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Bühnenverein hält Untersagung der Dresdner "Weber"-Inszenierung für bedenklich +++ Film statt Schauspiel - Dresdner «Weber"-Abend ohne Mimen +++ Geraer Puppentheater feiert 75. Geburtstag
Bühnenverein hält Untersagung der Dresdner "Weber"-Inszenierung für bedenklichDie einstweilige Verfügung, die der Verlag Felix Bloch Erben gegen die Aufführung von "Die Weber" des Dresdner Staatsschauspiels erwirkt hat, ist aus Sicht des Bühnenvereins sehr bedenklich. "Es ist eindeutig erkennbar, welche Texte von Hauptmann stammen und welche nicht - ich sehe also keine Verletzung der Urheberrechte der Hauptmann-Erben. Theater muss politisch sein und auf die Gegenwart reagieren können", so Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Dresden.
Den Rechtsstreit mit Sabine Christiansen, die wegen Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts durch die "Weber"-Inszenierung geklagt hat, hält der Bühnenverein für befremdlich. Bei den Frau Christiansen betreffenden Passagen handelt es sich nach Auffassung des Verbands um eine künstlerische Äußerung auf der Bühne, die nicht mit der Realität gleichgesetzt werden darf. Daher gibt der Bühnenverein bei einer Interessenabwägung in jedem Fall der Freiheit der Kunst den Vorzug.
Deutscher Bühnenverein, Köln, den 25. November 2004
Film statt Schauspiel - Dresdner "Weber"-Abend ohne Mimen
Dresden (ddp). Trotz des Verbots der Aufführung des Gerhart-Hauptmann-Stücks «Die Weber» war das Dresdner Schauspielhaus am Donnerstagabend vollbesetzt. Statt der Inszenierung von Regisseur Volker Lösch sahen die Zuschauer Videoausschnitte der Aufführung. Bei diesen handelte es sich ausnahmslos um Passagen mit Hauptmann-Texten. Im Anschluss war eine Podiumsdiskussion mit dem Intendanten Holk Freytag, Regisseur Volker Lösch, Dramaturg Stefan Schnabel sowie weiteren Gästen geplant. Die Kartenbesitzer hatten ihr Eintrittsgeld zurückbekommen.
Der lizenzhabende Berliner Verlag Felix Bloch Erben hatte im Auftrag der Enkelin des Autors, Anja Hauptmann, die Verfügung erwirkt, die dem Schauspielhaus die Aufführung aller Szenen mit dem «Chor der Arbeitslosen» untersagt, die seit Wochen wegen scharfer Angriffe auf Prominente für Aufsehen sorgten. Ein Antrag des Staatsschauspiels auf Aussetzung der einstweiligen Verfügung war am Donnerstagnachmittag abgelehnt worden. Aus Sicht des Berliner Landgerichts handelt es sich um die Einfügung von Textpassagen, die mit dem Werk nichts zu tun haben. Eine Vereinbarung über Änderungen des Stücks enthalte der Vertrag über die Bühnenrechte zwischen Staatsschauspiel und Verlag nicht.
Geraer Puppentheater feiert 75. Geburtstag
Gera (ddp-lth). Mit einem Geschenk an sein Publikum feiert das Altenburg-Geraer Puppentheater am Samstag seinen 75. Geburtstag. Die drei kleinen Schweinchen «Zilli, Billi und Willi» werden erstmals auf der Bühne des Geraer Stammhauses zu erleben sein. Helmut Parthier, der auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnet, setzte die aus dem Kinderbuch Elizabeth Shaws bekannte Geschichte mit Marcella von Jan als Spielerin in Szene. Die Premiere ist nach Angaben der Bühne eine von mehreren Angeboten, die die Puppenspieler ihren kleinen wie großen Zuschauern an ihrem Jubiläumstag machen. Außerdem erwarten sie Puppenspieler-Kollegen aus Nah und Fern, die sich mit Szenen vorstellen.
Das seit 1962 zum heutigen Theater Altenburg-Gera gehörende Puppentheater hat seinen Ursprung in zwei 1929 in Sachsen und Thüringen gegründeten privaten Bühnen. Seit den 70er Jahren entwickelte die damals zehn Spieler zählende Truppe das Ensembletheater und machte mehr und mehr mit Sparten übergreifenden und ungewöhnlichen Inszenierungen von sich reden. Die erste Puppen-Oper «Vom Igel, der keiner mehr sein sollte» und die legendäre Inszenierung «Kaspariade» gehören dazu ebenso wie Produktionen ausschließlich für Erwachsene, etwa das erste «Puppen-Erotical». Seit kurzem setzt sich die Bühne in Stücken für Kinder zudem mit dem Thema «Tod» auseinander.
Gravierende Kürzungen des Etats der Altenburg-Geraer Bühne machten auch vor dem Puppentheater nicht halt. So wurde die bis dahin eigenständige Truppe im Jahr 2000 dem Schauspiel zugeordnet und auf neun Mitarbeiter, darunter vier Puppenspieler, reduziert. Dennoch wartet das Ensemble in jeder Spielzeit mit vier neuen Produktionen auf und hält weitere acht bis zehn Inszenierungen im Repertoire.
http://www.theater.altenburg.gera.de