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Sonderausstellung «EinmalBlicke Disposable Eyes» im Jüdischen Museum +++ Zukunft der «Brücke»-Sammlung Gerlinger noch unklar +++ «Expedition Kunst» - Die Romantik auf den Spuren der Wissenschaft
Sonderausstellung «EinmalBlicke Disposable Eyes» im Jüdischen Museum
Berlin (ddp-bln). Mit Einwegkameras aufgenommene Fotografien von Israelis und Palästinensern zeigt eine neue Sonderausstellung im Jüdischen Museum Berlin. Unter dem gemeinsamen Titel «EinmalBlicke Disposable Eyes» haben die Fotokünstler Suzanna Lauterbach aus Berlin sowie Eytan Shouker und Eldad Cidor aus Tel Aviv ihre beiden Projekte «Gelobtes Land» und «Brieffreundschaften» realisiert, sagte ein Sprecher des Jüdischen Museums am Donnerstag.
Lauterbach hatte im Sommer 2001 Einwegkameras an 24 Palästinenser und Israelis aller Altersstufen verteilt. Sie sollten das fotografieren, was für sie heute das «Gelobte Land» bedeutet. Die Aufnahmen geben nach Darstellung des Sprechers überraschende Einblicke in die Befindlichkeiten in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten.
Shouker hatte an 500 palästinensische und israelische Jugendliche Einwegkameras ausgegeben. Sie dokumentierten ihr soziales und politisches Umfeld und verschickten ihre Fotos als Postkarten an Korrespondenzpartner aus dem jeweiligen anderen politisch-sozialen Lager, die mit Hilfe eines Fragebogens ermittelt worden waren. Für viele Teilnehmer war es der erste Versuch, mit dem jeweiligen «Feind» freundschaftliche Beziehungen aufzunehmen.
Die Schau ist ab Freitag für die Öffentlichkeit zugänglich und wird bis 12. Januar 2003 gezeigt. Geöffnet ist täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr, montags bis 22.00 Uhr.
Zukunft der «Brücke»-Sammlung Gerlinger noch unklar
Halle (ddp). Über die zukünftige Heimstatt der Kunst-Sammlung Gerlinger ist noch nicht entschieden. Die Medien hätten seine Äußerungen nach der Absage seiner Heimatstadt Würzburg falsch interpretiert, sagte der Würzburger Sammler Hermann Gerlinger am Donnerstag in Halle. Seine Kollektion umfasst rund 800 Werke von Mitgliedern der Künstler-Gruppe «Brücke». Er habe lediglich gesagt, dass diese Entscheidung in Halle neue Hoffnungen erwecken dürfte, sagte Gerlinger. Es gebe aber andere seriöse Museen, die daran interessiert seien. Bislang hätten keinerlei konkrete Gespräche stattgefunden, weil er davon ausgegangen war, dass seine «Brücke»-Sammlung in Würzburg eine endgültige Heimat finde.
Seit nahezu zwei Jahren befindet sich die Sammlung Gerlinger als Leihgabe in der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle, wo am Samstag die bereits vierte Ausstellung über die expressionistische Künstlergruppe eröffnet wird. Sie ist ausschließlich den Holzschnitten der «Brücke»-Künstler gewidmet, die diese Technik neu belebten und zur Hochblüte führten. Insgesamt 80 Werke, überwiegend von den vier Gründungsmitgliedern Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff, sind zu sehen. Dazu kommen einige Arbeiten von Otto Mueller und Max Pechstein.
Die Schau in der Moritzburg ist bis zum 26. Januar zu sehen. Weil die vereinbarte Leihzeit der Sammlung im März ausläuft, sind derzeit Gespräche zur Verlängerung im Gange, wie Galeriechefin Katja Schneider mitteilte. Für einen dauerhaften Verbleib der Gerlinger-Sammlung in Halle müssten die Weichen von der Landesregierung in Magdeburg gestellt werden. Grundvoraussetzung sei eine Erweiterung der Räumlichkeiten der Galerie Moritzburg.
«Expedition Kunst» - Die Romantik auf den Spuren der Wissenschaft
Hamburg (ddp). Mit einer bislang kaum beachteten Seite der Romantik beschäftigt sich ab Freitag eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Die Schau «Expedition Kunst - Die Entdeckung der Natur von C.D. Friedrich bis Humboldt» zeigt die Wechselwirkungen zwischen Malerei und Naturwissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Das Museum wolle damit einen Beitrag zur Neubestimmung der Romantik leisten, sagte Direktor Uwe M. Schneede am Donnerstag in Hamburg. Zu sehen sind 220 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Reiseberichte.
Die wissenschaftlichen Entdeckungen der damaligen Zeit stellten das Verhältnis der Menschen zur Natur auf eine völlig neue Grundlage. Dies hatte auch Auswirkungen auf die künstlerische Darstellung von Landschaften. Der nüchterne, direkte Blick auf die Natur wurde zum Leitbild der Landschaftsmaler.
Auch die Geognosie als Theorie zur Geschichte der Erdentstehung beeinflusste die Künstler. Ihre Gedanken schlugen sich unter anderem in Caspar David Friedrichs Gebirgsdarstellungen und in Carl Gustav Carus\' Landschaften nieder. Alexander von Humboldt legte den Künstlern nahe, auch die spezifische Vegetation einer Landschaft festzuhalten. Künstler wie John Constable stellten auch Wetterbeobachtungen an und hielten ihre Eindrücke in Wolkenstudien fest. Auf der Suche nach neuen Motiven fuhren die Künstler auch in exotische Länder. So bereiste Moritz Rugendas auf den Spuren Humboldts Amerika.
Die Schau ist in fünf Kapitel gegliedert, die den von den Künstlern bereisten Landschaften in Deutschland, Nordeuropa, der Schweiz, Italien und Südamerika gewidmet sind. Es erscheint ein 264 Seiten starker Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen. Die Ausstellung ist bis zum 23. Februar 2003 geöffnet.
(www.hamburger-kunsthalle.de)