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Dresden: Foresythe Company gastiert im Februar in Schauspielhaus +++ Berlin: Spätwerk Samuel Becketts auf Berliner Avantgarde-Bühne +++ Zürich: Erstmals Streik am Schauspielhaus +++ Bremen: Reinhard Jirgl erhält Bremer Literaturpreis +++ Berlin: «Literarisches Quartett» erscheint als Buch
Dresden: Foresythe Company gastiert im Februar in Schauspielhaus
Dresden (ddp-lsc). Die Forsythe Company gastiert vom 8. bis 12. Februar im Dresdner Staatsschauspiel. Wie die Tanz-Company am Dienstag mitteilte, stehen vier Stücke des US-amerikanischen Star-Choreographen William Forsythe auf dem Programm. Insgesamt 18 Tänzer treten auf.
Der Abend beginnt den Angaben zufolge mit «The Room as it Was», einem verspielt rhythmischen Netz, das von acht Tänzern gebildet wird, die sich auf der Bühne zu Duos und Trios zusammenfinden. Darauf folgt «N.N.N.N.», eine schweigende, blitzschnelle Verbindung von vier Tänzern. In «Of Any if And» besticht ein Tanz-Duo durch «phänomenale Klarheit und atemberaubende Schönheit», wie es weiter heißt. Die Vorstellung endet mit «One Flat Thing, reproduced», in der «eine Meute von Körpern messerscharf durch ein Labyrinth aus Tischen schnellt».
Das Programm von The Forsythe Company in Deutschland wird durch eine Public Private Partnership sowie private Sponsoren und Förderer realisiert. Hessen, Sachsen, Frankfurt am Main und Dresden haben sich laut Company verpflichtet, die Tanztruppe bis einschließlich 2009 jährlich mit einem Zuschuss von insgesamt drei Millionen Euro zu unterstützen.
Die Company wurde von William Forsythe nach der Schließung des Balletts Frankfurt am Main zum Ende der Spielzeit 2003/04 gegründet. Das private Ensemble will die Arbeit des Frankfurter Balletts weiterentwickeln.
http://www.theforsythecompany.de
Berlin: Spätwerk Samuel Becketts auf Berliner Avantgarde-Bühne
Berlin (ddp-bln). Im Jahr des 100. Geburtstags des irischen Dramatikers Samuel Beckett (1906-1989) will die Berliner Avantgarde-Bühne Sophiensäle sich seinem noch weitgehend unentdeckten Spätwerk widmen. Zwei Prosatexte aus seinem Spätwerk, «Bing» und «Losikgeit», können dank einer Sondergenehmigung der Erben aus diesem Anlass erstmals am Theater inszeniert werden, wie die Bühne am Mittwoch mitteilte. Regisseur Oliver Sturm verbindet diese Texte mit dem selten aufgeführten Einakter «Tritte» zu dem Stück «Residua», das am 17. Februar Premiere feiert. Bekannte Schauspieler wie Judith Engel und Traugott Buhre präsentieren die Texte auf der Berliner Bühne.
«Residua» konzentriert sich den Angaben zufolge auf die Frage, mit welchen Mitteln die Darstellung von Wahrnehmung möglich ist. Becketts späte Werke hätten den Charakter von Versuchsanordnungen, sie seien Experimente über die Bedingungen von Theater und die Rezeption von Kunst. Die Berliner Produktion entsteht gemeinsam mit dem Tzavta-Theater Tel Aviv und Transpositions-Festival 2006 in Krakau. Gefördert wird sie durch die Kulturstiftung des Bundes.
Zürich: Erstmals Streik am Schauspielhaus
Zum wahrscheinlich ersten Mal in der Geschichte des Zürcher Schauspielhauses ist gestern Abend eine Vorstellung wegen eines Streiks ausgefallen. Das teilte die Direktion mit.
Die ausverkaufte Aufführung von Shakespeares "Romeo und Julia" in der Regie von David Bösch im Stammhaus "Am Pfauen" musste abgesagt werden, nachdem die technischen Mitarbeiter der renommierten Bühne wegen eines Lohnkonflikts in einen Ausstand getreten waren.
Die Leitung des Theaters sprach von einer "schweren und traurigen Entscheidung". Sie forderte die Streikenden auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die Techniker wehrten sich mit der Arbeitsniederlegung gegen ein seit Jahresbeginn geltendes neues Lohntarifsystem, das an das Gehaltsschema für städtische Mitarbeiter angepasst ist. Sie sehen in der Neuregelung eine massive Verschlechterung und begründeten den Warnstreik mit "Notwehr gegen den kalten Lohnabbau".
Intendant Matthias Hartmann, seit Herbst 2005 an der Spitze des Schauspielhauses, warf dagegen den Streikenden vor, mit falschen Zahlen zu operieren.
"Es gibt keinen Lohnabbau", betonte er. Hartmann, der aus Bochum nach Zürich wechselte, hatte bisher einen guten Start und steigerte in den ersten 100 Tagen seiner Intendanz Besucherzahlen und Auslastung am Schauspielhaus.
Quelle: orf.at
Bremen: Reinhard Jirgl erhält Bremer Literaturpreis
Bremen (ddp-nrd). Der Berliner Autor Reinhard Jirgl erhält heute den mit 20 000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2006. Die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung würdigt damit Jirgls jüngsten Roman «Abtrünnig». Das Buch banne «die Gegenwart des wiedervereinigten Deutschlands in halluzinatorische Landschaftsbilder und Figuren, in denen die Dämonen der globalisierten Welt hausen», heißt es in der Jury-Begründung. Der mit 6000 Euro dotierte Förderpreis geht an die Berliner Schriftstellerin Svenja Leiber für ihren Erzählband «Büchsenlicht».
Berlin: «Literarisches Quartett» erscheint als Buch
Berlin (ddp). Vier Jahre nach Ende des «Literatischen Quartetts» mit Marcel Reich-Ranicki erscheinen alle ZDF-Fernsehsendungen als Buch. Dazu wurden 375 Buchbesprechungen aus 13 Jahren komplett transkribiert, wie die Agentur Directmedia Publishing am Mittwoch mitteilte. Die Diskussionen zwischen Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und ihrer Nachfolgerin Iris Radisch füllen fast 2000 Seiten. Die dreibändige Buchausgabe gibt es im Buchhandel für 49,90 Euro.