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Sammlung Flick: Angebot aus Zürich +++ Kunstsammlungen Weimar kaufen Gemälde für 1,4 Millionen Euro +++ Berliner Holocaust-Mahnmal bietet ungewöhnliche Erfahrung +++ Zweites «Konzert für Buchenwald» in Weimar
Sammlung Flick: Angebot aus Zürich
Die Stadt Zürich, die bislang wenig Neigung zeigte, dem Sammler Friedrich Christian Flick günstige Bedingungen für ein von ihm eingerichtetes und finanziertes Museum in Zürich einzuräumen, hat offensichtlich ihre Meinung geändert, nachdem die Angebote Berlins für ein Museum neben dem Hamburger Bahnhof publik wurden. Stadtpräsident Elmar Ledergerber versicherte Flick jetzt in einem Brief, die Stadt habe besonderes Interesse an dem Museum. Zugleich betonte sein Büroleiter in einem Radio-Interview, die Stadt wolle sich um ein zügiges Bewilligungsverfahren bemühen.
Kunstsammlungen Weimar kaufen Gemälde für 1,4 Millionen Euro
Weimar (ddp-lth). Zwei neue Gemälde können Besucher der Kunstsammlungen zu Weimar bewundern. Dank der Unterstützung und des Engagements zahlreicher Institutionen und Privatpersonen sei es gelungen, «zwei wichtige weimarspezifische Werke» von Paul Klee (1879-1940) und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) zu erwerben, sagte der Direktor der Kunstsammlungen, Rolf Bothe, am Donnerstag bei der Präsentation der beiden Ankäufe in Weimar. Klees «Wasserpark im Herbst» von 1926 und Tischbeins «Hektor und Paris» von 1787 würden «eine wesentliche Bereicherung» für die Abteilungen der Moderne und des Klassizismus im Schlossmuseum bedeuten.
Mit dem - von einer Berner Galerie für knapp 1,2 Millionen Euro erworbenen - Klee kehre erstmals seit der Aktion «Entartete Kunst» im Jahre 1937 ein Werk des Malers nach Weimar und Thüringen zurück. Es sei nach dem Ankauf von Lyonel Feiningers «Kirche in Tröbsdorf» 1997 ein weiteres, im Weimarer Kontext stehendes Werk eines bedeutenden Bauhausmalers. Die 39 mal 53 Zentimeter große Arbeit auf Papier und Karton entstand während Klees Umzug von Weimar nach Dessau. In der nächtlichen Herbstlandschaft greift Klee unmittelbar Motive aus der Weimarer Parklandschaft auf, doch tauchen auch andere Gartenmonumente schemenhaft im Gemälde auf. Wahrscheinlich, so Bothe, habe Klee mit «Wasserpark im Herbst» eine nach seinen Vorstellungen ideale, Weimar und Wörlitz vereinbarende Landschaft imaginiert.
Das Tischbein-Gemälde, das mit vollem Titel «Hektor wirft Paris seine Weiblichkeit vor und mahnt ihn, in den Kampf zu ziehen» heißt, galt über 170 Jahre als verschollen und tauchte erst vor wenigen Jahren wieder auf. Mit dem 409 000 Euro teuren Ankauf von einer Bremer Galerie werde die erweiterte Klassizismus-Abteilung im Weimarer Schlossmuseum um ein weiteres Glanzstück bereichert. Das 1787 auf Leinwand geschaffene, 2,95 mal 3,63 Meter große Werk war für Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha und damit für Thüringen bestimmt. Johann Wolfgang von Goethe hatte es damals bereits auf seiner Italienreise im Atelier seines Lehrers, Freundes und Reisegefährten Tischbeins in Rom in Augenschein nehmen können.
(www.kunstsammlungen-weimar.de)
Berliner Holocaust-Mahnmal bietet ungewöhnliche Erfahrung
Berlin (ddp-bln). Das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin bietet nach Ansicht seines Architekten Peter Eisenman für jeden Besucher die Chance auf eine ungewöhnliche Erfahrung. Der Holocaust könne nicht symbolisiert werden. Es gehe daher um einen Ort, an dem Körper, Auge und Gehör zusammengehen können, sagte der US-Amerikaner auf dem XXI. Architektur-Weltkongress am Donnerstag in Berlin. Für ihn sei das jeweilige Gelände, auf dem ein Museum entstehen soll, der Ausgangspunkt: «Ich möchte etwas schaffen, das so aussieht, als ob es sich aus dem Boden ergibt», betonte der Stararchitekt.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Nähe des Brandenburger Tores mit den 27 000 Beton-Stelen setze sich aus der Topografie der Bodenoberfläche und der in der Höhe der Stelen zusammen. Von der Straße sehe man nur die obere Topografie, sagte Eisenman. Manche der Stelen würden leicht geneigt zueinander stehen. Wer das Gelände betrete, werde beim Hindurchgehen den Eindruck bekommen, zwischen den bis zu fünf Meter hohen Stelen im Raum verloren zu sein. Diese Erfahrung solle es dem Betrachter ermöglichen, die geschichtliche Tragödie in sein eigenes Bewusstsein zu integrieren.
Der Baubeginn für das Mahnmal ist für die erste September-Woche geplant. Das Mahnmal soll gemeinsam mit einem unterirdischen «Ort der Information» errichtet werden. Nach einem Beschluss des Bundestags vom Juni 1999 sind ein Museum, eine Forschungsstätte und eine Bibliothek darin eingeschlossen. Der erste Eisenman-Entwurf, gemeinsam mit Richard Serra, hatte dies nicht vorgesehen.
Eisenman sprach in seinem Vortrag von veränderten Bedingungen für die Architekten nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York am 11. September vergangenen Jahres. Durch die von den Medien transportierten Bilder sei es unmöglich geworden, Bilder auf einem Gelände zu schaffen. Für die Architekten komme es jetzt stärker als jemals zuvor darauf an, bei ihren Entwürfen Gedanken zu entfalten. Der Gedanke sei die wichtigste Ressource für die Architekten. Sein Entwurf für eine Gedenkstätte in Ground Zero gehe wie beim Holocaust-Mahnmal von der Geschichte des Bodens aus.
Zweites «Konzert für Buchenwald» in Weimar
Weimar (ddp). In Weimar gibt es bald ein zweites «Konzert für Buchenwald». Die gleichnamige Rauminstallation der international renommierten Künstlerin Rebecca Horn soll ab 3. August in der Klassikerstadt wieder zu sehen sein, teilte die Stiftung Weimarer Klassik am Donnerstag mit. Die Installation im Straßenbahndepot des Weimarer E-Werkes werde Staatsminister Julian Nida-Rümelin am 1. August eröffnen.
Das «Konzert für Buchenwald» hat die Künstlerin 1999 geschaffen. Mit ihrer Arbeit, einem Stapel zerstörter Geigen, Mandolinen und Gitarren über einem Schienenstrang, erinnert sie an die dunklen Seiten der Weimarer Geschichte. Die Installation gilt als ein wichtiges Beispiel für die Auseinandersetzung der zeitgenössischen Kunst mit dem Thema Holocaust.
Nach Auffassung des Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik , Hellmut Seemann, ist diese Arbeit von Horn «nicht für eine Wechselausstellung gemacht, sondern für die Stadt Weimar mit ihrer ambivalenten Geschichte». Aus diesem Grund hatte sich die Stiftung für einen Verbleib der Installation in der Klassikerstadt eingesetzt. Im Frühjahr dieses Jahres hatten die Bundeskulturstiftung und der Sparkassen- und Giroverband den Ankauf des Kunstwerkes für die Stiftung und Weimar ermöglicht.
Das «Konzert für Buchenwald» kann vom 3. August bis 15. Oktober 2002 jeweils samstags und sonntags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr besichtigt werden. (www.weimar-klassik.de)