams international führender Universitäten und Business Schools haben Konzepte für eine langfristige wirtschaftliche Perspektive des Standorts erarbeitet. Die drei besten Vorschläge sollen im Januar 2004 vorgestellt werden.
Mehr als 30 Künstler präsentieren sich in Teltow
Teltow (ddp-lbg). Am Wochenende wird in Teltow die traditionelle Veranstaltungsreihe «art event» des Dachverbandes Kultur Berlin-Brandenburg fortgeführt. Die Orte Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bilden nach Ansicht des Verbandes das Mittelzentrum der Kunst in Brandenburg. In dieser Region sei das Spektrum an bildenden und darstellenden Künstlern sowie Musikern einzigartig, sagte ein Sprecher. Dabei präsentieren sich in diesem Jahr von Samstag bis Montag rund 30 Künstler in Teltow. Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Installation und Objektgestaltung.
Die Ausstellung wird am Samstag um 18.00 Uhr im Haus des Ausbildungsverbundes Teltow eröffnet. Der Abend wird von der A-Capella Gruppe «Pitch Pipe Project» sowie von Schülern der Musikschule «Engelbert Humperdinck» begleitet. Am Sonntag gibt es unter anderem ab 11.00 Uhr einen Jazzfrühschoppen. Der Eintritt ist an allen Tagen frei.
http://www.dachverband-kultur.de
Weimar zeigt erste Retrospektive für Bauhaus-Künstler Schrammen
Weimar (ddp-lth). Das Bauhaus-Museum Weimar widmet sich in einer ersten umfassenden Retrospektive dem Werk des Malers, Grafikers, Formgestalters und Fotografen Eberhard Schrammen (1886-1947). Die chronologisch aufgebaute Schau, die am Freitagabend eröffnet werden sollte, vereint mehr als 200 Exponate aus der Zeit zwischen 1907 und dem Tod des universellen Künstlers. Ein Teil davon steuere man selbst bei, sagte der Leiter des Bauhaus-Museums, Michael Siebenbrodt, vor der Eröffnung in Weimar. Darüber hinaus fänden sich in der Ausstellung Leihgaben des Bauhaus-Archivs Berlin, der Sammlung Dorfner-Erbs und natürlich der Familie des Künstlers, mit der man seit langem zusammenarbeite.
Deshalb hege er die Hoffnung, im Kontext der Exposition weitere Werke Schrammens für die Weimarer Sammlung gewinnen zu können, sagte Siebenbrodt. Als eine Besonderheit der jetzigen Schau bezeichnete er die Integration der bislang ersten und einzigen großen Werkschau Eberhard Schrammens, die 1925 ebenfalls in Weimar gezeigt wurde.
Seit 1907 Student in Weimar, knüpfte Schrammen Kontakte zur von Henry van de Velde geleiteten Großherzoglichen Kunstgewerbeschule in Weimar, insbesondere zur Buchbinderei Otto Dorfners. Im 1919 gegründeten Baushaus arbeitete er in mehreren Werkstätten, etwa in der Druckerei unter Lyonel Feininger, der Bühnenwerkstatt unter Oskar Schlemmer und bei Walter Gropius. Später widmete er sich der Fotografie. Dieses ganze Spektrum des Schaffens von Eberhard Schrammen veranschaulicht die bis zum 15. Februar 2004 zu besichtigende Weimarer Schau.
Zu sehen sind unter anderem das 1919 geschaffene «Selbstbildnis mit Blumenstrauß» und das erste Flugblatt, das er 1919 für die Studentenzeitschrift «Der Austausch» schuf. Gezeigt werden zudem eine gedrechselte Weihnachtkrippe von 1920 und das 1924 aus geometrischen Figuren entstandene Bauhaus-Maskottchen. Ein weiterer Abschnitt ist dem künstlerischen Spätwerk mit dem «Formen- und Farbenalphabet» gewidmet. Darin knüpfte Schrammen an die Formen- und Farbenlehre der Bauhäusler Johannes Itten, Paul Klee und Wassily Kandinsky an.
http://www.swkk.de
150 Jahre Neue Pinakothek München
München (ddp-bay). Ludwig I., König von Bayern, war ein weltoffener und kunstsinniger Mann. Er bewunderte die Antike und schmückte seine Landeshauptstadt München mit prächtigen Straßen und Plätzen, Kirchen und Museen im Stil des Klassizismus. Doch sein offener Geist suchte nicht nur Ruhe und Erquickung in der Rückwendung zu einer reichlich verklärten Vergangenheit, sondern schweifte suchend auch in der Gegenwart umher.
In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts begann der Wittelsbacher, sein Interesse verstärkt der zeitgenössischen Kunst zuzuwenden. Eine Frucht dieser Leidenschaft war die Gründung der Neuen Pinakothek, des ersten öffentlichen Museums in Europa, das ausschließlich der damaligen Gegenwartskunst gewidmet war. Eine wegweisende Initiative, die bis heute ausstrahlt. Am Samstag wird das Museum 150 Jahre alt.
Geplant wurde der revolutionäre Museumsbau nach Entwürfen Friedrich von Gärtners, um «Gemälde dieser und künftiger Jahrhunderte aufzunehmen». Die Grundsteinlegung erfolgte am 12. Oktober 1846 auf einem Bauplatz nördlich der Alten Pinakothek, der Heimstätte der alten Meister. Sieben Jahre später, am 25. Oktober 1853 konnte die Neue Pinakothek mit knapp 300 Bildern aus den Sammlungen des Königs eröffnet werden.
Im Bestand waren damals vor allem Werke der Münchner Schule, die mit ihren Naturschilderungen an die Niederländer des 17. Jahrhunderts anzuknüpfen suchten. Prominent vertreten waren auch die so genannten Deutschrömer, die ihre Inspiration aus den klassischen Landschaften Italiens und des Werken Raffaels bezogen. Insofern blieb Ludwigs Sammelleidenschaft keineswegs auf sein lokales Umfeld beschränkt. Insgesamt war der Anteil außerdeutscher Künstler relativ hoch - erstaunlich für einen Fürsten der Restaurationszeit
Als Ludwig 1868 starb, war der ausschließlich aus der königlichen Privatschatulle finanzierte Bestand zeitgenössischer Gemälde auf fast 400 Nummern angewachsen. Unter seinen Nachfolgern ließ die Sammelleidenschaft etwas nach. Erst mit dem von Prinzregent Luitpold von Berlin nach München berufenen Hugo von Tschudi als Generaldirektor fanden wieder bedeutende Werke Eingang in die Sammlung der Neuen Pinakothek, vor allem Meisterstücke des französischen Impressionismus.
Die kommenden Jahre waren Zeiten der Wirren für das bedeutende Museum. 1915 ging die Neue Pinakothek als Folge der Revolution in Staatsbesitz über. Einen noch größerer Einschnitt brachte der Zweite Weltkrieg. Im Bombenhagel wurde das Haus völlig zerstört und, im Gegensatz zur Alten Pinakothek, nicht wieder aufgebaut. Eine schwer verzeihliche Sünde, die erst 1981 wieder gut gemacht werden konnte, als Alexander von Brancas viel beachteter, wenn auch wegen seines historisierenden Stils nicht ganz unumstrittener Neubau eröffnet wurde. Die ins Haus der Kunst ausgelagerten Bestände fanden nun endlich wieder ein repräsentatives, eigenes Zuhause.
Heute beherbergt die Neue Pinakothek eine hochklassige Sammlung von Werken des späten 18. Jahrhunderts bis zum Jugendstil, von Künstlern wie Jacques Louis David und Francisco Goya über Caspar David Friedrich, Adolph Menzel und Carl Spitzweg bis zu Paul Cezanne, Claude Monet und Vincent van Gogh. In der Publikumsgunst steht das Haus im Reigen der Staatlichen Pinakotheken allerdings nur an dritter Stelle. Jedes Jahr besuchen etwa 290 000 Menschen das wie eine trutzige Burg wirkende Haus im Museumsviertel. Die Alte Pinakothek kommt im Schnitt auf etwa 300 000 Besucher. Spitzenreiter ist die vor gut einem Jahr eröffnete Pinakothek der Moderne, die schon 1,3 Millionen Besucher angezogen hat.
Zum 150-jährigen Bestehen des Hauses werden die Bestände in farblich umgestalteten Räumen neu präsentiert. Leitgedanke ist eine partielle Rückkehr zur Ästhetik der Gründungszeit. So werden die Bilder zum Teil doppelreihig übereinander gehängt, wie es früher üblich war. Insgesamt zeigt das Museum immerhin rund 400 Werke; 1000 waren es Ende des 19. Jahrhunderts. Von der Neukonzeption erhofft man sich einen steigenden Publikumszuspruch. Als besonderes Ereignis wird erstmals seit mehr als sechzig Jahren wieder der bedeutende Griechenlandzyklus von Carl Rottmann zu sehen sein. Die schweren Wandbilder wurden ursprünglich für die Münchner Hofgartenarkaden geschaffen und zeigen Landschaften der antiken Geschichte und Mythologie.
Georg Etscheit