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«Kino macht Schule» - Kongress in Berlin +++ Italiens Filmstar Alberto Sordi gestorben
«Kino macht Schule» - Kongress in Berlin
Berlin (ddp-bln). Mit Defiziten bei der Vermittlung von Filmkompetenz an Schulen beschäftigt sich am 20. und 21. März der Kongress «Kino macht Schule» in Berlin. Veranstalter sind die Bundeszentrale für politische Bildung und die Filmförderungsanstalt. Zu dem Fachtreffen werden Politiker, Filmschaffende, Vertreter der Filmbranche, Wissenschaftler und Pädagogen erwartet.
Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) wird zur Eröffnung über «Filmpolitik in Schule und Universität» sprechen. Über eine bessere Vermittlung von Filmkompetenz wollen unter anderen die Bavaria-Produzentin Uschi Reich und der Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher, Johannes Klingsporn, diskutieren.
Nach Angaben der Veranstalter gibt es in Deutschland keine verbindlichen Lehrpläne, in denen das Fach «Film» fester Bestandteil ist. An den allgemeinbildenden Schulen bleibe es dem Engagement der Lehrer überlassen, ob das Thema im Unterricht behandelt werde. Der Kongress solle deshalb einen Forderungskatalog an die Verantwortlichen in Politik, Bildung und Film entwickeln.
http://www.bpb.de , http://www.ffa.de
Italiens Filmstar Alberto Sordi gestorben
Italien trauert um seinen grössten Filmkomiker: Alberto Sordi ist in der Nacht auf Dienstag mit 82 Jahren in seiner Villa in Rom gestorben. "Albertone nazionale" erlag einer schweren Krankheit, berichtete das italienische Fernsehen.
Sordi war seit den 50er Jahren einer der beliebtesten Darsteller des Landes, auch wenn er international nicht den Bekanntheitsgrad vieler seiner italienischen Kollegen erreichte. Der Schauspieler stellte in Filmen häufig den einfachen Mann von der Strasse im Nachkriegs-Italien dar, mit all seinen Vorzügen und Schwächen.
Berühmt wurde der gebürtige Römer vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Federico Fellini, in dessen Filmen "Der weisse Scheich" (1951), "Die Müssiggänger" (1953) und "Roma" (1971) er Hauptrollen verkörperte.
In seiner Jugend war Sordi zunächst Bühnendarsteller und machte sich bald auch als Synchronsprecher von Oliver Hardy einen Namen. Als 19-Jähriger gab er sein Kinodebüt in Mario Mattolis Streifen "I tre aquilotti". Weitere Hauptrollen spielte Sordi in Filmen wie "Neros tolle Nächte", "Der Junggeselle" und "Vater wider Willen".
Zu seinem 80. Geburtstag am 15. Juni 2000 erhielt Albertone nazionale, wie Sordi in Italien liebevoll genannt wird, in Rom noch eine besondere Ehrung. Damals durfte er auf dem Kapitolplatz vor dem römischen Rathaus für einen Tag als Bürgermeister der Ewigen Stadt fungieren.
"Albertone" wurde 1920 in Rom geboren. Als 13-Jähriger wurde er dank einer Oliver-Hardy-Parodie entdeckt. Er schwänzte oft die Schule, um die Dreharbeiten in den römischen Kinostudios von Cinecittá zu beobachten. "Ich durfte in den Massenszenen der ersten Filme mitmachen", sagte er.
Nachdem ihn Federico Fellini für "Die Müssiggänger" entdeckt hatte, führte seine Karriere steil nach oben. Zu den erfolgreichsten Sordi-Filmen zählt "Ein Amerikaner in Rom" (1954). In wenigen Jahren stieg der Schauspieler zum "König" der italienischen Komödie auf, die mit schwarzem Humor Witz und bittere soziale Kritik verband.
Über sechs Jahrzehnte lang verkörperte der wendige Sordi den typischen Durchschnittsitaliener: laut, opportunistisch, aber auch idealistisch, freigiebig und redegewandt. Ein Muttersöhnchen und Frauenheld, provinziell und hochbegabt in der Kunst des Überlebens.
Sordi spielte an der Seite der schönsten italienischen Schauspielerinnen, von Sophia Loren bis Gina Lollobrigida, von Monica Vitti bis Claudia Cardinale. Doch heiraten wollte er nie. "Ich bin ein unverbesserlicher Junggeselle", sagte Sordi.
Immer wieder führte er auch selbst Regie. Als Schauspieler trat er zum letzten Mal 1998 auf, seitdem lebte er eher zurückgezogen in seiner Villa in der Nähe der Thermen von Caracalla in der "Ewigen Stadt".
In seinen letzten sechs Monaten war er schwer krank. "Ich denke oft an den Tod, aber ohne Furcht. Ich lebe jeden Tag mit dem Enthusiasmus eines Jugendlichen. Das Leben ist ein zu grosses Geschenk, um es nicht zu geniessen. Und als Katholik glaube ich an die Unsterblichkeit der Seele", sagte Sordi in seinem letzten TV- Interview.