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Wiesbaden: Gesellschaft für deutsche Sprache wählt neuen Gesamtvorstand +++ Berlin: Ex-«Diestel»-Chef Ensikat liest aus seinem neuen Buch +++ München: Literaturbetrieb söhnt sich mit Kempowski aus
Wiesbaden: Gesellschaft für deutsche Sprache wählt neuen Gesamtvorstand
Wiesbaden (ddp). Rudolf Hoberg bleibt Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Der Verein mit Sitz in Wiesbaden bestätigte den Darmstädter Germanistikprofessor bei einer Sitzung des Gesamtvorstandes im Amt, wie die GdfS am Montag mitteilte. Hoberg ist bereits seit 1999 Vorsitzender der GfdS.
Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: Alfred Warner (Darmstadt), Eva Teubert (Mannheim), Armin Burkhardt (Magdeburg) und Peter Schlobinski (Hannover).
Die 1947 gegründete Gesellschaft für deutsche Sprache ist ein unabhängiger Verein, der die deutsche Sprache pflegt und erforscht. Die GfdS begleitet den aktuellen Sprachwandel und gibt Empfehlungen für den Sprachgebrauch. Sie ist auch Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung. Seit 1971 erstellt die GfdS den sprachlichen Jahresrückblick »Wörter des Jahres«.
Berlin: Ex-«Diestel»-Chef Ensikat liest aus seinem neuen Buch
Berlin (ddp-bln). Der ehemalige Berliner «Distel»-Chef Peter Ensikat stellt am Mittwoch (27. Juni, 18.00 Uhr) sein Buch «Das Schönste am Gedächtnis sind die Lücken» in Berlin vor. Mit dem Abstand eines «gelassenen Räsoneurs» betrachte er die wechselvolle Historie Deutschlands und widme sich der jüngeren Vergangenheit auf satirische Weise, sagte eine Sprecherin des Bezirksamts Lichtenberg.
Ensikat wurden 1941 in Finsterwalde geboren und besuchte nach dem Abitur die Theaterhochschule in Leipzig. Seit 1960 schrieb er als Kabarettautor unter anderem für die Dresdner Herkuleskeule und war später auch als Schauspieler und Regisseur tätig. 1991 kam er ans Berliner Kabarett-Theater Diestel, dem er von 1999 bis 2004 als künstlerischer Leiter vorstand.
Die Lesung findet in der Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek in der Frankfurter Allee 27 in Lichtenberg statt. Die Karten kosten vier Euro, für Inhaber eines gültigen Bibliotheksausweises sind sie für drei Euro erhältlich.
München: Literaturbetrieb söhnt sich mit Kempowski aus
München (ddp-nrd). Der Schriftsteller Walter Kempowski hat sich lange vom Literaturbetrieb geschnitten gefühlt. «Man hat mich benachteiligt, wo es nur ging», sagte der 78-Jährige dem Nachrichtenmagazin «Focus» laut Vorabbericht. «Ich war in keiner Akademie, kaum ein Goethe-Institut hat mich je eingeladen, und die Schulen und Hochschulen haben mich ignoriert. So macht man einen fertig, nicht wahr?», betonte der Autor («Tadellöser & Wolff»). Er erklärt die Missachtung mit seinem politischen Engagement. «Ich saß acht Jahre lang in Bautzen in Haft, weil ich wirklich etwas gegen das Regime in der sowjetischen Besatzungszone unternommen habe. Danach hat man mir ausgerechnet übel genommen, dass ich gegen die DDR eingestellt war.»
Außerdem hätten den «deutschen Publikumsschulmeistern» seine «einigermaßen amüsanten» Bücher nicht gepasst. «Hierzulande muss man sich ernst geben, um ernst genommen zu werden», klagte der an Krebs leidende Schriftsteller. In den vergangenen Jahren scheinen sich der Literaturbetrieb und Kempowski jedoch versöhnt zu haben: Der Autor bekam unter anderem den Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck, den Internationalen Buchpreis Corine und den Hoffmann-von-Fallersleben-Preis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die Akademie der Künste in Berlin, die 2005 das Archiv des Schriftstellers übernahm, stellt dessen persönliche Sammlung noch bis 15. Juli unter dem Titel «Kempowskis Lebensläufe» aus.