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Propaganda per Holzschnitt - Kunsthalle zeigt «Künstler und Kaiser» +++ Landesklinik Eberswalde zeigt Werke von Carolus Horn +++ Daniel Roth erhält Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung
Propaganda per Holzschnitt - Kunsthalle zeigt «Künstler und Kaiser»
Bremen (ddp-nrd). Der größte Holzschnitt der europäischen Kunstgeschichte, «Die Ehrenpforte Kaiser Maximilians I.» von Albrecht Dürer, ist ab Dienstag in Bremen zu sehen. Die Ausstellung «Künstler und Kaiser» in der Kunsthalle präsentiert das hauseigene wandhohe Kunstwerk aus dem Jahr 1515 inmitten von etwa 100 weiteren Drucken mit Triumphmotiven. Dargestellt werden solle, wie Kaiser Maximilian I. den Holzschnitt als publizistisches und politisches Mittel einsetzte, sagte Kurator Matthias F. Müller am Montag.
Humanistische Berater des Hofes hatten dem Kaiser dazu geraten, sich mit Hilfe der Kunst in ein besseres Licht zu rücken. Als ausführenden Künstler schlugen sie Dürer vor. In den Säulen der «Ehrenpforte» ist der Stammbaum der kaiserlichen Familie verewigt. Von dem Werk wurden Schätzungen zufolge bis zu 500 gedruckt und zum Beispiel an andere Fürsten verschickt. Kunsthallen-Direktor Wulf Herzogenrath sagte, in seiner medialen Selbstdarstellung sei Maximilian I. sehr modern gewesen. Die «Ehrenpforte» sei niemals gebaut worden. Diese vermeintliche Realität sei allein durch den Druck und seine Vervielfältigung verbreitet worden.
Die Ausstellung «Künstler und Kaiser: Albrecht Dürer und Kaiser Maximilian I - Der Triumph des römisch-deutschen Kaiserhofes» ist bis zum 18. Januar zu sehen.
http://www.kunsthalle-bremen.de
Landesklinik Eberswalde zeigt Werke von Carolus Horn
Eberswalde (ddp-lbg). Die Landesklinik Eberswalde zeigt ab Mittwoch Bilder des an Alzheimer erkrankten Malers und Grafikers Carolus Horn. Horn gehörte nach dem Krieg zu den gefragtesten und kreativsten Werbedesignern Deutschlands, sagte ein Sprecher der Klinik. Er starb 1992 und hinterließ mehr als 50 Werke, die er unter dem Einfluss seiner beginnenden Demenz malte und zeichnete.
Wie sich der Verlauf seiner Krankheit in den Bildern spiegelt, ist in dieser Ausstellung mit dem Titel «Wie aus den Wolken Spiegeleier werden» eindrucksvoll belegt. Eins seiner Lieblingsmotive - die Rialto-Brücke in Venedig - taucht in zahlreichen Variationen auf und legt Zeugnis darüber ab, welchen Einfluss die Alzheimer-Krankheit auf sein Schaffen nahm.
Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Kunstinteressierte - angesprochen sind genauso Ärzte, Patienten und deren Angehörige. Die Veranstaltung (Beginn 18.00 Uhr) wird vom Chefarzt der Gerontopsychiatrischen Abteilung der Landesklinik, Jürgen Kummer, eröffnet.
Daniel Roth erhält Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung
Leipzig (ddp-lsc). Der aus dem Schwarzwald stammende Künstler Daniel Roth erhält am Freitag den Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung 2003. Der 1969 geborene Absolvent der Akademie für Bildende Künste Karlsruhe verbinde in seinen Werken Fotografie, Film und Grafik, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Durch Überblendungen verwische Roth die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Er kippe Dimensionen, lasse Distanzen verschwinden, erfinde Orte. «Mit visuellen Mitteln erzählt Roth Geschichten, die gruselig sind wie Märchen und spannend wie ein Detektivroman», hieß es.
Der Kunstpreis ist mit 7500 Euro dotiert. Ins Leben gerufen wurde er 1994 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Leipziger Volkszeitung. Die bisherigen Preisträger sind Via Lewandowski, Jörg Herold, Neo Rauch und Tamara Grcic.
Nach der Preisverleihung im noch nicht eröffneten Neubau des Museums der bildenden Künste wird im Interim Daniel Roths Personalausstellung unter dem Titel «Black Dust Passages» eröffnet. Die mehrteiligen Installationen wie «Glaswaldsee» und «Die Zeitpassagen des Dr. Dräcker - in den Höhlen des schwarzen Staubes» sind bis zum 30. Dezember zu sehen.
http://www.leipzig.de/museum_d_bild_kuenste.htm