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Bayreuth: Nike Wagner bewirbt sich mit Gérard Mortier um Bayreuth-Leitung +++ Bayreuth: «Freunde von Bayreuth» dementieren Dissens mit Katharina Wagner +++ Berlin: Das musikfest berlin 08 beginnt +++ Berlin: Daniel Barenboim präsentiert neues Buch im Jüdischen Museum +++ Köln: Tag der offenen Tür in der Kölner Philharmonie lockt 8000 Besucher
Bayreuth: Nike Wagner bewirbt sich mit Gérard Mortier um Bayreuth-Leitung
Frankfurt/Main (ddp). Der ehemalige Intendant der Pariser Oper und designierte Leiter der New York City Opera, Gérard Mortier, bewirbt sich gemeinsam mit der Dramaturgin Nike Wagner um die Leitung der Bayreuther Festspiele.
Ein Bewerbungsschreiben sei dem Stiftungsrat am vergangenen Sonntag per Fax zugestellt worden, sagte Wagner der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montagausgabe) laut Vorabbericht. Nike Wagner leitet das Weimarer Kunstfest.
Beide Kandidaten halten der Zeitung zufolge auch eine Zusammenarbeit mit Eva Wagner-Pasquier für möglich. Eva Wagner-Pasquier, die Tochter des abtretenden Festspielleiters Wolfgang Wagner, hatte sich bereits im vergangenen Dezember gemeinsam mit ihrer Cousine Nike beworben. Im April zog sie ihre Bewerbung zurück, um gemeinsam mit ihrer Halbschwester Katharina zu kandidieren. Dies geschah, nachdem sie Kunstminister Thomas Goppel (CSU) dazu aufgefordert hatte. Die Satzung sieht eine viermonatige Bewerbungsfrist für die Leitung der Bayreuther Festspiele vor, innerhalb derer sich die vier Stämme der Abkömmlinge Richard Wagners auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen können. Diese Frist läuft am 29. August ab. Der Stiftungsrat wird am 1. September tagen, um über die Nachfolge zu verhandeln.
Bayreuth: «Freunde von Bayreuth» dementieren Dissens mit Katharina Wagner
München/Bayreuth (ddp-bay). Der Vorsitzende der «Gesellschaft der Freunde von Bayreuth», Karl Gerhard Schmidt, weist Spekulationen über Differenzen zwischen dem Mäzenatenverein und Katharina Wagner zurück. Es gebe «überhaupt keinen Dissens» zwischen der Bewerberin um die künstlerische Leitung der Bayreuther Festspiele und der «Gesellschaft der Freunde», sagte Schmidt am Montag der Nachrichtenagentur ddp. Er sei in Presseberichten «absolut falsch» zitiert worden.
Die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» hatte berichtet, bei den Geldgebern der Bayreuther Festspiele rege sich Kritik an privaten Geschäften Katharina Wagners. Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) und die «Gesellschaft der Freunde Bayreuths» seien nicht einverstanden mit der 30-Prozent-Beteiligung Wagners an der Anfang des Jahres mit ihrem Vater gegründeten Firma BF Medien GmbH zur Vermarktung der Festspiele. «Das hat einen negativen Beigeschmack», zitierte das Blatt Schmidt. Das sei «ganz schief rübergekommen», stellte der Vorsitzende des Mäzenatenvereins nun klar. Das Thema sei von interessierter Seite, «die Sand ins Getriebe bringen» wolle, hochgespielt worden.
Mit Katharina Wagner sei verabredet, dass die Gesellschaft im Zusammenhang mit der Regelung der Nachfolge Wolfgang Wagners eine 100-prozentige Tochter der Festspiele werde. Die Medien GmbH sei notwendig, da die Festspiele viele Dinge selbst nicht leisten könnten. Von der gemeinsamen Bewerbung des ehemaligen Intendanten der Pariser Oper und designierten Leiters der New York City Opera, Gérard Mortier, und der Dramaturgin Nike Wagner um die Festspielleitung erfuhr Schmidt aus der Presse. «Ich habe davon gelesen. Ich kenne die Bewerbung aber nicht», sagte er. Seiner Meinung nach ist es zwar «immer von Vorteil, wenn man auswählen kann». Allerdings müsse er die Bewerbung erst einmal lesen, um sich ein Urteil bilden zu können. Vor Nike Wagner und Mortier hatten sich bereits Katharina Wagner und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier für die Nachfolge Wolfgang Wagners beworben. Der Stiftungsrat will am nächsten Montag über die Neubesetzung beraten.
Berlin: Das musikfest berlin 08 beginnt
Am 4. September beginnt das musikfest berlin 08 – Berlins großes Orchesterfestival zum Auftakt der neuen Konzertsaison. Hervorgegangen aus den traditionsreichen Berliner Festwochen und in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker präsentiert das musikfest berlin 08 neben den fünf großen Symphonieorchestern der Hauptstadt zahlreiche Spitzenorchester des internationalen Musiklebens. Zu Gast sind Orchester aus Amsterdam, Göteborg, London, Paris, Baden-Baden und Freiburg, außerdem renommierte Solisten wie Pierre-Laurent Aimard, Akiko Suwanai, Christine Schäfer, Matthias Goerne und Sally Matthews. Im Mittelpunkt des gesamten Festivals stehen die Orchesterwerke des französischen Komponisten Olivier Messiaen – eine Hommage an den großen Komponisten aus Anlass der hundertsten Wiederkehr seines Geburtstags. Verbunden wird die Orchestermusik von Messiaen mit Werken von Anton Bruckner, Karlheinz Stockhausen, Richard Wagner, Alexander von Zemlinsky, Igor Strawinsky, Maurice Ravel und vielen anderen mehr.
Am 5. September spielt das Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam mit dem Organisten Leo van Doeselaar unter der Leitung von Mariss Jansons in der Philharmonie. Ein besonderes Konzert ist am 6. September zu hören: Peter Eötvös dirigiert die Göteborgs Symphoniker mit seiner neuen Komposition Seven für Solovioline und Orchester. Als „Memorial for the Columbia Astronauts“ widmete er es den Opfern der Columbia-Katastrophe 2003. Solistin ist die japanische Geigerin Akiko Suwanai. Am 7. September präsentiert das London Symphony Orchestra mit der Solistin Sally Matthews unter der Leitung von Daniel Harding ein Konzertprogramm mit Werken von Pierre Boulez, Oliver Messiaen und Anton Bruckner. Das Orchestre de Paris präsentiert am Montag, den 8. September unter der Leitung seines Chefdirigenten Christoph Eschenbach ein Konzertprogramm mit Werken von Olivier Messiaen, Maurice Ravel und Alexander Zemlinsky. Solisten sind Matthias Goerne und Christine Schäfer.
Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin widmen dem amerikanischen Komponisten Elliott Carter anlässlich seines 100. Geburtstags im Rahmen des musikfest berlin 08 am 13. September ein Portraitkonzert. Das Spitzenensemble für neue Musik, die musikFabrik, präsentiert am 17. September im Radialsystem V die Uraufführung von Wolfgang Rihms neuem Werk Concerto „Séraphin“ für großes Ensemble, einem Auftragswerk des musikfest berlin | Berliner Festspiele.
Zum Festival-Finale mit drei Veranstaltungen am 20. und 21. September lädt das musikfest berlin 08 in den Hangar 2 des Flughafen Tempelhof ein. Auf dem Programm stehen Werke von Olivier Messiaen und Stockhausens epochemachende Gruppen für drei Orchester. Es spielen die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle, Daniel Harding und Michael Boder sowie das Ensemble intercontemporain mit Susanna Mälkki als Dirigentin.
http://www.berlinerfestspiele.de
Berlin: Daniel Barenboim präsentiert neues Buch im Jüdischen Museum
Berlin (ddp-bln). Der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim stellt am Dienstag (26. August) im Jüdischen Museum in Berlin sein neues Buch «Klang ist Leben. Die Macht der Musik» vor. Der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden blickt darin auf sein Leben als politisch engagierter Musiker zurück. «Musik kann zur Schärfung politischer Intelligenz beitragen», lautet das Motto des international engagierten Künstlers. In dem Band beschreibt Barenboim die Prinzipien und Gesetze der Musik, und regt gleichsam an, das Ohr nicht nur für Musik und Töne, sondern auch für die drängenden Probleme der Zeit zu schärfen.
Barenboim wurde 1942 in Argentinien als Sohn russisch-jüdischer Eltern geboren und galt schon als Siebenjähriger als Wunderkind am Klavier. Aufgewachsen ist er in Israel. Anfang der 60er Jahre verlegte er sich auf das Dirigieren und wurde auch damit weltweit erfolgreich. Mit der Cellistin Jacqueline du Pré war Barenboim von 1967 bis zu ihrem Tod 1987 verheiratet.
1999 gründete er das West-Eastern Divan Orchestra, in dem junge Christen, Juden und Muslime aus dem Nahen Osten gemeinsam musizieren. Das Orchester gastierte unter anderem auch in palästinensischen Ramallah. Mit einer Rede vor dem israelischen Parlament sorgte er 2004 für Aufsehen. Zudem gründete er in Berlin und Ramallah Musik-Kindergärten.
Wie kaum ein anderer Musiker bezieht Barenboim Stellung zu aktuellen politischen Fragen wie dem israelisch-palästinensischen Konflikt und dem Streit um den Antisemitismus Richard Wagners.
Köln: Tag der offenen Tür in der Kölner Philharmonie lockt 8000 Besucher
Köln (ddp-nrw). Rund 8000 Besucher sind am Sonntag beim Tag der offenen Tür in der Kölner Philharmonie gezählt worden. Wie die Veranstalter mitteilten, konnten die Gäste Konzerte erleben oder mit Musikern ins Gespräch kommen. Zudem hatten sie die Gelegenheit, selbst einmal ein Instrument auszuprobieren oder sich in einem Projekt mit den Werken von Karlheinz Stockhausen auseinanderzusetzen.
Die Kölner Philharmonie wurde 1986 eröffnet und steigerte die Zahl ihrer Konzerte von anfangs 220 auf derzeit rund 450 pro Jahr. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 570 000 Besucher in die Philharmonie. Der nächste Tag der offenen Tür findet am 21. Mai 2009 statt. Er wendet sich vor allem an Kinder.