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Mainz: Patrick Roth erhält Stadtschreiber-Literaturpreis 2006 +++ Frankfurt/M. : Skandalstück in «Being Lawinky» umbenannt +++ Dresden: Museumsfestival zum 107. Geburtstag von Erich Kästner +++ Potsdam: Platzeck übergibt Kleinbus an Theatergruppe in Cottbus
Mainz: Patrick Roth erhält Stadtschreiber-Literaturpreis 2006
Mainz (ddp-rps). Patrick Roth, der neue Stadtschreiber von Mainz, ist kein Unbekannter in Rheinland-Pfalz. Vor vier Jahren erhielt der einst vom «Spiegel» als «Entertainment-Profi» beschriebene Wahlkalifornier bereits den Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens. 2006 tritt er die Nachfolge Sten Nadolnys an und wird mit dem von der Stadt Mainz, dem ZDF und 3sat jährlich ausgeschriebenen Stadtschreiber-Literaturpreis ausgezeichnet. Die Verleihung findet am 3. März im Mainzer Gutenberg-Museum statt.
Roth wurde 1953 in Freiburg im Breisgau geboren. Er wuchs in Karlsruhe auf und ging nach dem Abitur für ein Sprachstudien nach Paris, wo er zum intensiven Kinogänger wurde. Dieser Leidenschaft frönte er auch, als er 1975 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) nach Los Angeles kommt. Die berühmte Filmstadt wird zu seiner Wahlheimat, er arbeitet dort als Filmjournalist, Regisseur und Drehbuchautor.
1978 produzierte er seinen ersten Kurzfilm «The Boxer». Aufregung erregte Roth drei Jahre später mit der Verfilmung «The Killers», einer Kurzgeschichte von Charles Bukowski, für die Roth das Drehbuch schrieb und auch die Regie führte. Als Regisseur fungiert er auch für mehrere seiner in den Jahren 1985 bis 1990 entstandenen Hörspiele.
Sein literarisches Debüt feierte Roth 1990 mit «Die Wachsamen. Drei Monodramen», erschienen bei Suhrkamp. Mit seiner ersten Prosaarbeit «Riverside» (1991) und der damit verbundenen Christus-Trilogie wurde er als Schriftsteller bekannt. Mit der Erzählung «Johnny Shines oder Die Wiedererweckung der Toten. Seelenrede» (1993) und dem 1996 als Roman erschienen letzten Teil der Trilogie «Corpus Christi» komplettiert er sein Prosawerk.
1992 erhielt Roth den Rauriser Literaturpreis, 1997 den Preis der Stiftung Bibel und Kultur der Deutschen Bibelgesellschaft. 2002 folgte der damals zum ersten Mal verliehene d.lit-Literaturpreis der Düsseldorfer Stadtsparkasse sowie besagter Hugo-Ball-Preis. Ein Jahr später wurde er mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt. Als seine literarischen Vorbilder nennt Roth unter anderem Friedrich Hölderlin sowie der Ire James Joyce.
Frankfurt/M.: Skandalstück in «Being Lawinky» umbenannt
Frankfurt/Main (ddp). Das Frankfurter Schauspiel benennt sein Skandalstück «Das große Massakerspiel oder Triumph des Todes» um. Es wird ab sofort unter dem Titel «Being Lawinky» aufgeführt. Das Theater und der Münchner Theater-Verlag Desch einigten sich nach Angaben des Schauspielhauses vom Freitag darauf, das Stück aus Urheberrechtsgründen nicht mehr unter dem ursprünglichen Titel und ohne Nennung des Autors Eugene Ionesco zu zeigen.
Der Schauspieler Thomas Lawinky hatte bei der Premiere des Theaterstücks dem «FAZ»-Kritiker Gerhard Stadelmaier den Notizblock entrissen und den Journalisten beschimpft. Nach einer Intervention von Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und einer Stellungnahme der «FAZ» hatte das Schauspiel Frankfurt die Trennung von Lawinky bekannt gegeben. Intendanz und Ensemble beschlossen, das Stück weiter aufzuführen. Über den Theaterskandal wird seit dem Vorfall bundesweit kontrovers diskutiert.
Schauspielerkollegen aus anderen Theatern erklärten sich aus Solidarität mit Lawinky bereit, die Rolle des Darstellers jeweils für einen Abend zu übernehmen. Bei der nächsten Vorstellung am Samstagabend übernimmt Peter Kurth vom Hamburger Thalia Theater Lawinkys Rolle, wie eine Schauspiel-Sprecherin weiter mitteilte.
Dresden: Museumsfestival zum 107. Geburtstag von Erich Kästner
Dresden (ddp-lsc). Das Dresdner Erich-Kästner-Museum feiert den 107. Geburtstag des Autors. Unter dem Motto «Trojanisches Pferd» sind bis zum 7. April neben Lesungen, Film-, Theater- und Liederabenden und Vorträgen auch Sonderausstellungen in Dresden und Salzburg geplant, wie ein Sprecher des Museums mitteilte. Damit präsentiert sich das Museum im Rahmen der Dresdner 800-Jahr-Feier zum ersten Mal auch in der österreichischen Partnerstadt.
Höhepunkt des Festivals ist die Einweihung der 13. Museumssäule des interaktiven mobilen Micromuseums. Damit sollen Besucher noch mehr Möglichkeiten erhalten, sich über Leben und Werk von Kästner zu informieren. Die Installation Micromuseum besteht aus einem Kern, in dem der Besucher neben Büchern und anderen Originalobjekten von Kästner vor allem Audio- und Videotechnik sowie eine mit neuester Computertechnologie ausgestattete Arbeitsstation findet. Dieser Kern wird von bisher zwölf Regalelementen aus Holz umgeben, die mit der abschließenden 13. Säule durch Zusammenschieben einen kompakten Quader ergeben. Das Konzept wurde von Museumsleiter Ruairí O\'Brien zur Eröffnung des Museums 1999 entworfen.
Das Museum ist von Sonntag bis Dienstag von 10.00 bis 18.00 Uhr und Mittwoch bis 20.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt drei Euro für Erwachsene, ermäßigt zwei Euro.
Potsdam: Platzeck übergibt Kleinbus an Theatergruppe in Cottbus
Potsdam/Cottbus (ddp-lbg). Das Cottbuser piccolo Theater erhält am Sonntag einen neuen Kleinbus. Das Fahrzeug werde von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) übergeben, sagte ein Sprecher der Staatskanzlei am Freitag in Potsdam. Das Ensemble des piccolo Theaters war am 27. August vergangenen Jahres wegen eines geplatzten Reifens auf dem Berliner Ring verunglückt. Bei dem Unfall waren alle acht Insassen verletzt worden, einer ist infolge des Unfalls an den Rollstuhl gefesselt. An dem Kleinbus war Totalschaden entstanden.
Das neue Fahrzeug für das Cottbuser Kinder- und Jugendtheater wurde mit Fördermitteln des Landes und Spenden finanziert.
Das piccolo Theater Cottbus gGmbH ist ein professionelles Theater für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit durchschnittlich zwölf Stücken im Repertoire und einem vielfältigen Angebot an Tanz- und Theaterpädagogik. Es gibt insgesamt 15 Tanz- und Theatergruppen.
Das 1991 gegründete Theater wird von der Stadt Cottbus und dem Land Brandenburg finanziell unterstützt.